Das Stonehenge - Ritual
gerade damit beschäftigt, die Aufzeichnung zu analysieren und zu prüfen, ob es sich tatsächlich um die Stimme von Caitlyn handelt. Und wenn ich richtig informiert bin, Chief Constable, dann werden Sie heute Vormittag auch noch mit dem Sicherheitsberater Lock darüber sprechen.«
»So ist es. Vielen Dank, Barney.« Hunt wendet sich an seine Beamtin aus der Pressestelle, Kate Mallory. »Wie weit ist die Nachricht schon durchgesickert, Kate?«
»Sehr weit, Sir.« Sie ist Mitte dreißig, hat ein Gesicht wie ein Ballon, dass durch ihre runden Brillengläser noch runder wirkt, und zotteliges schwarzes Haar. Als sie ihnen die betreffenden Exemplare der nationalen Zeitungen über den Tisch schiebt, sieht man die Druckerschwärze an ihren Fingern. »Alle großen Zeitungen bringen die Nachricht.« Auf der Titelseite des
Mirror
prangt in kühnen Lettern: »Frankreich jetzt Schlüssel im Lock-Fall.« Die Titelseite der
Sun
ziert eine überdimensional vergrößerte Aufnahme von Caitlyn im Bikini. Die Schlagzeile besteht aus einem einzigen Wort:
Survivor
?
Kate Mallory liest die ersten paar Zeilen des
Mirror
-Artikels laut vor: »Die Suche nach der entführten amerikanischen Schönheit Caitlyn Lock, der Tochter von US -Sicherheitsberater Thom Lock, verlagerte sich gestern Nacht auf sensationelle Weise nach Paris. Britische Top-Ermittler eilten in die französische Hauptstadt, nachdem sich die Entführer der jungen Frau von dort aus telefonisch gemeldet hatten. Die Kidnapper machten dabei von einer Sonderleitung Gebrauch, die von der Polizei für Hinweise aus der Öffentlichkeit eingerichtet worden war. Wie es heißt, hat die Gruppe nach Al-Qaida-Art eine Aufnahme von Caitlyns Stimme abgespielt, in der sie persönliche Details über sich, ihren Vater und ihre Mutter erwähnte.«
»Das reicht!«, ruft Hunt. »Übrigens habe ich mich beim Herausgeber beschwert, auch wenn es vermutlich nichts bringt.« Er zuckt mit den Achseln. »Ich schätze mal, uns bleibt keine andere Wahl, als eine Pressekonferenz einzuberufen und ihre verdammten Fragen zu beantworten.«
»Man könnte in diesem Fall auch eine Nachrichtensperre verhängen, Sir«, schlägt Kate Mallory vor. »Das ließe sich durchaus rechtfertigen. Immerhin ist das Leben der jungen Frau in Gefahr.«
Hunt klatscht seine Exemplare der Zeitungen auf den Tisch. »Was soll das bringen? Die Nachricht ist doch schon in aller Munde!« Er wirft einen Blick in die Runde und wendet sich dann wieder Mallory zu. »Kate, wir können in einem Fall dieser Größenordnung nicht effektiv ermitteln, wenn die Presse schon vor unseren eigenen Leuten über sämtliche Einzelheiten Bescheid weiß. Tun Sie alles in Ihrer Macht Stehende, um herauszufinden, wer da geplaudert hat. Ich möchte, dass diese Schlamperei aufgedeckt wird!«
Die Tür zum Konferenzraum geht auf, und der persönliche Assistent des Polizeichefs streckt den Kopf herein. »Sicherheitsberater Lock ist eingetroffen, Sir. In Begleitung von zwei Herren vom FBI .«
87
Während Polizeichef Hunt den hohen US -Regierungsbeamten auf den neusten Stand bringt, ist in einem der benachbarten Büros eine weitere Krisensitzung im Gange. Die beiden FBI -Agenten Todd Burgess und Danny Alvez sitzen John Rowlands und Barney Gibson direkt gegenüber.
»Ich hoffe wirklich, dass wir euch Jungs helfen können«, erklärt Senior Supervisory Agent Burgess. Der Fünfundvierzigjährige ist so braungebrannt und durchtrainiert, dass er locker für halb so alt durchgeht. »Dan und ich kennen sowohl Thom Lock als auch den Präsidenten sehr gut und können euch insofern Rückendeckung geben – natürlich nur unter der Voraussetzung, dass ihr offen und ehrlich zu uns seid.«
Gibson weiß genau, was der Amerikaner damit meint: Ihr sagt uns alles, und dafür sagen wir euch gar nichts. »Wer steht denn ganz oben auf eurer Kandidatenliste, wenn es um Kidnapper-Gruppen geht?«, fragt er. »Hat Thom Lock irgendjemanden besonders verärgert?«
Beide Amerikaner lachen.
»Thom hat alle verärgert«, antwortet Burgess. »Die Mafia-Familien in New York, die Tierschutzgruppen in Chicago, die Umweltschützer an der Westküste, ja sogar die Russen drüben in Brooklyn.«
»Ganz zu schweigen von den Terror-Gruppen«, fügt Alvez hinzu. »Er ist einer von den Republikanern, die den Krieg gegen den Terror unterstützen. Sozusagen ein Falke, um es mal im Jargon der Außenpolitik zu sagen. Al-Qaida, die Kolumbianer, die FPM , PLF , ANO , sie alle stecken Nadeln in
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