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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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warnend den Zeigefinger. »Aber nur, wenn wir mit Bedacht vorgehen.« Er deutet auf die Leiche. »Als Erstes gießen wir die Hälfte der Flasche in den Herrn mit dem gebrochenen Herzen. Dann sorgen wir dafür, dass es so aussieht, als wäre er gestürzt. Wir knallen seinen Kopf auf irgendeine Kante – und zwar genau den Teil seines Schädels, den du mit deinem Schlag erwischt hast. Auf diese Weise wird jeder Pathologe zu dem Ergebnis kommen, dass die Wunde durch den Sturz hervorgerufen wurde, und nicht durch einen Schlag.« Grinsend fügt er hinzu: »Zum Schluss überschütten wir ihn mit dem Rest des Wodkas, entzünden unser Freudenfeuer und nehmen die Beine in die Hand.«
    Serpens wirkt nach wie vor besorgt, nickt aber trotzdem zustimmend.
    »Also, bringen wir es hinter uns. Hilf mir, ihn aufzusetzen.«
    Timberlands Leichnam ist schwer und sperrig. Während sie ihn in eine sitzende Position zerren, gibt er widerliche Knack- und Furzgeräusche von sich. Musca neigt den Kopf des Toten nach hinten, zieht ihm die Lippen auseinander und lässt den Wodka in seinen Hals laufen. Serpens verspürt plötzlich einen starken Würgereiz.
    »Am besten, wir geben dem Zeug ein bisschen Zeit zum Runtersickern«, meint Musca, »sonst kommt es gleich wieder hoch.« Er weist Serpens an, die Leiche zu halten, während er selbst das Gas aufdreht, die Bohnen heiß macht und das Brot toastet. »So, fertig. Lass ihn uns zu den Schubladen hier drüben verfrachten, gleich gegenüber dem Herd. Zieh die unterste heraus. Es soll ja so aussehen, als hätte er das Gleichgewicht verloren und sich den Kopf aufgeschlagen.«
    Serpens tut, wie ihm geheißen, und atmet tief durch. Erneut mühen sich die beiden Männer ab, die Leiche hochzuhieven. Timberland ist zwar nicht ganz so groß wie sie beide, dafür aber schlaff wie eine Lumpenpuppe und wiegt ihrem Gefühl nach mindestens eine Tonne. Schließlich packt Musca ihn unter den Armen und schleppt ihn rückwärts. An seinem Ziel angekommen, knallt er den Hinterkopf des Toten mit voller Wucht auf die unterste Schublade.
    Er lässt die Leiche zu Boden sinken und tritt einen Schritt zurück, um sein Werk zu bewundern.
    Ein wenig Wodka ist aus Timberlands Mund auf sein Hemd und auf den Boden gelaufen. Abgesehen davon ist es perfekt.
    »Zeit für unser Finale. Bist du bereit?«
    »Ich schätze schon.«
    Musca nimmt die offene Wodkaflasche und schüttet sie Timberland über Kopf und Brust. Die leere Flasche platziert er so auf dem Boden, dass sie nicht weit von den Händen der Leiche entfernt liegt. Dann schaltet er das Gas unter den Bohnen aus, um die Herdflamme zu löschen. Nachdem er sich davon überzeugt hat, dass wirklich kein Feuer mehr brennt, dreht er das Gas ganz auf.
    Mit einem vielsagenden Blick in Serpens’ Richtung nimmt er eine zweite Flasche Wodka aus der mitgebrachten Plastiktüte und schraubt sie auf. Erneut übergießt er die Leiche und den Herd mit Alkohol. Dann deutet er auf die Tür. »Wir verziehen uns jetzt besser nach draußen.«
    Sie treten aus dem Campingbus in die kalte Scheune und das gelbe Paraffinlicht. Serpens sieht zu, wie Musca den restlichen Wodka auf den Boden des Busses schüttet und anschließend die leere Flasche in Richtung Leiche rollen lässt. »Drei, zwei, eins!« Er zündet das Streichholz an, wartet, bis es richtig brennt und wirft es dann in den Bus hinein, wo es neben der Leiche auf den Boden landet.
    »Lauf!«
    Wie verängstigte Kinder sprinten sie durch die Scheune hinaus in die Dunkelheit. Aus sicherer Entfernung beobachten sie, wie drinnen die Flammen auflodern. Das sich rasch ausbreitende Feuer lässt bereits das alte Holz der Scheune knacken. Plötzlich ist ein lauter, seltsam kehlig klingender Knall zu hören. Die Gasflasche ist explodiert. Die Dachsparren der Scheune splittern und brechen. Eine Schar von Fledermäusen flattert hektisch himmelwärts, auf der Flucht vor den immer höher schlagenden orangegelben Flammen.

63
    Caitlyn weiß von Frauen, die jahrelang gefangen gehalten wurden. Eingesperrt in Kellerräume. Manche sogar in Holzkisten. Sie weiß von ihren entsetzlichen Qualen, weil Eric ihr alles darüber erzählt hat. Er meinte immer, das werde sie lehren, vorsichtig zu sein – stets auf der sicheren Seite zu bleiben. Doch sie hat ihre Lektion nicht gelernt. Bei dem Gedanken wird ihr ganz kalt. Vielleicht haben auch schon andere durchgemacht, was sie gerade durchmacht – begraben in einem steinernen Verlies, wo man sich die Seele aus dem

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