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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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verfolgen, hatte bestimmte Gründe. Zunächst glaubte nämlich Mr. Collins, nach seinen den Herren Itomo und Koami geleisteten Diensten einen Anspruch auf diesen Posten zu haben, und setzte nach der gelungenen Flucht in Babelthuap alles daran, um ihn zu erhalten. Aber er unterschätzte dabei die japanische Gerissenheit.
    So naturgetreu auch die Verhaftung in den Bergen bei Manila und später die Flucht aus dem Gefängnis inszeniert worden war, Major Kyushu ließ sich dadurch nicht täuschen. Als sich jener Befestigungsplan, den Collins dem Vicomte Oburu in die Hände gespielt hatte, als falsch erwies, erwachte Kyushus Mißtrauen, und trotz aller Bemühungen vermochte Mr. Collins es nicht wieder einzuschläfern.
    Zwar gelang es ihm in Babelthuap, durch die Vermittlung Koamis in Verbindung mit Kyushu zu kommen, doch seine Wünsche vermochte er bei ihm nicht durchzusetzen. Major Kyushu empfing ihn, hörte ihn mit gleichmäßiger Miene an und hielt ihn mit nichtssagenden Versprechungen hin, während er auf der andern Saite bereits mit Jonas Merrywater verhandelte.
    Fast eine Woche verstrich darüber. Im Hafen von Babelthuap wurde während dieser Zeit die »Hitsa Maru« mit geheimen Funkeinrichtungen versehen und fahrbereit gemacht. Henry Collins versuchte, sich das Schiff einmal genauer anzusehen, aber die schroffe Art, in der die japanischen Wachen ihn dabei von Bord wiesen, ließ ihn blitzartig seine gefährliche Lage erkennen.
    Auf Gnade und Ungnade war er auf den Palau-Inseln den Japanern ausgeliefert. Wenn dieser schweigsame, ewig lächelnde Major etwa doch irgendeinen Verdacht gefaßt hatte, dann bedurfte es hier auf japanischem Gebiet nur eines Winkes, um ihn für immer von der Bildfläche verschwinden zu lassen.
    So schnell Henry Collins die Gefahr erkannte, so schnell handelte er auch. Als Major Kyushu am nächsten Tage nach ihm schicken ließ, war er nirgends aufzufinden. Um diese Zeit durchpflügte der holländische Dampfer »Gelderland«, der am vorhergehenden Abend Babelthuap verlassen hatte, die Wasser des Pazifiks schon viele Meilen westlich von den Palau-Inseln. In seinem Kesselraum stand Mr. Collins und schaufelte kräftig Kohlen in die Feuerung. Major Kyushu hatte seinen Entschluß, den zweideutigen Agenten verhaften zu lassen, zwölf Stunden zu spät gefaßt.
    Die »Gelderland« lief Manila an, und zum Ärger des Ersten Maschinisten verschwand der neue Heizer dort spurlos von Bord. Vergeblich ließ der Holländer die Hafenkneipen nach ihm absuchen. Um diese Zeit war aus dem schmierigen Heizer schon wieder ein gutgekleideter Gentleman geworden, der in einem Flugzeug mit achthundertfünfzig Stundenkilometer auf Ostkurs nach Frisco eilte.
     
    Kapitän Bancroft saß in seinem Büro im Marineamt, als ihm eine Besuchskarte hereingebracht wurde. Mit einiger Überraschung las er den Namen »Henry Collins« darauf. Um die Flucht aus Manila wußte der Kapitän, doch das lag schon Wochen zurück. Seitdem hatte der Agent kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben, und halb und halb hielt ihn Bancroft für verloren.
    »Unkraut vergeht nicht«, murmelte Bancroft vor sich hin und gab Auftrag, den unerwarteten Besuch in sein Büro zu führen. »Hallo, Mr. Collins! Glücklich wieder in den Staaten? Was machen Ihre gelben Freunde?« empfing er ihn.
    Collins machte ein Gesicht, als ob er ein Glas Bitterwasser geschluckt hätte. »Ich fürchte, Kapitän, die Freundschaft hat ein Loch bekommen. Ich hielt es für zweckmäßig, die Gastfreundschaft in Babelthuap nicht länger in Anspruch zu nehmen, und bin bei Nacht und Nebel losgefahren, ohne Major Kyushu erst um Urlaub zu bitten.«
    »Major Kyushu …« Kapitän Bancroft dachte einen Augen«blick nach. »Die japanische Botschaft hatte hier vor einiger Zeit einen Handelsattache namens Kyushu. Ist es etwa der?«
    Collins zuckte die Achseln.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, aber jedenfalls ist dieser Major Kyushu ein verdammt schlauer Hund. Ich vermute, daß er den Schwindel in Manila durchschaut hat, und zog es vor, die Geschäftsverbindung mit ihm abzubrechen.«
    »Schade, Mr. Collins. Wirklich recht schade! Gerade Ihre Beziehungen waren wertvoll für uns. Jetzt sehe ich keine rechte Möglichkeit, wie wir weiter zusammenarbeiten können.«
    Henry Collins lehnte sich bequem in seinen Stuhl zurück und wartete, ob der Kapitän noch etwas sagen würde. Als der schwieg, begann er:
    »Im Augenblick möchte ich Ihnen meinerseits ein Geschäft vorschlagen, Kapitän. Ich habe

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