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Das Sternenprogramm

Das Sternenprogramm

Titel: Das Sternenprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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Janis.
    »Fallschirme«, antwortete Kohn.
    »Häh?«
    »Die Wohnanlage gehört zur ANR. Diese
Feminismus-Geschichte ist bloß Tarnung.« Beide
lachten. »Sie stellen dort mit Handnähmaschinen
Fallschirme und Stoffbahnen für Mikrolites und
Hängegleiter her. Keine Software, verstehst du? Nichts, was
im Netz Spuren hinterlässt. Großbestellungen über
den Schwarzen Plan, genau wie Jordan es geschildert hat. Offenbar
bereiten sie eine große Sache vor. Und all diese
puppenhaften Sekretärinnen und so weiter geben bestimmt gute
Spione ab.«
    »Was ist mit denen, die wirklich daran
glauben?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele sind, und
die kann man mit harmlosen Beschäftigungen abspeisen. Vor
allem darum ging es ja bei dieser Handarbeitsscheiße, wenn
ich mich aus meinen sozialgeschichtlichen Büchern her recht
erinnere.«
    Janis schien sich wieder gefasst zu haben.
    »Ja, aber was ist da drinnen passiert?«
    Er erzählte es ihr: dass die Zuschnitte nicht gepasst
hätten und was Valery ihm anvertraut hatte; wie er mit
Catherin zusammengetroffen war und wie und warum sie ihn
reingelegt hatte. Janis wusste über seine frühere
Beziehung zu Catherin bereits Bescheid – in den vergangenen
Tagen und Nächten hatten sie Stunden damit zugebracht,
einander alles zu erzählen. Trotzdem regte sie sich auf.
    »Ach, Moh!« Janis blickte starr geradeaus.
    »Ich weiß, ich hätte…«
    »Nein, es ist bloß – warum hast du das
überhaupt getan? Weshalb hat sie versucht, sich an dir zu
rächen? Das macht auf mich den Eindruck, als hättet ihr
es darauf abgesehen, einander wehzutun. Wie bei einem
hässlichen Streit unter Liebenden.«
    »So habe ich es noch nicht betrachtet«, meinte er
und überlegte kurz. »Dabei ging es ums Geschäft,
um Politik. Ich hatte das Gefühl, sie habe unsere Ziele
verraten, sie habe es, verdammt noch mal, verdient, weil sie
für diese Höhlenmenschen gearbeitet hat,
nachdem… nachdem…«
    Er schwenkte hilflos die Hand.
    »Nachdem ihr Seite an Seite für den
wissenschaftlich-technischen Sozialismus gekämpft
habt?«
    Kohn schnitt eine Grimasse, um auszudrücken, dass es der
Erklärung an Überzeugungskraft mangele. »So
ungefähr.«
    Sie presste ihm das Knie. »Schon gut. Ich bin nicht
eifersüchtig. Also, eigentlich doch. Aber ich weiß,
womit ich es zu tun habe.«
    »Ja«, sagte Kohn. »Du stehst nicht in
Konkurrenz.«
    »Weshalb hat sie dich entkommen lassen?«
    »Für Situationen wie diese gibt es eine
Formel«, antwortete Kohn, »ein Passwort. Das geht ein
bisschen weiter als das alte Civis Britannicus sum. Sagt
man es der richtigen Person, ist man ein Bürger der
Republik. Und das habe ich getan, als mir klar wurde, dass wir
keine andere Möglichkeit mehr hatten. Die Republik, die ANR,
die geben einen Scheißdreck auf den Verhaltenscodex der
Milizen. Das heißt, die Lage sieht jetzt ein wenig anders
aus.«
    »Soll heißen?«
    »Also, jedes kleine Geplänkel, in das wir
hineingeraten, ist ab sofort Krieg. Das ist etwas anderes, wie
als Söldner zu kämpfen oder sich zu verteidigen, wie
wir es gerade eben getan haben.«
    »Willst du damit sagen, du wärst der ANR
beigetreten?«
    »Nicht direkt, aber ich habe gelobt, als Bürger der
Republik ihre Befehle zu befolgen.« Er hatte das
Gefühl, Janis eine weitergehende Erklärung schuldig zu
sein. »Es ging nicht bloß darum, von Cat wegzukommen.
Ich habe drüber nachgedacht. Die Republik ist der einzige
Ort, wo ich erfahren kann, was mit mir geschehen ist. Logan hatte
Recht, dort wären wir am ehesten in Sicherheit. Und auch die
Daten, die im Gewehrrechner gespeichert sind. Und was deren
Politik angeht, Scheiße, wenn Josh damit klar kam, dann
kann ich es auch.«
    Janis schwieg einen Moment lang. Dann sagte sie: »Ich
möchte ebenfalls beitreten. Eine Bürgerin der Republik
werden. Wie stelle ich das an?«
    »Als das Thema zum ersten Mal aufkam, habe ich dir
gesagt: du bist immer noch Bürgerin der Republik. Noch von
der Schule her, erinnerst du dich? Wenn du aktive Bürgerin
sein möchtest, nimmst du mit jemandem Kontakt auf und
meldest dich als Freiwillige. Genau wie ich.«
    »Mist, ich hätte es gerade eben tun können,
jetzt muss ich warten, bis wir…« Sie schlug sich mit
der flachen Hand an die Stirn und sagte: »Civis
Britannicus sum, nicht wahr? Dann bin ich dabei?«
    Sie wirkte so begeistert und zufrieden mit sich, dass Kohn
sich seines Widerstands schämte, doch

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