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Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Titel: Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Olvedi
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dem Qi. Diese Orientierung ist für das abendländische Verständnis ungewohnt. Wir gehen im Allgemeinen davon aus, dass ein heftiger oder zumindest tiefer Atem der beste sei. Im Zusammenhang mit der Qi-Gong-Praxis ist es umgekehrt – der beste Atem ist der sanfteste, am weitesten reduzierte Atem, der natürlich nicht auf einschränkenden Atemmustern beruht, sondern Produkt eines natürlichen Entwicklungsprozesses in der Qi-Gong-Praxis ist.
    Der Qi-Gong-Zustand
    Am wirkungsvollsten sind Qi-Gong-Übungen, wenn sie in einem ganz bestimmten, vom normalen Alltagsbewusstsein verschiedenen Bewusstseinszustand ausgeführt werden. Dieser »Qi-Gong-Zustand«, in dem die Gehirnströme in Alphawellen verlaufen, ist ein Zustand besonderer Entspannung, in dem Körper und Geist in Einklang sind. Man ist in diesem Zustand sehr ruhig, lässt sich nicht ablenken, ist emotional ausgeglichen und ohne diskursive Gedanken, und das gezielte Führen des Qi geschieht in einer Art »schwebender Konzentration« oder »Sammlung« – ohne jede Anspannung. Ist dieser Zustand entsprechend tief, so tritt die organische Atmung zurück und wird weitgehend von Tuna (»natürlicher Austausch«) ersetzt, wobei »Einatmen« und »Ausatmen« imaginative Vorgänge und unabhängig vom äußeren Atemrhythmus sind. Meister Li nennt dies »Qi-Gong-Atmung«.
    Die Vorbereitung, die jeder formalen Übung vorausgeht, dient dazu, den Qi-Gong-Zustand wenigstens annähernd eintreten zu lassen. Deshalb ist es für Anfänger außerordentlich wichtig, sich genügend Zeit zur vorbereitenden Entspannung zu nehmen. Die grundlegenden Entspannungsübungen wirken auf der körperlichen und auf der geistigen Ebene zugleich. Die Muskulatur wird gelockert, und das ständige »innere Plappern«, das unseren geistigen Normalzustand kennzeichnet, kommt zur Ruhe.
    Dieser Qi-Gong-Zustand ist natürlich nicht etwas, das man »machen« kann; man kann ihn lediglich wachsen lassen. Das ist vergleichbar mit dem Wachstum einer Pflanze. Wir können für möglichst gute Wachstumsbedingungen sorgen, müssen es jedoch der Pflanze überlassen, sich ihren Anlagen gemäß zu entwickeln. Niemand würde auf die Idee kommen, an einer Pflanze zu ziehen, damit sie schneller wächst. Dieselbe abwartende, »geschehenlassende« Haltung ist die Voraussetzung für eine gute Entfaltung der Qi-Gong-Praxis.
    Anfänger sollten den Übungen mit dem Qi immer eine längere Phase der Entspannung vorausgehen lassen – am besten in ausgewogener Proportion: Die eine Hälfte der Sitzung ist der Entspannung gewidmet, die zweite Hälfte der energetischen Übung.
    Die Körperhaltung
    Beim Sitzen auf einem Stuhl ist der Rücken aufgerichtet und angelehnt, die Hände liegen, nach oben geöffnet, locker auf den Oberschenkeln. Eine entspannende Sitzhaltung ist für Anfänger sehr wichtig, deshalb empfiehlt Meister Li, zunächst angelehnt zu sitzen. Fortgeschrittene machen die Erfahrung, dass ihr Rücken durch den verstärkten Fluss des Qi aufgerichtet wird, so dass sie keiner Stütze mehr bedürfen.
    Die Augen sind leicht geschlossen. »Leicht geschlossen« bedeutet, dass die Augenlider entspannt sind. Diese Entspannung kann man erzielen, indem man die Hände mit gekrümmten Handflächen über die Augen legt. In der dunklen Höhlung unter den Händen entspannen sich die Augen und Augenlider sehr schnell.
    Die Füße stehen, mit etwa einer Fußbreite Abstand, parallel auf dem Boden. Der Kopf ist aufrecht, das Kinn leicht angezogen, so dass in der Halswirbelsäule ein Gefühl der Dehnung entsteht. Die Zehen machen eine leichte Bewegung des »Krallens«, als wollten sie den Boden ergreifen. Während die Augen bei den Übungen im Sitzen und Liegen geschlossen sind, ist es bei Übungen im Stehen manchmal nötig, um der Balance willen die Augen geöffnet zu lassen. Dabei ist der Blick im Allgemeinen gesenkt.
    Das Einnehmen der richtigen Haltung ist in sich schon eine Einstimmung auf die Übung; man versetzt sich damit in eine gewisse Bereitschaft, sich ganz und gar auf die Situation des Übens einzulassen.
    Bei Übungen im Liegen – etwa im Krankenbett – ist es ebenfalls wichtig, sich zuerst bewusst zu entspannen. Es kann eine interessante Erfahrung sein, festzustellen, wie viel unbewusste Anspannung im Liegen oft beibehalten wird, vor allem in den Oberschenkeln, in den Schultern und im Nacken. Der Untergrund sollte weder zu hart noch zu weich sein. Das größte Hindernis beim Üben im Liegen ist die Neigung

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