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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Kyushu, aber ich bin nicht sicher, ob meine Vermutung richtig ist. An einer Stelle, leider durch Kabelrollen zum Teil verdeckt, lagen auf der Plattform Maschinenteile, die mir zu Gesteinsbohrmaschinen zu gehören schienen. Man könnte daraus schließen, daß Roddington vom unteren Ende seines Schachtes weiter in den Seeboden vordringen will. Doch ich kann mich auch geirrt haben. Es war nur sehr wenig von den bewußten Teilen zu sehen.«
    »Ich glaube, Sie haben sich nicht geirrt«, sagte Kyushu, »hören Sie, was Merrywater gefunkt hat.«
    Er griff in die Brusttasche, holte seine Aufzeichnungen hervor und begann zu lesen.
    »Die fünfte Förderanlage wird eingehängt. Morgen abend hofft Roddington auch mit der Montage der sechsten fertig zu werden und den Seegrund zu erreichen. Übermorgen soll der bergmännische Vortrieb beginnen. Ich gehöre zu einer Schicht der dazu bestimmten Leute. Erwartet Freitag zehn Uhr Ortszeit neuen Funkspruch.«
    Kyushu faltete das Papier und steckte es wieder zu sich.
    »Das bestätigt unsere bisherigen Annahmen«, sagte Oburu.
    »Roddington senkt einen sechs Kilometer tiefen Schacht bis zum Seegrund ab. Er hängt ihn in sechs Förderanlagen ein, von denen jede tausend Meter bewältigt, und er wird nun versuchen, in das Gestein vorzudringen, soweit Bergdruck und Wärme es ihm erlauben. Wenn wir wollten, könnten wir das im japanischen Tiefgraben östlich von unserer Insel auch tun. Die Frage steht nur noch offen: Was bezweckt Roddington mit diesem ganzen Unternehmen? Ich halte es für vollständig ausgeschlossen, daß ein Geschäftsmann wie Roddington sein ganzes Vermögen nur für irgendeine wissenschaftliche Idee aufs Spiel setzt. Er hofft sicher, in der unbekannten Tiefe Schätze zu entdecken, die ihm die verausgabten Millionen vielfach ersetzen werden. Wenigstens ist das meine Meinung, Kyushu.«
    Der Major hatte ihm nachdenklich zugehört.
    »Nach meiner Kenntnis können Sie recht haben, Oburu, erwiderte er, »doch das ist eine zweite Frage; eine andere und vorläufig wichtigere ist noch zu beantworten. Warum hat Roddington mehr als hundertfünfzig Rohre gießen lassen, und wo sind sie geblieben? Für den Schacht kann er nur sechzig verbraucht haben. Unsere Agenten aus Davao melden, daß dort nur noch zwei Rohre vorhanden sind. Wo sind die übrigen geblieben? Was hat er damit noch vor? Unsere Aufgabe ist erst gelöst, wenn wir das wissen.«
    Oburu krauste die Stirn, er schien einem Gedanken nachzuhängen. Nach einer Pause sagte er:
    »Man müßte sich bei Merrywater erkundigen. Es sollte ihm doch möglich sein, gesprächsweise und unauffällig etwas Näheres darüber zu erfahren. Ich finde, Kyushu, seine Berichte sind allzu knapp und kurz. Für das Geld, das er uns kostet, müßte er mehr liefern.«
    Kyushu nickte. »Ich will beim nächsten Mal versuchen, mehr von ihm zu erfahren. Übrigens müssen wir unsere Vorbereitungen für den nächsten Freitag rechtzeitig treffen. Mit der ›Hitsa Maru‹ dürfen wir uns hier nicht wieder sehen lassen. Ich glaube, die Amerikaner hatten heute schon irgendwelchen Verdacht auf uns.«
    »Bis Freitag sind es nur drei Tage, Kyushu. Sie werden sich beeilen müssen, wenn Sie bis zu dieser Zeit ein anderes Fahrzeug haben wollen.«
    »Sie haben recht, Oburu. Ich werde gleich einen Funkspruch aufgeben«, beendigte Kyushu die Unterhaltung.
    Der Major brauchte zu diesem Zweck nicht, wie kurze Zeit zuvor MacLane, zu einer Funkstation emporzusteigen. Es genügte, daß er die Matratze seiner Koje beiseite zog. Ein gutes Funkgerät kam darunter zum Vorschein, und wenige Minuten später hatte er Verbindung mit der Station von Babelthuap.
    In ungeduldiger Erwartung sahen auf der »Hitsa Maru« Kyushu und Oburu die nächsten Stunden und Tage verstreichen. Nicht minder erwartungsvoll waren Roddington und seine Leute auf der Werkflotte. Immer näher rückte ja auch für sie der Zeitpunkt heran, an dem es sich zeigen mußte, ob der erste Teil des kühnen Werkes geglückt war. Unruhig harrte in Washington auch der Staatssekretär des Marineamtes der kommenden Dinge. Es bedrückte ihn, daß Roddington seiner Aufforderung, nach Washington zu kommen, nicht gefolgt war, sondern sich auf Funksprüche beschränkte. Obwohl die Berichte von der Werkflotte bisher nicht ungünstig lauteten, wurde Mr. Harding doch die Sorge nicht los, daß noch irgendwelche unbekannten Gefahren dem Unternehmen Roddingtons drohen könnten.
     
    »Bis Station V alles klar. Roddington.«
    Wieder

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