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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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Buchstaben des griechischen Alphabets in umgekehrter Reihenfolge ihren lateinischen Entsprechungen zuordnen, so dass Omega für A steht, und so weiter.« Er greift nach einem Stift und schreibt auf den Rand einer alten Zeitung die zwei Wörter ΜΥΣΩΛ +Α+SWB 269 +Ε+ ΨΩΞΥΗ . Anschließend reicht er die Zeitung Megan. »Was glauben Sie, heißt das?«
    »Megan Baker.«
    Er starrt sie an wie einen Geist. »Woher wissen Sie das? Sie haben doch kaum einen Blick darauf geworfen.«
    Sie grinst. »Was soll es denn sonst heißen? Schließlich versuchen Sie gerade, mein Interesse zu wecken – mich so weit zu bringen, dass mir persönlich daran gelegen ist, die Geheimsprache zu verstehen. Folglich schreiben Sie auch etwas Persönliches, und das einzig Persönliche, was Sie über mich wissen, ist mein Name.« Sie blättert das Tagebuch durch. »Warum hat Ihr Vater das getan? Warum hielt er es für nötig, in einem Kode zu schreiben, den nur Sie und er kannten?«
    Gideon ist sich da selbst nicht so ganz sicher. »Um zu verhindern, dass jemand anderer die Tagebücher liest?«
    Megan überlegt einen Moment. »Im Grunde führt man doch nur deswegen Tagebuch, weil man möchte, dass eines Tages jemand anderer es liest. Die Leute bestreiten das oft, aber letztendlich stimmt es. Wenn das, was Ihr Vater geschrieben hat, wirklich wichtig ist, dann wollte er, dass Sie es lesen und unter Umständen etwas damit machen. Etwas, das er
nur
Ihnen zugetraut hat. Vielleicht wollte er, dass Sie das alles übersetzen und veröffentlichen?«
    Nach Gideons Meinung ist die Veröffentlichung der Tagebücher so ziemlich das Letzte, was Nathaniel gewollt hätte. Trotzdem hat Megan mit ihren Worten einen wunden Punkt erwischt. »Sie glauben, er wollte mich dazu bringen, ihm nachträglich meinen Segen zu der ganzen Sache zu geben? Oder sogar selbst mitzumachen?«
    »Keine Ahnung. Worum handelt es sich denn überhaupt bei dieser ›ganzen Sache‹, von der Sie da reden? Warum erklären Sie uns das nicht endlich?«
    Im Verlauf der nächsten zwei Stunden versucht er genau das. Er liest ihnen mehrere wichtige Auszüge vor, die er übersetzt hat – über die Jünger der Geheiligten, die Macht der Steine, ihre Rolle als alles heilende Götter. Er verrät ihnen sogar ein paar Einzelheiten über den Tod seiner Mutter, ihre tödliche Krankheit und Nathaniels Angst, dass er, Gideon, die Veranlagung dazu geerbt haben könnte.
    Megan weiß nicht so recht, wie sie ihm beibringen soll, was ihr durch den Kopf geht, ohne ihn zu verletzen. Am Ende spricht sie es einfach aus. »Womöglich war Ihr Vater ja geisteskrank.« Sie versucht, den Schlag etwas abzumildern. »Brillant, wie er war, könnte er so etwas durchaus geheim gehalten haben.«
    »Er war nicht verrückt«, widerspricht Gideon mit Nachdruck. »Was er geschrieben hat, enthält viel Wahres.«
    »Auch beweisbare Fakten?«, fragt Jimmy.
    Gideon steht auf und geht ans Fenster. Nachdenklich blickt er auf die Rasenflächen hinaus, über die sein Vater sicher oft gegangen war. Es ist ihm unangenehm, die Polizei im Haus zu haben und mit mehr oder weniger fremden Menschen über seinen Vater und dessen Privatleben zu sprechen, aber die skeptische Einstellung seiner beiden Gäste lässt ihm keine andere Wahl. »Als Kind war ich mal krank. Sehr krank. Vermutlich handelte es sich dabei um den Ausbruch der gleichen Krankheit, an der meine Mutter gestorben ist.« Er wendet den Blick wieder den beiden Beamten zu. »Wissen Sie, was mein Vater damals getan hat? Er hat mich aus dem Krankenhaus geholt und mir zu Hause ein kaltes Bad verpasst – ein ganz besonderes Bad, das mich geheilt hat. Das Wasser, in das er mich setzte, stammte aus Stonehenge. Als ich wieder gehen konnte, nahm er mich mit dorthin und ließ mich all die Steine berühren, die riesigen Sarsen, aber auch die kleineren Blausteine. Seitdem hat sich besagte Krankheit bei mir nicht wieder bemerkbar gemacht. Mir fehlt nie etwas, ich erfreue mich wirklich einer bemerkenswert guten Gesundheit. Blutergüsse und sogar Schnittverletzungen verschwinden bei mir viel schneller als bei allen anderen Menschen, die ich kenne.«
    Jimmy wirft Megan einen verstohlenen, aber vielsagenden Blick zu, der Gideon dennoch nicht entgeht.
    »Ich weiß, Sie halten mich für verrückt, aber das bin ich nicht.« Er kehrt an den Tisch zurück und greift nach Megans rechter Hand. »Sie haben sich geschnitten, stimmt’s? Wie lange haben Sie dieses blaue Pflaster denn schon an Ihrem

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