Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt
geworden waren. Nicht auszudenken, wenn sie ihm drei Bäuerchen ins Fell gemacht hätten.
»Danke«, sagte Yolanda, »vom Vater haben sie das nicht!«
Der General saß mit leicht
grünlichem Gesicht
im Hasenpelz. Seine Antennen standen ihm wellig vom Kopf ab. Man hätte glatt Mitleid mit ihm haben können. Aber seine Frau trällerte nur: »Macht richtig Spaß so ein Ritt auf einem Hasen. Nicht wahr, mein Schatz?«
Der General rang sich ein Lächeln ab.
Theo wachte auf und fragte schlaftrunken: »Sind wir schon da?«
»Siehst du die beiden Bäume dort hinten?«, fragte Herr Feld. Theo rieb sich die Augen und blickte über die Schulter des Hasen hinweg. »
Dort steht das Theater.
«
Der General atmete auf. »Ein Glück. Das Stückchen schaffen wir jetzt auch noch.«
Herr Feld schnupperte und lauschte. »Oh, das ist nicht gut«, sagte er unheilvoll.
»Wittern Sie etwas?«, fragte Yolanda.
»Ja, Probleme«, raunte Herr Feld und duckte sich. Er legte die Ohren an und wackelte mit der Nase. »Riechen Sie es nicht?«
»Was denn?«
»
Raubtiere!
«
»Woher kommt der Geruch?«, fragte Lunas Mutter verängstigt.
Herr Feld nickte in Richtung Showgelände.
Aber weder Yolanda noch ihr Mann konnten irgendetwas Verdächtiges wahrnehmen.
»Ihre feine Nase in allen Ehren, Herr Feld«, versuchte der General ihn zu beruhigen, »aber sind Sie sicher?«
Der Hase hielt zwei Pfoten an die Schläfen und schnupperte. »Es ist nur ein Hauch«, sagte er. »Ich kann es nicht genau bestimmen. Aber es riecht nach . . . großen Augen, großen Ohren, großen Pfoten
und einem großen Maul . . .
«
Der General musste lachen. »Sie sind mir vielleicht einer! Das wird Herr Schäfer sein, der Wachmann.«
Herr Feld räusperte sich und strich sich verlegen mit beiden Pfoten über die Nase. »Ein Schäferhund, sagen Sie? Haha, ich alter Angsthase!«
Und damit brachen sie zur letzten Etappe ihrer Reise auf.
Als Luna am frühen Abend erwachte, waren die anderen Kojen leer. Ihre neuen Freunde waren bestimmt schon zu den Proben geflogen, überlegte sie.
Sie blieb noch eine Weile wach liegen und lauschte den Geräuschen, die durch die Papierwände drangen. Von irgendwoher hörte sie es hämmern.
Und Herr Schäfer bellte Kommandos: »Publikumseinlass erst nach den Proben!« Und: »Sind alle Kandidaten da?«
Kurz darauf kam Johannes zurück ins Zimmer. »Hey, du bist ja wach. Fit für den Auftritt?«, begrüßte er Luna gut gelaunt.
Luna sah ihn fragend an. »Welchen Auftritt?«
»Na, deinen, also unseren. Ich hab uns angemeldet.«
Luna lachte ungläubig.
»Hast du gesehen, wie groß die Bühne ist?
Ich bin doch viel zu klein.
«
»Dafür sind deine Schattentiere riesig! Ich mach das Licht, du die Schatten.«
Luna wusste nicht, was sie sagen sollte. Gestern hatte sie ihre Hoffnung, bei DST auch nur zuschauen zu dürfen, im Regen zerplatzen sehen. Und jetzt bot sich ihr sogar die Chance, selbst auf der Bühne zu stehen.
Sie stellte sich die dummen Gesichter von Frau Mantis und der Irrwig vor, wenn sie ihren Auftritt sehen würden.
»Ich weiß nicht«, haderte Luna trotzdem.
»Komm, ich zeig dir die Bühne«, schlug Johannes vor.
Die Sonne brannte noch immer spürbar. Und in der warmen Luft schwebten süßlicher Blütenstaub und der Harzgeruch der Bühnenbretter.
Im Theater waren die Vorbereitungen für die Show bereits invollem Gang, und vor dem Theater wartete das Publikum aufgeregt darauf, endlich eingelassen zu werden.
Herr Feld setzte Familie Bombardier am Anfang der Warteschlange ab. Die drei Käferkinder wunderten sich über all die unbekannten Tiere. Eine dicke Dame in einer rosafarbenen Lederjacke blickte vorwurfsvoll auf sie herab. Hinter ihr meckerte ein Herr mit Kinnbart und zwei Hörnern auf dem Kopf: »Hey, das Ende der Schlange ist hinten.«
Am Eingang kontrollierte die Katze. »Haben Sie Ihre Löffel nur zur Zierde auf dem Kopf, oder können Sie damit auch hören?«, fragte sie den Hasen.
»Meinen Sie etwa mich?«, entgegnete Herr Feld entrüstet.
»Wer sonst hat solche
lächerlich große Ohren
und kann trotzdem nicht hören? Sie sollen sich hinten anstellen!«
»Ich will überhaupt nicht zur Show«, verteidigte sich Herr Feld, »meine Käferfreunde hier . . .«
»Die müssen sich auch anstellen.«
»Wir wollen nur kurz unsere Tochter abholen«, erklärte der General. »Sie ist bereits auf dem Gelände.«
»Das kann nicht sein«, meinte die Katze. »Das Publikum hatte noch keinen
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