Das Stonehenge - Ritual
Zusammenstellung von Aufzeichnungen verschiedener Sicherheitskameras, Sir. Der erste Abschnitt stammt von der Tankstelle in Fleet. Er ist in Farbe, und man kann Lock und ihren Begleiter ganz deutlich erkennen. Es handelt sich um den Mann, der den Campingbus gemietet hat. Sein Name ist Jake Timberland.
Rowlands braucht keinen Blick in den Bericht zu werfen. »Der Sohn von Lord Joseph Timberland.«
»Stimmt.«
Er schiebt die Disk in den MP 3 -Player, der in dem Regal hinter seinem Schreibtisch unterhalb eines Fernsehers steht. Während er auf der Suche nach dem richtigen Kanal an der Fernbedienung herumfummelt, informiert ihn Megan über die Einzelheiten. »Bei dem Fahrzeug, das Sie gleich sehen werden, Sir, handelt es sich um einen importierten, rechtsgesteuerten VW -Bus Type 2 Vintage in Kornblumenblau, ausgestattet mit Chromfelgen und nachträglich eingebauter Innenausstattung.« Mittlerweile ist der Campingbus auf dem Bildschirm zu sehen. Er hält an der Tankstelle, und zwei Personen steigen aus. Ab diesem Zeitpunkt sind die beiden deutlich zu erkennen. Jake zeigt Caitlyn, wie der Tankfüllstutzen zu handhaben ist. Während sie den Wagen auftankt, geht er hinein, um zu bezahlen.
»Halten Sie hier mal kurz an, Sir.«
Rowland drückt auf die Fernbedienung.
»Schauen Sie auf seine rechte Hand.« Megan lächelt. »Eine goldene Kreditkarte. Amex. Mit der hat er auch bezahlt, als er den Wagen gemietet hat.«
Mit einem zustimmenden Nicken schaltete Rowlands die Geräte ab. »Für mich ist das beweiskräftig genug. Jude, sorgen Sie dafür, dass die Ermittlungsteams und die Presse Kopien von den Aufzeichnungen bekommen. Sprechen Sie mit unserem Pressebüro und berufen Sie für acht Uhr morgens eine Konferenz ein.« Er wendet sich Megan zu. »Gut gemacht. Richten Sie Ihren Leuten von mir aus, dass sie erstklassige Arbeit leisten.«
»Das mache ich. Vielen Dank, Sir.« Sie steht auf und wendet sich zum Gehen, hält dann aber mitten in der Bewegung inne.
Rowlands sieht sie fragend an. »Noch etwas?«
»Sir, falls morgen früh tatsächlich eine Pressekonferenz stattfindet, würde ich gerne daran teilnehmen. Das wäre für mich eine interessante neue Erfahrung, Sir.«
Lächelnd wendet er sich an DCI Tompkins. »Meine Güte, da haben Sie aber eine ehrgeizige Frau Inspektor im Team.«
Tomkins nickt. »Sie platzt fast vor Ehrgeiz.«
Er wendet sich wieder Megan zu. »Leider kann ich Ihrer Bitte nicht entsprechen, Detective Inspector.«
»Warum nicht, Sir?«
Nun ist es an Tompkins zu lächeln. »Aus zwei Gründen, Megan«, erklärt sie. »Zum einen sind Sie eine zu gute Ermittlerin, um Ihre Zeit damit zu verschwenden, vor Fernsehkameras zu posieren. Und zum anderen sind Sie zu unerfahren, um diesen Wölfen zum Fraß vorgeworfen zu werden. Für den Umgang mit der Pressemeute fehlt Ihnen noch die nötige Übung. Verstehen Sie? Im Übrigen ist es schon spät. Warum fahren Sie nicht nach Hause, genießen Ihren wohlverdienten Feierabend und kümmern sich um Ihr Kind?«
Nur mit Mühe gelingt es Megan, sich ihre Verärgerung über diese Abfuhr nicht anmerken zu lassen. »Vielen Dank für Ihre Güte und Fürsorge, Ma’am, aber meine Tochter wird von ihrem Vater bestens versorgt, also wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gerne zu meinem Team zurückkehren und mich um meine Arbeit kümmern – diejenige, die ich laut dem Detective Chief Super so gut mache.«
Nachdem Sie diesen Treffer gelandet hat, macht sie auf dem Absatz kehrt und stürmt aus dem Raum, um den beiden ja keine Gelegenheit zu geben, doch noch das letzte Wort zu haben.
62
Serpens wirft einen Blick auf die Uhr. Mitternacht. Es ist so weit.
Die Gedanken, die ihm durch den Kopf gehen, während er vor der alten Scheune wartet, sind so schwarz wie der Nachthimmel. Für seine Psyche wird das alles allmählich zu viel. Es erdrückt ihn, lässt ihm keine ruhige Minute mehr.
Schon das Beseitigen des letzten Opfers ist ihm ziemlich an die Nieren gegangen. Zuvor war er zwar schon des Öfteren an der Auswahl der betreffenden Personen beteiligt gewesen, niemals aber an den Aufräumungsarbeiten. Das ganze Blutbad war ihm erspart geblieben. Nun hat er eine weitere Grenze überschritten: Er hat jemandem das Leben genommen.
Die Erkenntnis, dass er den Mann im Campingbus auf dem Gewissen hat, lässt ihm keine Ruhe. Dabei ist er durchaus ein harter Bursche, war früher an vielen Kämpfen beteiligt und ist sogar vorbestraft. Aber nicht für ein Kapitalverbrechen
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