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Das stille Gold der alten Dame

Das stille Gold der alten Dame

Titel: Das stille Gold der alten Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Malet
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Gefecht
setzt — entweder durch seine japanischen Tricks oder durch einen Brieföffner ..
    Nach einem kleinen Abstecher zu
Rosembaum fuhr ich fort:
    „Als ich Bénech die hundert Riesen von
Madame Ailot anbiete, weiß er bereits, daß einige Stücke nicht echt sind...
wenn nicht alle...“
    „Nicht echt?“ rief Hélène.
    „Ja. Monsieur Ailot liebt seine Frau
nicht. Sie hat ihn betrogen und belogen. Und wenn er sich nicht von ihr
getrennt hat, dann nur, weil er bösartig ist, einer, der warten kann. Hat er
mir selbst gesagt. Und das in einem Ton...! Durch seine Anschnauzerei hat er mir im Grunde einen Gefallen getan. Das Leben von Madame Ailot sieht
nicht gerade rosig aus. Das hat sie mir deutlich zu verstehen gegeben. Sie
meint, ihr Göttergatte wüßte nichts über ihre Schäferstündchen mit Célestin.
Aber da täuscht sie sich. Monsieur Ailot will sich nicht von ihr scheiden
lassen. Er will sich an ihr rächen, für seine eigene Unvorsichtigkeit. Sein
Fehler sei es gewesen , ,dieser Frau“ seinen ehrlichen
Namen gegeben zu haben, hat er mir erklärt. Er wird sie vermutlich demütigen,
wo er nur kann. Arschlöcher haben immer ‘ne Menge Schweinereien im Programm. Er
will sie auf Taschenformat bringen, stell ich mir vor. Und dann noch der Sohn,
der nicht von ihm ist. Madame Ailot scheint diesen André zu vergöttern...“
    „Aber das sind doch wieder nur
Annahmen, nicht wahr?“ warf Hélène ein.
    „Annahmen und Vermutungen“, gab ich
zu. „Eins ist jedoch sicher, so sicher wie das Amen in der Kirche: Monsieur
Ailot haßt seine Frau. Sie und ihre verdammte Familie, wie er sich ausdrückt.
Und daß André nicht von ihm stammt, steht für mich auch fest.“
    „Und der Schmuck? Der
unechte , meine ich? Ich glaube, Sie schweifen ab.“
    „Gut. Zurück zum Schmuck. Es war
einmal ein Mann. Der hieß Fitzauray ...“
    Ich erzählte ihr die Geschichte von
dem Betrug des Monsieur Fitzauray .
    „...Und genauso hat es Monsieur Ailot
gemacht. Bénech hat demnach Glasperlen von Uniprix geklaut.“
    „Wenn das so ist...“, sagte Hélène und
verzog den Mund zu einem spitzen Schnütchen. „...frage ich mich, warum der
Chauffeur die Hunderttausend nicht angenommen hat. Für Glasperlen sind hundert
Riesen nicht schlecht.“
    „Das hat Célestin auch gesagt. Aber er
war ‘n ganz Schlauer. Glaubte er jedenfalls. Und wie alle Schlauberger wollte
er soviel wie möglich rausholen.“
    „Und deswegen mußte er sterben?“
    „Nein. Gestorben wär er sowieso. Das
hat mit dem Schmuck nichts zu tun. Der Mord in der Rue Berton war ein
zusätzlicher Programmpunkt, wie für mich maßgeschneidert.“
    Hélène lächelte.
    „Ein Geschenk des Himmels“, sagte sie.
    „Ja, so was Ähnliches. Bei allen
meinen Ermittlungen, bei den einfachsten, banalsten Fällen, passiert immer was
Außergewöhnliches. Und ich hab immer einen Logenplatz...“
    Bei diesem Wort überkam mich ein
seltsames Gefühl. Mir fiel wieder mein Traum ein. Alles erschien mir plötzlich
traumhaft. Hélènes Stimme holte mich in die Wirklichkeit zurück. „Träumen Sie,
Chef?“
    Ich schüttelte mich.
    „Ja. Wovon, weiß ich nicht. Muß wohl
an der Sonne liegen. Oder an der Verdauung. Mir ist nach einer gemütlichen
Siesta.“
    „Vielleicht halten Sie besser an.
Sonst landen wir noch vor einem Baum. Ich hab keine Lust, bei einem Unfall auf
dem Logenplatz zu sitzen.“
    Ich sah meiner Sekretärin tief in die
schönen Augen.
    „Auch nicht neben mir?“ fragte ich.
    „Bei Ihrem Talent...“
    „Ja, ich weiß“, seufzte ich. „Ich bin
begabt... Suchen wir uns ein schattiges Plätzchen...“
    Gesagt, getan. Ich hielt an und
stopfte mir eine Pfeife.
    „Man wird uns noch für ein Liebespaar
halten“, sagte ich. „Nicht sehr schmeichelhaft für mich.“
    „Wie charmant Sie sind“, lachte
Hélène. „Sie mit Ihrer Pfeife im Mund.“
    „Dann leg ich sie eben zur Seite.“
    „Bloß nicht!“ rief meine hübsche
Sekretärin. „Behalten Sie das Ding im Mund und erzählen Sie Ihre Geschichte
weiter.“
    „O.K. Bénech, dieser Schlauberger, hat
gemerkt, daß einige Schmuckstücke nicht echt sind. Hunderttausend Francs für
den Ramsch sind nicht schlecht, hat er sich gesagt, aber... könnte man nicht
vielleicht noch mehr rausholen?“
    „Wie denn? ... Ach so, das wäre also
die blöde Frage, auf die Sie gewartet haben, hm? Natürlich gibt’s nur eine
Möglichkeit: Madame Ailot so lange wie möglich zappeln zu lassen. Übrigens:
Wußte sie, daß einige

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