Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
Vom Netzwerk:
brauchen.«
    Gideon löst die Kette. »Die brauche ich in der Tat, aber ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob jetzt schon der richtige Zeitpunkt dafür ist. Mein Vater ist erst vor kurzem gestorben.«
    Smithsen streckt die Hand durch den Türspalt. »Ich weiß, mein herzliches Beileid. Ich sollte eigentlich ein paar Arbeiten für ihn erledigen.« Nachdem sie sich die Hand geschüttelt haben, zieht der Bauunternehmer ein Bündel Geldscheine aus der Tasche. »Mister Chase hat mich im Voraus bezahlt. Ich sollte irgendwelche eisernen Abflussrinnen an der Rückseite des Hauses reparieren und einen kaputten Dachziegel austauschen. Am besten wird es sein, ich gebe Ihnen das Geld einfach zurück. Das mit Ihrem Vater tut mir wirklich sehr leid.«
    Gideon greift nach den Scheinen. Nachdem er einen Blick darauf geworfen hat – es sind um die zweihundert Pfund –, drückt er sie dem Mann wieder in die Hand. »Behalten Sie es. Vielleicht können Sie das Dach ja reparieren, wenn Sie wegen des Brandschadens kommen?«
    »Ja, natürlich. Danke.« Während der Mann die Scheine wieder einschiebt, lächelt er Gideon mitfühlend an. »Ich hole Ihnen aus dem Wagen eine Karte. Dann können Sie mich anrufen, wenn Sie sich ein bisschen gefangen haben. Mein alter Herr ist vor gut einem Jahr gestorben, deswegen weiß ich, wie das ist. Es ist schon komisch mit den Eltern – solange man sie um sich hat, treiben sie einen in den Wahnsinn, aber wenn sie dann nicht mehr da sind, zieht es einem total den Boden unter den Füßen weg.«
    Gideon gelangt allmählich zu der Überzeugung, dass es besser wäre, die Instandsetzung des Hauses doch gleich in Angriff zu nehmen. Im Grunde weiß er, dass es nichts bringt, solche Dinge auf die lange Bank zu schieben. »Sie müssen entschuldigen, ich bin gerade ein bisschen durch den Wind. Vielleicht werfen Sie ja doch einen Blick auf den Schaden und machen mir einen Kostenvoranschlag. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Reparaturarbeiten übernehmen würden.«
    Smithsen mustert ihn prüfend. »Sind Sie sicher? Ich kann auch ein anderes Mal wiederkommen, das ist kein Problem.«
    »Nein, legen Sie ruhig gleich los.« Er tritt zu dem Mann vor die Tür. »Die Räume, in denen es gebrannt hat, befinden sich an der Rückseite. Ich schließe Ihnen hinten auf. Möchten Sie eine Tasse Tee oder Kaffee? Ich habe gerade Wasser aufgesetzt.«
    »Tee wäre großartig. Mit zwei Stück Zucker, bitte.«
    Gideon geht durchs Haus. Er empfindet die banale Tatsache, dass er jetzt einen Handwerker dahat, als seltsam beruhigend. Zumindest ist es ein erster Schritt in Richtung Normalität. Mann muss einfach akzeptieren, dass das Leben weitergeht, denkt er, während er die Hintertür aufschließt.
    Im Arbeitszimmer sieht es schrecklich aus. Der Parkettboden ist nicht mehr zu retten, sondern muss definitiv neu verlegt werden. Auch die Fenster müssen erneuert werden. An der Decke hat sich der gesamte Verputz gelöst, so dass die Balken und Träger zu sehen sind – alle rußgeschwärzt. Smithsen geht nach vorne in die Küche, wo Gideon gerade die Morgenpost sortiert. »Entschuldigen Sie die Störung. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mir auch den Raum oben über dem Arbeitszimmer ansehe? Ich befürchte fast, dass durch den Brand der Boden in Mitleidenschaft gezogen wurde.«
    »Gehen Sie ruhig rauf.«
    »Danke.«
    Gideon fragt sich, wie viele Briefe für seinen Vater noch eintreffen werden und wie lang es wohl dauert, bis ihm das nicht mehr jedes Mal einen schmerzhaften Stich ins Herz versetzt. Schlagartig kommt ihm ein anderer Gedanke. Einer, der ihn noch mehr beunruhigt. Die Tür zu dem Raum ist offen. Sofort lässt er die Post fallen und rennt die Treppe hinauf.
    Er kann den Mann nirgendwo entdecken.
    Aufgeregt stürmt er ins Schlafzimmer. Keine Spur von Smithsen.
    Gideon eilt wieder auf den Gang hinaus und von dort in den kleinen Raum. Der Bauunternehmer kniet in der Ecke. Mit einem halben Lächeln blickt er hoch. »In der Mitte ist ein schmaler Riss, aber das kann man vermutlich so lassen. Ist es in Ordnung, wenn ich diesen Teppich hier wegnehme und ein paar richtige Statiktests durchführe?«
    »Nein. Nein, das ist nicht in Ordnung!« Es gelingt Gideon nicht, seine Aufregung zu verbergen. »Hören Sie, es war doch ein Fehler, Sie jetzt schon damit zu beauftragen. Es tut mir leid. Es ist noch zu früh. Ich muss Sie leider bitten zu gehen.«
    Smithsen steht auf. »Kein Problem. Ich verstehe das. Trotzdem würde ich mich

Weitere Kostenlose Bücher