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Das stumme Lied

Titel: Das stumme Lied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sein könnte, den sie kannte, jemand von der Party. Sie wusste nicht, ob sie das verkraften würde.
      »Nein«, sagte Elswick, »nein, wir haben ihn nicht gefasst. Das ist genau der Punkt.«
      Offensichtlich fiel es ihm äußerst schwer, mit ihr zu reden, merkte Kirsten, aber sie wusste nicht, wie sie es ihm leichter machen konnte.
      Schließlich platzte er damit heraus. »Leider hat es einen weiteren Überfall gegeben.«
      »So wie bei mir?«
      »Ja.«
      »Im Park?«
      »Nein, der Überfall ereignete sich auf einem Stück Brachland unweit eines Polytechnikums. In Hudders-field, um genau zu sein. Ich dachte, Sie haben vielleicht in der Zeitung davon gelesen.«
      »Ich habe in der letzten Zeit keine Zeitungen gelesen.«
      »Verstehe. Auf jeden Fall hatte das Opfer dieses Mal nicht so viel Glück wie Sie. Das Mädchen ist tot.«
      »Wie heißt sie?«
      Elswick sah verdutzt aus. »Margaret Snell«, sagte er.
      Kirsten wiederholte im Geiste den Namen. »Wie alt war sie?«
      »Neunzehn.«
      »Wie hat sie ausgesehen?«
      Elswick kippte den Tee von seiner Untertasse in die Tasse, bevor er antwortete. »Sie war ein hübsches Mädchen«, erklärte er schließlich, »und ein kluges obendrein. Sie hatte langes blondes Haar und ein großes, schiefes Lächeln. Sie studierte Hotelmanagement.«
      Kirsten schwieg.
      »Der Grund, warum wir hier sind«, fuhr Elswick fort, »ist, dass wir wissen möchten, ob Sie sich noch an etwas erinnert haben, was geschehen ist. Alles, was uns helfen könnte, diesen Mann zu fassen.«
      »Bevor er es wieder tut?«
      Elswick nickte ernst.
      »Heißt das, dort läuft ein Verrückter, eine Art Ripper frei herum?«
      Elswick holte tief Luft. »Wir versuchen, solche reißerischen Begriffe zu vermeiden«, sagte er. »Es war ein brutaler Überfall, genau wie bei Ihnen. Nach unseren Ermittlungen gehen wir davon aus, dass es derselbe Mann war, es sieht also so aus, als hätten wir es mit einem Serienmörder zu tun, ja. Die Presse weiß das allerdings nicht. Sie wissen nichts von den Ähnlichkeiten zwischen Ihren Verletzungen und denen des toten Mädchens, und wir werden es denen mit Sicherheit auch nicht auf die Nase binden. Wir tun alles, um jeden daran zu hindern, Sie mit dieser Sache in Verbindung zu bringen.«
      »Warum?«, fragte Kirsten plötzlich ängstlich.
      »Um Sie vor der grausamen Berichterstattung zu schützen. Sie würde Ihre Eltern aufregen und Ihr Leben zur Hölle machen. Sie machen sich keine Vorstellungen, wie hartnäckig diese verdammten Reporter sein können, wenn sie eine pikante Story wittern. In null Komma nichts wäre die Meute aus London hier.«
      Kirsten spürte, dass er log. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. »Es ist, weil Sie glauben, er könnte hinter mir her sein, nicht wahr?«, sagte sie. »Sie haben Angst, dass, wenn er erfährt, dass Sie ihn mit zwei Opfern in Verbindung bringen, von denen eines noch lebt, er mich fertig machen will, falls ich etwas weiß, nicht wahr?«
      »So einfach ist das nicht, Kirsten.« Elswick rutschte in seinem Sessel umher. »Als Sie im Krankenhaus waren ...«
      »Hat er es bereits versucht?«
      »Ja. Sie werden bemerkt haben, dass rund um die Uhr ein Beamter vor Ihrer Tür gesessen hat. Kaum brachte die Presse die Nachricht, dass Sie überlebt haben, kam der Täter zurück. Anscheinend hat er das Krankenhaus als Pfleger verkleidet betreten. Er kann nicht besonders helle sein, sonst hätte er sich denken können, dass wir Sie bewachen würden. Als er jedenfalls um die Ecke gelugt hat, hat er wohl den Constable bemerkt und ist auf der Stelle abgehauen. Unser Mann hat zum Glück richtig reagiert. Aus dem Augenwinkel hat er gesehen, dass sich jemand verdächtig verhalten hat, aber er hatte Befehl, seinen Posten nicht zu verlassen. Ein übereifriger Polizist hätte es wahrscheinlich trotzdem getan. Wenn er jedoch hinter dem Eindringling hergejagt wäre, um sich im Ruhm einer Verhaftung zu aalen, dann hätte er sich im Gewirr der Gänge leicht verlaufen können, und unser Kamerad hätte die Gelegenheit gehabt, zurückzuschleichen und ...«
      »Mich zu erledigen?«
      »Ja. Stattdessen ist der Constable nicht von der Stelle gewichen und hat über Funk Verstärkung gerufen, doch als wir ankamen, war der Mann längst verschwunden. Wir haben nicht einmal eine Beschreibung bekommen.«
      »Und er hat es nie wieder versucht?«
      »Nein. Soweit wir wissen,

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