Das suesse Maedchen von nebenan
Tochter. Zumindest hoffte er, dass er sich nicht irrte.
„Nein, ich komme allein zurecht“, sagte Mandy und fing schon an, das Geschirr zu spülen. „Geht ruhig, aber nicht rauchen, okay?“ Sie warf ihrem Vater einen warnenden Blick zu. „Ich meine es ernst, Pop. Mitch, lass nicht zu, dass er eine dieser ekelhaften Zigarren anzündet.“
Wyatt zwinkerte Mitch zu und erhob sich ächzend von seinem Platz. „Hier wird einem kein Spaß erlaubt“, beschwerte er sich gut gelaunt.
Mitch konnte ihm da nicht unbedingt zustimmen. Wenn er an all die Male dachte, die er und Mandy sich in die Scheune geschlichen hatten oder auf Mandys Zimmer, wenn der alte Herr nicht zu Hause war, war er eher der Ansicht, dass einem hier sogar sehr viel Spaß erlaubt wurde.
Allerdings glaubte er nicht, dass es sehr klug wäre, Wyatt darauf hinzuweisen. Vor allem, da er sich die größte Mühe gab, Mandys Vater nicht merken zu lassen, dass er mit seiner Tochter schlief.
Mandy hatte schon die Hände bis zu den Ellbogen ins Seifenwasser getaucht und schüttelte nachsichtig den Kopf, erwiderte aber nichts auf die Bemerkung ihres Vaters.
Mitch stand auf und folgte Wyatt hinaus auf die Veranda. Mandys Vater setzte sich auf die stabile Holzschaukel gleich neben der Küchentür und holte eine dicke braune Zigarre aus der Brusttasche seines Hemds. Er führte sie unter der Nase entlang, atmete tief und genüsslich ein und steckte sie mit einem Seufzer des Bedauerns wieder weg.
„Ein paar Züge nach dem Essen, mehr will ich gar nicht. Aber sie macht sich Sorgen um mich, und so komme ich meist nur dazu, an dem verflixten Ding zu schnuppern.“
Mitch blieb vor Wyatt stehen und lehnte sich an das Verandageländer, kreuzte die Fußknöchel und legte die Hände auf die Hüften.
Nach einem Moment behaglichen Schweigens fragte er: „Sie wollten mit mir sprechen, Sir?“
„Ja. Ja, das wollte ich.“
Wyatt klatschte mit den Händen auf die Schenkel und erhob sich. Er blieb neben Mitch stehen und sah nachdenklich auf den Hof hinaus.
„Mandy ist mein ganzer Stolz, weißt du.“
„Ja, Sir.“
„Und ich mache mir genauso Sorgen um sie wie sie sich um mich.“
„Ja, Sir“, wiederholte Mitch, nicht ganz sicher, wohin dieses Gespräch führen sollte.
„Ich muss vor allem daran denken, was aus ihr wird, wenn ich nicht mehr da bin.“
Es dauerte einen Moment, ehe er begriff, aber dann zog sich sein Magen abrupt zusammen vor Schreck. „Stimmt etwas nicht, Mr. Davis? Sind Sie krank?“ Er konnte sich nicht dazu durchringen, den armen Kerl zu fragen, ob er im Sterben lag, aber das war es, was er befürchtete.
„Ach was“, antwortete Wyatt. „Ich bin gesund wie ein Ochse, wenn ich dem Arzt glauben darf. Aber ich werde nicht jünger, und ein Unfall kann ja schließlich auch jederzeit passieren. Keiner von uns weiß, wie viel Zeit ihm auf dieser Erde bleibt. Und wenn meine Zeit gekommen ist, möchte ich wissen, dass für mein Mädchen gesorgt ist.“
Mitch atmete wieder ruhiger, aber dieses Mal schlug sein Herz etwas schneller, als es sollte. „Das kann ich gut verstehen.“
„Und da habe ich an dich gedacht.“
Er hob die Augenbrauen. „Wie bitte?“
„Ich möchte dir ein Angebot machen, mein Junge.“ Wyatt drehte sich zu ihm um und schlug ihm freundlich auf den Arm. „Mandy ist ein Einzelkind, und obwohl es vielleicht altmodisch klingt, habe ich keinen Sohn, dem ich die Ranch vererben könnte, wenn ich sterbe. Mein Mädchen liebt es, hier zu sein, und sie hilft mir beim Papierkram. Allein käme ich nie zurecht. Aber sie wird die Ranch nicht allein leiten wollen, wenn ich nicht mehr bin.“
Mitch machte nur ein vages Geräusch, weil er immer noch nicht wusste, worauf Wyatt hinauswollte.
„Unsere Familien standen sich immer sehr nahe. Du und Mandy, ihr seid zusammen aufgewachsen, und euer Land grenzt an unseres. Also will ich nicht länger um den heißen Brei herumreden und dir sagen, was ich denke, Mitch. Ich möchte, dass du meine Tochter heiratest.“
Mitch blinzelte fassungslos. Sein Herz, das gerade eben noch so schnell geschlagen hatte, schien stillzustehen.
„Ich weiß, ich weiß“, fuhr Wyatt fort. „Es ist eine seltsame Bitte, ganz zu schweigen davon, dass ich mich gar nicht einmischen dürfte. Aber ich habe euch die letzten zwei Wochen beobachtet. Mandy ist glücklich, und ich bin so froh, dass ihr beide es ernst zu meinen scheint. Ich will dir nicht verheimlichen, dass deine Eltern und ich schon immer gehofft
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