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Das Sterben in Wychwood

Das Sterben in Wychwood

Titel: Das Sterben in Wychwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Richtung, und er, Narr, der er war, hatte nicht den leisesten Verdacht…
    Lord Whitfield lächelte noch immer. Ein stilles, glückliches Lächeln. Er nickte Luke leicht zu.
    «Sie sterben alle», bekräftigte Lord Whitfield.

19
     
    S ir William Ossington, den Kumpanen früherer Tage als Billy Bones bekannt, starrte seinen Freund ungläubig an. «Hast du nicht genug Verbrechen draußen in Mayang gehabt?» fragte er kläglich. «Musst du nach Hause kommen und hier unsere Arbeit verrichten?»
    «Verbrechen in Mayang wird nicht im großen Stil begangen», sagte Luke. «Mit was ich hier zu tun habe, ist ein Mann, der mindestens ein halbes Dutzend Morde begangen hat – und auf den nicht die Spur eines Verdachts gefallen ist!»
    Sir William seufzte.
    «Kommt schon vor. Was ist seine Spezialität – Gattinnen?»
    «Nein, so einer ist er nicht. Vorläufig denkt er noch nicht, dass er der liebe Gott ist – aber bald wird er soweit sein.»
    «Verrückt?»
    «Oh, zweifellos, würde ich sagen.»
    «Ah! Aber wahrscheinlich ist er nicht gesetzmäßig verrückt; das ist ein Unterschied, weißt du.»
    «Ich möchte behaupten, dass er Art und Folgen seiner Handlungen erkennt», sagte Luke.
    «Genau», bestätigte Billy Bones.
    «Streiten wir nicht über juristische Feinheiten; so weit sind wir noch lange nicht, vielleicht kommen wir nie dahin. Was ich von dir haben will, alter Junge, sind ein paar Tatsachen. Am Derbytag zwischen fünf und sechs Uhr nachmittags fand ein Unfall statt, eine alte Dame wurde in Whitehall überfahren, und das Auto hielt nicht. Sie hieß Lavinia Pinkerton. Ich möchte, dass du mir alle Einzelheiten darüber heraussuchen lässt.»
    Sir William seufzte.
    «Das werden wir schnell haben. In zwanzig Minuten ist das geschehen.»
    Er hielt Wort. In noch kürzerer Zeit sprach Luke mit dem Polizeibeamten, der die Sache behandelt hatte.
    «Ja, Sir, ich erinnere mich an die Einzelheiten; ich habe sie größtenteils hier aufgeschrieben.» Er wies auf den Bogen, den Luke studierte. «Eine Leichenschau wurde abgehalten – Mr Satcherverell war der Coroner. Tadel für den Autolenker.»
    «Haben Sie ihn je erwischt?»
    «Nein, Sir.»
    «Was für ein Wagen war es?»
    «Es scheint ziemlich sicher, dass es ein Rolls war – ein großer Wagen, von einem Chauffeur gelenkt, darüber sind sich alle Zeugen einig. Einen Rolls kennen die meisten Leute vom Ansehen.»
    «Die Nummer haben Sie nicht erfahren?»
    «Nein, leider dachte niemand daran, sie sich zu merken. Es war wohl die Nummer FZX 4498 notiert worden, aber das war eine falsche, eine Frau wollte sie gesehen haben und erwähnte sie einer andern gegenüber, die sie mir sagte. Ich weiß nicht, ob die zweite falsch verstanden hat, aber jedenfalls war es nicht die richtige.»
    Luke fragte scharf: «Wieso wussten Sie, dass es nicht die richtige war?»
    «FZX 4498 ist die Nummer von Lord Whitfields Auto. Dieses Auto stand jedoch zur fraglichen Zeit vor Boomington House, und der Chauffeur trank Tee. Er hatte ein perfektes Alibi – und das Auto verließ seinen Platz nicht bis 6 Uhr 30, als Seine Lordschaft herauskam.»
    «Ich verstehe», sagte Luke.
    «Es ist immer so, Sir», seufzte der Mann, «die Hälfte der Zeugen ist verschwunden, bevor ein Polizist hinkommt und sich Notizen machen kann.»
    Sir William nickte.
    «Wir nahmen an, dass es wahrscheinlich eine ähnliche Nummer wie FZX 4498 war – eine Nummer, die wahrscheinlich auch mit zwei Vierern begann. Wir taten unser Bestes, konnten aber den Wagen nicht finden. Wir gingen verschiedenen Nummern nach, aber alle konnten sich befriedigend ausweisen.»
    Sir William schaute Luke fragend an.
    Dieser schüttelte den Kopf.
    Sir William sagte:
    «Danke, Bonner, das genügt.»
    Als der Mann gegangen war, schaute Billy Bones seinen Freund forschend an.
    «Um was handelt es sich eigentlich, Fitz?»
    Luke seufzte.
    «Es stimmt alles. Lavinia Pinkerton kam nach London, um den gescheiten Leuten in Scotland Yard alles über den bösen Mörder zu erzählen. Ich weiß nicht, ob ihr sie angehört hättet – wahrscheinlich nicht…»
    «Vielleicht doch», widersprach Sir William. «Manches erreicht uns auch auf diesem Wege, durch Hörensagen und Klatsch – wir vernachlässigen all das nicht, versichere ich dir.»
    «Das hat sich der Mörder wohl auch gedacht; er wollte nichts riskieren. Er erledigte Lavinia Pinkerton, und obwohl eine Frau scharfsichtig genug war, seine Nummer zu erspähen, glaubte ihr niemand.»
    Billy Bones sprang von

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