Das suesse Maedchen von nebenan
bevor sie antwortete.
„Ja … okay.“ Sie wandte sich an ihren Vater: „Du hast doch nichts dagegen, wenn wir dich kurz allein lassen, Pop?“
„Natürlich nicht“, antwortete er hastig und winkte ab. „Geht ihr nur. Ich kann mich auch allein beschäftigen.“
Mitch öffnete die Haustür und hielt sie für Mandy auf. Als sie die Veranda überquert hatte und auf den Hof gegangen war, drehte Mitch sich noch kurz zu Wyatt um.
„Ich habe darüber nachgedacht“, sagte er leise, damit Mandy es nicht hörte, „und habe beschlossen, Ihr Angebot anzunehmen.“
Dann ging er hinaus und schloss die Tür hinter sich, aber zuerst sah er noch, dass Wyatts bärtiges Gesicht aufstrahlte vor Glück.
Mandy wartete, bis Mitch sie eingeholt hatte. Er nahm ihre Hand, ohne ein Wort zu sagen, und zusammen gingen sie weiter.
Sie entfernten sich von dem schwachen Licht, das durch die Fenster des Ranchhauses drang, aber der Mond schien hell genug, dass der Weg vor ihnen deutlich sichtbar blieb.
„Wohin gehen wir denn?“, fragte sie schließlich.
„Nirgendwohin. Ich dachte nur an einen Ort, wo wir uns ungestört unterhalten können.“
„Unterhalten?“, neckte sie ihn. Nach ihrer Erfahrung unterhielt Mitch sich nur gern, wenn sie in Gesellschaft waren. Sobald sie allein waren, zog er es vor, ganz andere Dinge zu tun.
„Ja, unterhalten.“
Sein Ton war ernst und so unnachgiebig, dass sich Mandys Magen zusammenzog. Das war es also, dachte sie. Er will unsere Beziehung abbrechen.
Dabei sollte sie gar nicht so überrascht sein. Sie hatte schließlich gewusst, dass es irgendwann so kommen würde. Aber sie hatte so sehr gehofft, dass es noch ein wenig länger dauern würde. Mehr hatte sie doch gar nicht verlangt – nur noch ein wenig Zeit mit ihm, in der sie ihn lieben und sich einreden konnte, dass er sie auch liebte.
Noch ein paar Tage, ein paar Wochen und sie wäre bereit gewesen, ihn gehen zu lassen. Mandy bemühte sich, gelassen zu bleiben, wenigstens nach außen hin, und sagte sich, dass es wahrscheinlich besser war, das Unvermeidliche so bald wie möglich zu akzeptieren.
Natürlich würde er ihr sehr fehlen, aber sie konnten ja Freunde bleiben. Statt als Paar auszugehen, würden sie sich auf der Straße begegnen und Small Talk betreiben. Statt sich zu lieben, würden sie lächeln und vorgeben, dass sie sich noch nie nackt in den Armen gelegen und gemeinsam den Gipfel der Lust erreicht hatten.
Das sollte ihr nicht schwerfallen. Ach, wem wollte sie etwas vormachen. Genauso gut könnte sie versuchen, den Himalaja zu besteigen.
Jemand zog sie sanft am Ärmel, und erst da fiel ihr auf, dass Mitch stehen geblieben war. Sie sah sich um. Inzwischen waren sie um das Haus herumgegangen.
„Und? Worüber willst du mit mir sprechen?“, fragte sie, obwohl sie es sehr wohl wusste. Sie schluckte mühsam und gab sich große Mühe, nicht in Tränen auszubrechen.
Mitch lehnte sich an den Stamm eines hohen Baumes und nahm ihre Hand. Sie standen sich so dicht gegenüber, dass ihre Körper sich berührten, und Mandy genoss die Wärme, die von ihm ausging. Aber sie fragte sich insgeheim, warum er sich solche Mühe gab, wenn er sowieso nur vorhatte, sie fallen zu lassen.
„Über unsere Zukunft“, sagte er.
Mandys Herz machte bei diesen Worten einen gehörigen Sprung. Ihre Stimme zitterte ein bisschen. „Was ist damit?“
„Ich habe nachgedacht.“
Natürlich hatte er das, und er war zu dem Schluss gekommen, dass er genug von ihr hatte.
„In den letzten paar Wochen hatten wir … viel Spaß zusammen, findest du nicht? Wir waren ein wirklich gutes Team.“
Ja, das waren sie, mehr als gut.
„Und ich habe nachgedacht …“
Jaja, das hatte er schon gesagt.
„Vielleicht könnten wir das ja auf Dauer und offiziell beibehalten.“
Sie sah ihn fassungslos an und brachte kein Wort heraus. Was hatte er gerade gesagt?
„Entschuldige bitte“, flüsterte sie mit dem bisschen Kraft, die ihr noch geblieben war.
„Mandy“, sagte er leise und erwiderte ihren Blick sehr ernst. „Willst du mich heiraten?“
6. KAPITEL
Mandy hatte schon davon gehört, dass es einem vor Überraschung die Sprache verschlagen kann, aber bis jetzt hatte sie es noch nicht am eigenen Leib erlebt. Ihr war auf einmal so schwindlig, dass sie Angst hatte, ohnmächtig zu werden, und obwohl ihre Lungen zu platzen drohten, konnte sie nicht einatmen.
Er hatte sie gerade gebeten, ihn zu heiraten. Mitch wollte, dass sie seine Frau wurde. Es war unfassbar.
Weitere Kostenlose Bücher