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Das Sternenprogramm

Das Sternenprogramm

Titel: Das Sternenprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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»›mächtigen, emotionslosen und feindlich
gesonnenen Intelligenzen‹ ausgeliefert sind, die imstande
sind, jedes Stück Hardware zu kapern, das in irgendeiner
Verbindung zu den weltweiten Datennetzen steht. Kurz gesagt,
alles. Die Menschheit, mit allem Drum und Dran. Auf einer
Diskette.«
    »Sie haben einen drolligen Humor, nicht wahr?«
    »Aber klar doch! Weil die ganze gottverdammte
Datensphäre bedeutungslos ist, solange sie nicht von
Menschen genutzt wird. Was ich von dieser Wesenheit, der
ich begegnet bin, in Erinnerung behalten habe, ist diese
überwältigende Neugier. Und der Wunsch zu
überleben, was in gewisser Weise Folge dieser Neugier ist:
sie will mitbekommen, was als Nächstes passiert.«
    »Dann können wir bloß hoffen, dass es sich um müßige Neugier handelt.«
    »Sie sagen es.«
    »Okay, nehmen wir mal an, Ihre Wesenheit hat nicht vor,
den Stecker zu ziehen. Sie sind sicher, dass die Stasis uns hier
nichts anhaben kann. Was haben wir sonst noch zu
befürchten?«
    Kohn schnitt eine Grimasse. Seine Antwort würde ihr nicht
gefallen.
    »Die gute Nachricht ist, dass wir hier nur schwer
aufzuspüren sind. Unser Panzerwagen ist mit einer
signatur-zerhackenden Hardware ausgestattet, die bewirkt, dass
jeder Spionagesatellit sich die Augen reibt und zu dem Schluss
gelangt, er habe einen Fehler gemacht. Der Wagen hat zwar beim
Passieren der Grenze ein Signal ausgelöst, aber die
Geheimhaltung der Miliz ist so streng, dass es schon an Paranoia
grenzt. Die gewaltsame Durchsetzung von Interessen steht unter
Acht und Bann, deshalb wird sie beobachtet.«
    Janis runzelte die Stirn. »Was bedeutet ›unter
Acht und Bann‹?«
    »Verlust der Rechtsfähigkeit.« Keine
Reaktion. »Als wären Sie zu einem herrenlosen
Hilfsmittel geworden.«
    »Oh.«
    »Gucken Sie nicht so erschreckt. Das trägt die
Versicherung.«
    »Und jetzt die schlechte Nachricht.«
    »Meine Gang ist im Laufe der Zeit einer Menge Leute auf
die Füße getreten, und die Feinde, die wir uns gemacht
haben – der Staat, die Spinner und die Verrückten
–, sind die gleichen Leute, die große Pläne mit
jedem haben, der sich mit Tiefentechnologie einlässt, davon
können Sie ausgehen. Sie sehen ja, was im Labor passiert
ist. Ich glaube nicht, dass da die Stasis
dahintersteckt.«
    »Aber sie sind eingebrochen, oder nicht?«
    »Das wäre möglich. Möglich wäre
auch, dass die Spinner den Tätern Deckung gegeben haben.
Wenn die Betreffenden bereits wussten, um welche Drogen es sich
handelte, dann hatten sie es auf die fehlenden Informationen
abgesehen. Die waren bestimmt nicht unvorbereitet.«
    Er schaltete das klotzige VR-Gerät ein, dann löste
er die Computerelemente des Gewehrs und stellte die Verbindung
her. Er setzte Brille und Kopfhörer auf und steckte die
Hände in die Datenhandschuhe. Das flaumige Material reichte
bis zu den Ellbogen und fühlte sich empfindsam und
entspannend an. Einige Sekunden lang schwirrten Firmenlogos und
bedrohlich wirkende Copyright-Erklärungen an seinen Augen
vorbei. Wer auch immer diese Version von DoorWays™
raubkopiert hatte, hatte sich offenbar nicht die Mühe
gemacht, sie zu entfernen.
    Die Menüauswahl funktionierte auf Blickkontakt und ein
Blinzeln hin, so dass er Kopf und Hände frei hatte. Er
blinzelte ›Speicher‹ an und fand sich in einem Raum
voller beschrifteter Skalen wieder, die anzeigten, wie viel
Speicherplatz die Programme und Datenbanken des Gewehrs derzeit
in Anspruch nahmen.
    Wohin er auch blickte, alle Skalen waren am oberen
Anschlag.
    »Scheiße«, murmelte er. Trotz der
Kopfhörer vernahm er Janis’ Reaktion.
    »Die Gewehrspeicher sind voll bis zum Rand«, sagte
er.
    Auf ihr besorgtes Brummen hin winkte er beschwichtigend ab,
was die Menüleisten zu seiner Rechten in Aufregung
versetzte. Beim letzten Mal hatten sich ihm die Innereien als
Ansammlung baufälliger Bunker mit Anzeigenleisten
präsentiert, hier ein kleines Labor, dort ein kompaktes
Feuer-Modul, alle durch ein Tunnelsystem miteinander verbunden,
wie es auch der Vietkong benutzte… Dies alles war noch
immer da, jedoch unter einem riesigen Komplex von
Lagerhäusern, Bibliotheken, Maschinenräumen vergraben.
Die darin gelagerten Güter sagten ihm nichts; die
Bücher waren in unbekannten Sprachen abgefasst; und auf die
Maschinen konnte er sich schon gar keinen Reim machen. Er loggte
sich eilig wieder aus.
    Als er die Brille absetzte, war sie ganz glitschig von

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