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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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ein Zeichen der Hoffnung zu setzen.
    Das Getrommel, das schon die ganze Nacht zu hören ist, steigert sich langsam zu einem heftigeren, drängenderen Rhythmus. Die Luft ist wie elektrisiert. Weißgewandete Druiden rezitieren ihre Gebete. Männer mit nacktem Oberkörper, die heidnische Götter verehren, tanzen mit Rentnern im Anorak und Hippiemädchen mit Perlen und Blumen im Haar.
    Primitive Hörner vereinen sich zu einem Orchester der alten Art, infiltriert von neuen, frisch eingewanderten Vuvuzelas. Immer wieder schwappen Wellen von Jubelgeschrei, Händeklatschen und Gesang über das Meer aus Menschen hinweg. Unschuldige Augen – manche glasig von zu viel Drogen, andere glänzend vor jungfräulicher Vorfreude – richten sich nun alle auf den rosarot leuchtenden Himmel, in gespannter Erwartung des magischen Moments, wenn der erste Sonnenstrahl in den berühmtesten Steinkreis der Welt fällt.
    Die Sonne schiebt sich über den Horizont und durchdringt mit ihren Strahlen die ringförmig angeordneten Sarsensteine. Ohrenbetäubender Jubel bricht los.
    Abgesehen von den Spähern halten sich keine Jünger in der Nähe des Steinkreises auf. Sie wissen es besser. Statt am Henge haben sie sich im mehrere Kilometer entfernten Heiligtum versammelt. Sie knien auf dem kalten Steinboden des Großen Raumes. Dort, wo ihre Götter sind.

85
    Als Gideon aufwacht, wirft er als Erstes einen Blick auf seine Uhr, und im gleichen Moment wird ihm klar, dass es die richtige Entscheidung war, noch einmal zur Polizei zu gehen. Es ist schon kurz vor zehn an diesem längsten Tag des Jahres, und Gideon hat zum ersten Mal seit fast einer Woche wieder richtig gut geschlafen. Eine Last ist ihm von den Schultern gefallen.
    Rasch duscht er, rasiert sich und eilt dann hinunter. Während er den Wasserkessel füllt, hört er bereits den Summer des Sicherheitstors. Er betätigt die elektromagnetische Entriegelung und beobachtet auf dem Monitor, wie Megans Wagen durch das prächtige Eisentor in die kiesbestreute Zufahrt einbiegt.
    Er öffnet die Haustür. »Guten Morgen«, begrüßt er sie munter.
    »Morgen«, gibt Megan weniger enthusiastisch zurück. »Das hier ist Detective Sergeant Dockery.«
    Der DS strahlt ihn durch seine Sonnenbrille an und streckt ihm die Hand hin.
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen«, sagt Gideon, während er sie kräftig schüttelt. »Bitte kommen Sie herein.«
    Die beiden Beamten folgen ihm in die Küche, wo sie sich an einem rechteckigen Tisch aus Kiefernholz niederlassen, während Gideon heiße Getränke und Smalltalk macht. »Ich nehme an, Sie haben wegen der Sonnenwende gerade sehr viel zu tun?«
    »Das kann man wohl sagen!«, stöhnt Megan. »Auf den Straßen geht es zu wie verrückt. Ich sollte es so handhaben wie mein Ex und mir während dieser Zeit einfach freinehmen. Der ganze Rummel treibt mich in den Wahnsinn.«
    »Wobei es nicht immer gleich ist«, gibt Jimmy zu bedenken. »Ein Jahr benimmt sich die Meute mustergültig, und im nächsten führen sich die Leute plötzlich auf wie die wilden Tiere.«
    Nachdem Gideon Tee, Kaffee, Milch und Zucker verteilt hat, setzt er sich zu seinen Gästen an den Tisch. Megan sieht das als gute Gelegenheit, das Thema zu wechseln. »Gestern Abend haben Sie mir von den Tagebüchern Ihres Vaters erzählt und in dem Zusammenhang erwähnt, die Aufzeichnungen könnten eventuell Aufschluss über die Gründe für seinen Selbstmord geben. Dürfen wir sie sehen?«
    Gideon stellt seine Tasse ab und erhebt sich. »Ja, das dürfen Sie, aber vorher muss ich Ihnen noch etwas erklären.«
    »Was denn?«
    Er geht zum Fuß der Treppe hinüber. »Die Texte sind nicht leicht zu lesen. Warten Sie einen Moment. Am besten, ich zeige Ihnen, was ich meine.«
    Er eilt hinauf in die geheime Kammer, um einen der Bände zu holen, die er bereits entschlüsselt hat. Leicht atemlos kehrt er zurück und reicht Megan das Tagebuch.
    »Was ist das für eine Sprache?« Sie hält das Buch ein Stück von sich weg, als könnte das irgendwie helfen.
    »Ein Kode«, erklärt er. »Sämtliche Tagebücher meines Vaters sind in diesem Kode geschrieben. Er hat ihn sich ausgedacht, als ich noch ein Kind war, um mir auf diese Weise Griechisch beizubringen.«
    Mit zusammengekniffenen Augen betrachtet sie die aufgeschlagenen Seiten. »
Das
ist Griechisch?«
    »Gewissermaßen, wenn auch kein richtiges. Die Buchstaben sind zwar griechisch, aber sozusagen rückwärts geschrieben. Um den Kode zu entschlüsseln, muss man die

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