Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
glühende Asche verwandelten, bevor sie hell aufflammte. Binnen Augenblicken war es vorüber. Ein Häufchen grauer Asche lag um den Docht, und die Wände des Glasgehäuses waren schwarz von Ruß.
Madeleine hatte die Hand vor den Mund geschlagen, ihre Augen waren weit aufgerissen. »Merrick«, wisperte sie. »Lieber Himmel, warum hast du das getan? Und warum jetzt, nachdem du sie all die Jahre aufbewahrt hast?«
Merrick starrte auf das, was von seiner Ehe übrig geblieben war. Ein Teelöffel Asche. Gut. Vielleicht war es das, was es immer gewesen war - oder immer sein würde. Wie immer sein Spiel ausging, er musste mit den Konsequenzen leben; jetzt hatte er kein Ass mehr im Ärmel.
Er schaute auf und in die Augen der Frau, die einmal seine Ehefrau gewesen war. »Ich habe die Urkunde nicht behalten, weil sie eine Art Beweis war, Maddie«, sagte er, »sondern weil sie alles war, woran ich mich festhalten konnte. Jetzt gibt es sie nicht mehr. Unsere Namen im Heiratsregister sind ausgelöscht. Mr. und Mrs. MacLachlan gibt es nicht mehr.«
Sie war so blass geworden, als empfände sie Angst. »Was sagst du da?«
»Dass ich kein Recht auf dich habe«, sagte er ruhig. »Oder du auf mich.«
»Aber ich dachte ... ich dachte ...«
Er bannte sie mit seinem eisblauen Blick. »Ja, was dachtest du, Maddie?«, flüsterte er. »Als ich vor fast dreizehn Jahren mein Ehegelübde gesprochen habe, da meinte ich jedes Wort, und das für mein ganzes Leben. Ich dachte, wir würden immer zusammen sein, in guten wie in schlechten Zeiten.«
Sie schüttelte den Kopf, ein wenig verzweifelt. »Ich habe das auch geglaubt.«
Er legte ihr die Hände auf die Schultern. »Aber du warst jung - zu jung -, und du wusstest nichts von Ungemach und Widrigkeiten. Ich wusste davon, Maddie. Ich wusste es gut, denn ich war nie so beschützt worden wie du. Aber ich war stolz, und ich beging die Sünde, mich von meinem Zorn beherrschen zu lassen. Und jetzt ist dieses ganze verdammte Elend nichts als kalte Asche, die morgen früh von Alasdairs Dienstboten weggefegt wird. Es ist vorbei, Maddie. Alles, was von nun an zwischen uns ist, wird das sein, für das wir uns entscheiden.«
Sie sah ein wenig krank aus. »Merrick, ich weiß nicht ... ich weiß gar nicht ... was ich sagen soll.«
Er nickte. »Denk darüber nach, Maddie«, erwiderte er. »Und lass das, was heute Nacht gewesen ist, um Gottes willen nicht dein Denken beeinflussen. Dies ist deine zweite Chance. Du bist eine ungebundene Frau. Du kannst heiraten, wenn es dir gefällt, kannst gehen, wohin du willst und so leben, wie du es möchtest. Ich kann dich zu nichts zwingen.«
»Aber - aber was ist mit Geoff?«
Merrick schüttelte den Kopf. »Das Papier ist verbrannt, Maddie«, sagte er. »Was immer Geoff und ich uns aufbauen werden, liegt allein bei uns.«
Als er ging, stand sie noch immer am Frisiertisch, eine Hand auf ihr Herz gedrückt. Er ging sehr schnell hinaus und schloss die Tür hinter sich, aber nicht, ohne etwas unsagbar Närrisches zu tun - so etwas wie Beten.
Kapitel 20
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
A ls Madeleine am darauf folgenden Morgen zum Frühstück hinunterging, traf sie im Esszimmer auf Sir Alasdair und seine Frau, die sie freundlich begrüßten. Madeleine entging jedoch nicht der seltsame, verstohlene Blick, mit dem Merricks Bruder sie ansah, als er glaubte, sie merke es nicht. Vermutlich bedauerte er seinen nächtlichen Spaziergang am Seeufer.
Vielleicht wäre es für sie alle besser gewesen, wenn sie und Merrick allein geblieben wären, dachte Madeleine, um das zu beenden, was sie begonnen hatten. Aber wie beenden? Mit welchem Ausgang? Madeleine wusste es nicht. Nichtsdestotrotz hatte irgendetwas gestern Nacht Merricks Meinung geändert. Ihr tat noch immer das Herz weh wegen des Verlustes ihrer Heiratsurkunde. Was um alles in der Welt hatte er damit beweisen wollen?
Natürlich hätte sie erleichtert sein sollen. Ohne dieses kleine Stück Papier hatte Merrick keinerlei Ansprüche mehr an sie, welcher Art auch immer. Warum also empfand sie dann diese unerklärliche Traurigkeit statt der großen Erleichterung, die sie verspüren sollte?
Esmée ging herum, um Kaffee nachzuschenken, und irgendwie zwang Madeleine sich, ihre Aufmerksamkeit dem Essen zuzuwenden. Die drei unterhielten sich freundlich über das Wetter, über ein Dorffest, das vierzehn Tage zurücklag, und über die unaufhörlichen Anforderungen, die es kostete, ein Anwesen zu unterhalten, das so alt war
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