Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt
ein schriller Schrei, als sie das riesige schwarz-weiß gefleckte Ungetüm erblickte. Es hatte zwei dicke Fühler auf dem Kopf und am Hinterleib einen langen Stachel, mit dem es wild um sich schlug. Aus seinem Maul kam zwar kein Feuer, aber dafür stieß es Dampfwolken aus.
»
Ein Käferdrache!
«, rief Luna ängstlich.
Johannes lachte. »Das ist eine Kuh! Die ist harmlos.«
Sie flogen dicht über das riesige Tier hinweg. Die Luft war ganz warm, und es roch säuerlich. Luna drehte sich nach der Kuh um und schaute in zwei dunkle Augen. Johannes’ Rücklicht spiegelte sich darin.
Toddi und seine Jungs landeten auf der Bühne, die Luna so groß erschien wie der Schulhof. Sie schlitterten auf ihren Flügeldecken über die Holzplanken.
Johannes landete sanft auf den Hinterbeinen und befreite Luna aus ihrem Sicherheitsgurt.
Sie torkelte ein paar Schritte auf wackeligen Beinen, streckte und reckte sich und striegelte ihre Fühler.
Dann schaute sie sich neugierig um.
Alles war gigantisch!
Der Laufsteg, der von der Bühne abging, erschien ihr unendlich. Und doch konnte sie an seinem Ende einen Tisch sehen und die Tribüne für die Zuschauer.
Die Jungs zählten noch durch, um sicherzugehen, dass auch alle das Ziel erreicht hatten, da kam jemand auf sie zugetrottet. Einriesiges Tier auf vier Beinen, mit braunem Fell und spitzen Ohren. Aus seinem dunklen Maul tropfte der Sabber.
Luna versteckte sich hinter Johannes.
»Wau, die Herrschaften!«, grüßte der Wachhund und schaute streng drein. »Das ist hier keine Landebahn. Zeigen Sie doch bitte mal Ihre Eintrittskarten.«
»
Hey, Schäfer, alte Töle!
«, grüßte Toddi lachend zurück. »Wir sind’s, die Jungs von der Beleuchtung.«
Herr Schäfer kniff die Augen zusammen.
»Das kann jeder behaupten. Machen Sie mal das blendende Licht aus. Da kann ja kein Hund was erkennen.«
Mit hochgestellten Ohren beugte sich Herr Schäfer vor, um die Bande aus nächster Nähe zu betrachten.
»Tatsache, die Glühwürmchen von der Wiese«, stellte er fest und wedelte mit dem Schwanz. »Jungs, entschuldigt. Alle wollen die Show sehen. Sogar Raubtiere. Da muss ich wachsam sein.
Willkommen bei DST!
Ihr seid sicher müde von dem langen Flug. Im Hotel Zur Linde ist ein Zimmer für euch reserviert.«
Herr Schäfer brachte Luna und die Leuchtkäfer zum Hotel und trottete dann zum Eingang des Showgeländes. Er wollte sehen, ob die Katze an der Kartenkontrolle ihre Arbeit auch gewissenhaft machte. Er stand keine fünf Minuten bei ihr, als Grimnir vor ihnen landete.
»Gute Nacht«, grüßte die Eule freundlich.
»
Raubvögel haben hier keinen Zutritt!
«, sagte die Katze bestimmt.
»Ich will auch gar nicht zur Show«, wehrte Grimnir ab. »Ich will nur wissen, ob hier in den letzten Stunden ein kleines Käfermädchen angekommen ist.«
»Sehen wir aus wie ein Auskunftsbüro?«, bellte Herr Schäfer Grimnir an. »Na, wir wollen mal nicht so sein. Die einzigen Käfer, die ich gesehen habe, waren allesamt männlich und leuchteten. Aber die haben längst das Licht ausgemacht und schlafen friedlich im Hotel.«
Grimnir horchte auf. »Und sie hatten nicht zufällig ein Käfermädchen bei sich, mit schwarzen Flügeldecken und . . .«
»Nein!«, unterbrach ihn Herr Schäfer. »Keins mit schwarzen Flügeldecken.« Und um den Raubvogel endlich loszuwerden, setzte er noch einen drauf: »Und auch keins mit roten Armen und Beinen.« Genau danach wollte Grimnir noch gefragt haben. Hatte er aber nicht. Herr Schäfer schlug sich mit der Pfote an die Stirn, als er merkte, dass er sich verplappert hatte.
»Danke!«, rief die Eule und flog zurück zur alten Eiche.
Es dämmerte bereits, als Grimnir landete. Bis auf den General hatten sich alle Käfer in der Eingangshalle der Schule hingelegt, um etwas zu schlafen.
Aufgeregt lief Hermann der Eule entgegen: »Und? Wo ist sie?
Wo ist Luna?
«
»Bei der Talentshow, mit den Leuchtkäfern. Wie Sie vermutet haben. Der Wachmann hat sich verplappert. Sie sind im Hotel.«
»Wieso hast du sie nicht mitgebracht?«, fragte Yolanda, die aufgewacht und ihrem Mann gefolgt war.
»Raubvögeln ist der Zutritt zum Show-Gelände verboten. Sicherheitsbestimmung«, erklärte Grimnir.
Der General trommelte verzweifelt mit den Fäusten gegen ein Gänseblümchen. »Und was ist mit der Sicherheit unserer Tochter? Sie ist mit diesen Blendern zusammen! Das erlaube ich nicht!«
»Wärst du mal besser mitgeflogen!«, sagte seine Frau vorwurfsvoll. »Dich hätten
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