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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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erstattet dem Staatsbeamten täglich Bericht, lässt dabei aber einiges aus. Das Mädchen braucht schließlich Freiraum zum Atmen. Selbst Eric kann nachvollziehen, dass ihr der ganze Rummel um ihre Person und ihr Privatleben manchmal einfach zu viel wird. Deswegen drückt er hin und wieder – so wie jetzt – ein Auge zu, wenn die jungen Leute mal ein bisschen über die Stränge schlagen.
    Kurz vor Mitternacht fallen sechs von Caitlyns Freundinnen ins Haus ein und belagern den Gang vor ihrer Wohnung. Sie sind mit Handtaschen und Champagnerflaschen bewaffnet. An ihren schlanken, solariengebräunten Armen hängen sechs muskelbepackte junge Männer, die aussehen, als wären sie soeben einem Armeeposter entstiegen. Alles sechs haben große, markante Köpfe, Bizepse wie Rugbybälle und glasige Augen – die Folge von zu viel Alkohol und Dope.
    Eric und Leon, seine rechte Hand, versperren dem trinkfreudigen Dutzend den Weg. Die Mädchen kennt Eric fast alle. »Der Hausaufgabenklub ist abgesagt, Kinder«, verkündet er, »ihr müsst wieder gehen.«
    Der größte von den jungen Männern – ein Blonder, der so kräftig gebaut ist, dass nur selten jemand das Bedürfnis verspürt, sich mit ihm anzulegen – tritt schwankend vor. »Hey, wir wollen keinen Ärger machen, Bruder. Wir sind nur gekommen, um mit Caitlyn zu feiern.«
    Eric zieht eine Augenbraue hoch. Es nervt ihn ungemein, wenn ihn ein weißer Junge »Bruder« nennt. »Heute wird nicht gefeiert, mein Freund. Miss Lock hat schon eine wichtige Verabredung – mit einer Tasse Kakao und einer Fernsehsendung.«
    Blondie wirkt fest entschlossen, sich nicht abwimmeln zu lassen. In dem Moment reißt Caitlyn die Wohnungstür auf, woraufhin vier von den Mädchen euphorisch kreischend zu ihr hineinstürmen. Die Jungs machen Anstalten, ihnen zu folgen, doch die beiden Leibwächter lassen sie nicht durch. Aus einer in die Wände eingelassenen Bose-Anlage explodiert laute Musik. »Rock that Body« von den Black Eyed Peas.
    Während die Männer sich mit Blicken messen, tauchen zwei von den Mädchen vorübergehend wieder auf. Eine der beiden springt Eric regelrecht an und versucht nach Kräften, ihn zu küssen. Er befreit sich aus ihrer Umklammerung, indem er sie mit beiden Händen packt und ein Stück von sich entfernt wieder abstellt. Grinsend streicht sie ihr schimmerndes blaues Cocktailkleid glatt. »Bitte lass uns alle rein, Eric. Biiitte! Du kannst Caitlyn doch nicht so einsperren. Sie braucht ein bisschen Spaß.«
    Das Mädchen riecht nach Alkohol und Parfum, Minzbonbons und Deospray. »Hör zu, Janie, du und deine Freunde, ihr müsst wieder abziehen. Ihr wisst, wie der Hase läuft. Caitlyn hatte erst kürzlich ihren Spaß.«
    Binnen einer Sekunde schlägt die Stimmung um. Einer von den jungen Männern macht auf dem Absatz kehrt und ruft: »Vergiss den Alten, Janie, und lass uns von hier verschwinden!« Er und seine Kumpels ziehen zwei von den Mädchen zurück zu den Aufzügen. »Los, gehen wir ins
China
!« Sein Ruf lockt auch den Rest aus der Wohnung. Eine von den jungen Frauen fällt kichernd über ihre eigenen Beine. Dabei bricht einer ihrer Absätze ab. Nachdem Leon ihr aufgeholfen hat, humpelt sie mit dem kaputten Schuh in der Hand davon.
    Die Wohnungstür wird zugeschlagen, und durch das Holz hören sie Caitlyn wütend schreien: »Vielen herzlichen
Dank

    Grinsend wartet Eric, bis das Signal des Lifts ertönt, ehe er vor ihre Tür zurückkehrt und sanft klopft. »Caitlyn, wir passen doch nur auf dich auf!«
    »Du kannst mich mal! Ich gehe jetzt ins Bett!« Weiter drinnen in der Wohnung knallt eine weitere Tür. Eric wechselt einen Blick mit Leon. »Es hätte viel schlimmer kommen können.«
    »Inwiefern?«
    Eric muss schon wieder grinsen. »Wir hätten sie alle reinlassen können. Dann hätten wir wirklich ein Problem gehabt.«

45
    Draußen vor Caitlyns Wohnung winken die jungen Leute ein paar Taxis herbei und fahren davon, um sich auf der Nordseite des Flusses in die schäumende Brandung des endlosen Partylandes zu stürzen. Eric und Leon machen sich in der angrenzenden Wohnung Kaffee und sehen fern. Ihr Fernseher steht zwischen einer Reihe anderer Monitore, die mit Überwachungskameras auf dem Gang, in den Aufzügen und Treppenhäusern und im Außenbereich verbunden sind. Nun, da Caitlyn in ihrem Zimmer vor sich hin schmollt und die Männer nicht gezwungen sind, ihr auf Schritt und Tritt durch Soho oder das West End hinterherzulatschen, entspannen sie sich.

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