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Das Sterben in Wychwood

Das Sterben in Wychwood

Titel: Das Sterben in Wychwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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überraschen würde; Humbleby war ein dickschädliger Esel! Dennoch, so war es.»
    «Sein Tod war sehr traurig.»
    «Humblebys Tod? Ja, freilich. Mangel an der einfachsten Sorgfalt. Blutvergiftung ist eine verdammt gefährliche Sache. Man soll immer Jod auf eine Verletzung geben – ich mache das immer! Einfache Vorsichtsmaßnahme. Humbleby, der doch Arzt ist, tut nichts dergleichen – da sieht man’s wieder!»
    Luke warf einen Blick auf seine Uhr und erhob sich. Major Horton sagte:
    «Geht’s schon auf Mittag? Richtig. Hat mich gefreut, mit Ihnen zu plaudern, tut mir gut, mit einem Mann zu reden, der ein bisschen in der Welt herumgekommen ist. Wir müssen das wieder einmal tun. Wo waren Sie eigentlich stationiert? Mayang-Straße? Dort war ich nie. Ich höre, Sie schreiben ein Buch über Aberglauben und dergleichen.»
    «Ja – ich – »
    Jedoch Major Horton fuhr unbeirrt fort.
    «Da kann ich Ihnen verschiedene sehr interessante Dinge erzählen: Als ich in Indien war, mein Junge…»
    Luke entkam nach ungefähr zehn Minuten, nachdem er die üblichen Geschichten über Fakire, Seil- und Mangobaumwunder, die dem Angloinder teuer sind, über sich hatte ergehen lassen. Während er ins Freie trat, die Stimme des Majors hinter sich, der Nero anbrüllte, staunte er über das Wunder des Ehelebens. Der Major schien einer Frau aufrichtig nachzutrauern, die nach allen Berichten, sein eigener nicht ausgenommen, eng verwandt mit einem Tiger gewesen sein musste.
    Oder war es – Luke stellte sich plötzlich diese Frage – war es ein außerordentlich geschickter Bluff?

12
     
    A m Nachmittag der Tennispartie war es glücklicherweise schön, Lord Whitfield war bester Laune und spielte den Hausherrn mit Vergnügen. Er erwähnte seine bescheidene Herkunft häufig. Es waren acht Spieler im ganzen, Lord Whitfield, Bridget, Luke, Rose Humbleby, Mr Abbot, Dr. Thomas, Major Horton und Hetty Jones, ein kicherndes junges Mädchen, die Tochter des Bankdirektors.
    In dem zweiten Match des Nachmittags war Luke Bridgets Partner gegen Lord Whitfield und Rose Humbleby; letztere war eine gute Spielerin, die sogar bei regionalen Meisterschaften antrat. Sie musste zwar Lord Whitfields Fehler ausbügeln, aber gegen Bridget und Luke, die beide nicht besonders stark waren, konnte sie gut bestehen.
    Die nächste Partie spielten Rose mit Mr Abbot gegen Dr. Thomas und Miss Jones.
    Lord Whitfield setzte sich, wischte sich die Stirn und lächelte zufrieden. Er begann ein Gespräch mit Major Horton. Luke sagte zu Bridget:
    «Zeigen Sie mir den Küchengarten.»
    «Warum den Küchengarten?»
    «Ich spüre ein Verlangen nach Kohl.»
    «Genügen grüne Erbsen nicht auch?»
    «Grüne Erbsen wären wunderbar.»
    Sie verließen den Tennisplatz und kamen zu dem von Mauern umgebenen Küchengarten, der an diesem Samstagnachmittag ganz leer war und friedlich im Sonnenschein dalag.
    «Hier sind Ihre Erbsen», sagte Bridget.
    Luke schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit und sagte: «Warum zum Teufel haben Sie ihnen den Satz geschenkt?»
    Bridget hob ein klein wenig die Augenbrauen.
    «Es tut mir leid; ich wurde nervös, mein Tennisspiel ist überhaupt ungleichmäßig.»
    «Doch nicht bis zu diesem Grad! Die letzten Schläge hätten doch kein Kind täuschen können! Jeder Ball war eine halbe Meile außerhalb!»
    Bridget sagte ruhig:
    «Ja, weil ich eine so elende Spielerin bin. Wenn ich besser spielen könnte, hätte ich es wohl wahrscheinlicher machen können.»
    «Ah. Sie geben es also zu?»
    «Offenbar, mein lieber Watson.»
    «Und der Grund?»
    «Ebenso offenbar, sollte ich meinen; Gordon verliert sehr ungern.»
    «Und wie ist’s mit mir? Wie, wenn ich auch gern gewinne?»
    «Ich fürchte, mein lieber Luke, dass das nicht ebenso wichtig ist.»
    «Möchten Sie das nicht etwas deutlicher erklären?»
    «Gewiss, wenn Sie es wünschen. Man darf sich nicht sein Butterbrot verscherzen. Gordon ist mein Butterbrot. Sie nicht.»
    Luke schöpfte tief Atem. Dann explodierte er.
    «Was zum Teufel heißt das – dass Sie diesen lächerlichen kleinen Mann heiraten wollen? Warum?»
    «Weil ich als seine Sekretärin sechs Pfund pro Woche bekomme, und als seine Frau bekomme ich hunderttausend Pfund überschrieben, einen Schmuckkasten voll Perlen und Diamanten, ein schönes Taschengeld und verschiedene andere Vorteile der Ehe!»
    «Aber für einigermaßen andere Pflichten!»
    Bridget sagte kalt:
    «Müssen wir diese melodramatische Haltung gegen alles und jedes im Leben einnehmen?

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