Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt
Käferbeinchen fühlten sich plötzlich an wie zwei Zittergrashalme. Doch er hatte keine Wahl. Ohne nach unten zu sehen, krabbelte er tapfer los.
Oben angekommen, zog ihn seine Frau in einen Spalt unter der Tischplatte. Die fünf Bombardierkäfer legten sich nebeneinander auf den Bauch und spähten nach draußen.
Von hier oben hatten sie alles prima im Blick: die Bühne, den Vorhang, die Bäume und auch die Katze, die weiter jeden Winkel nach ihnen absuchte.
Der General musste immer wieder die Augen schließen. Der Blick in die Tiefe bekam ihm einfach nicht. »Jungs, es gilt, einen dieser Leuchtkäferlümmel zu entdecken. Alle Mann Ausschau halten.«
Doch die Jungs schauten lieber Alberich zu. Der Kakadu brachte gerade zwei Kaninchen den
Popo-Wackel-Tanz
bei.
»Also langsam finde ich das nicht mehr lustig!«, regte sich der General auf.
»Den Jungs gefällt’s«, sagte Yolanda. »Diese Kaninchen sind aber auch süß. Guck doch mal, wie die mit ihren weißen Stummelschwänzchen hin und her wackeln.«
»Nicht die Kaninchen! Die Jungs! Wenn hier jeder macht, was er will, finden wir diese Blender nie!«, regte er sich auf.
»Da oben sitzen sie doch. Auf dem Vorhang! Sie sorgen für die richtige Beleuchtung«, sagte Yolanda.
Da entdeckte auch der General die blinkenden Lichter über der Bühne.
»Du weißt, wo der Feind sitzt, und schaust in Seelenruhe diesen Popo-Wackel-Quatsch?«
»Was sollen wir denn sonst tun?«, fragte Yolanda. »Wir müssen abwarten, bis einer von den Leuchtkäfern runterkommt, damit wir ihn nach Luna fragen können. In der Zwischenzeit können wir uns auch ruhig die Show ansehen.«
Der General schnaubte.
Es war zum Fühlerraufen!
Auch vor der Grundschule Alte Eiche hieß es warten. Elf Insektenkinder saßen in einem verlassenen Vogelnest. Es sollte als eine Art Ballonkorb für den Flug zur Show dienen.
»Wann geht’s endlich los?«, quengelten sie. Und: »Warum fliegen wir nicht?«
Grimnir wäre nur zu gern längst losgeflogen. Schon um den Anfang der Show nicht zu verpassen. Aber Direktorin Mantis bestand darauf, dass er die vorgeschriebene Ruhezeit für die Personenbeförderung einhielt. Grimnir hatte den Morgen mit Familie Bombardier verbracht, anstatt zu schlafen und Kraft für den Flug zu tanken. Und übermüdet wollte die Direktorin die Schleiereule auf keinen Fall fliegen lassen.
»Ihnen müssen nur für einen winzigen Moment die Augen zufallen, und schon fliegen Sie uns alle gegen einen Baum! Was da alles passieren kann!«, malte die Direktorin schwarz.
Oskar hielt die Warterei nicht länger aus. Er wollte endlich wissen, wie es Luna ging. Um sich abzulenken, rollte er seine Kugel immer im Kreis um das Vogelnest herum.
»
Wer hat Lust auf eine Partie Stinkball mit Oskar?
«, rief Hirschkäfer Holger, und sein Bruder Harald antwortete: »Niemand! Und wenn er kommt, dann laufen wir!«
Die Kinder im Korb kicherten.
Grimnir ermahnte sie, nicht so gemein zu ihrem Mitschüler zu sein. Dann endlich war es so weit: Frau Mantis fand, Grimnir hatte lang genug Pause gemacht.
»Abflug zum Talentwettbewerb!«, rief sie.
Von Monstern
und Riesen
Hinter der Bühne bereiteten sich die Kandidaten auf ihre Auftritte vor. Luna und Johannes saßen auf der Vorhangstange und schauten ihnen von oben zu. Die Sonne stand tief und warf lange Schatten auf den lehmigen Boden. So sahen die Kandidaten noch viel größer aus, als sie Luna sowieso schon erschienen.
Luna ergriff Johannes’ Hand. Er fühlte, wie sie zitterte.
»Du kannst das!«, machte er ihr Mut. »Und du willst es.«
»Aber ich bin die Kleinste von allen.«
»
Du wirst die Größte sein!
«
Luna kicherte nervös. So ein Quatsch. Aber mit einer Sache hatte Johannes recht: Sie wollte ja allen zeigen, dass Bombardierkäfer auch anders können. Wenn nicht hier, wo dann?
Johannes ließ sie für einen Moment auf dem Vorhang sitzen. Wild blinkend flog er über die Kandidaten hinweg.
»Hey Leute!«, rief er. »Ich möchte euch noch eine Kandidatin vorstellen! Ein geheimnisvolles Käfermädchen. Sie heißt Luna. Die Kandidaten schauten auf. »Seid nett zu ihr, oder wir lassen euch bei euren Auftritten im Dunkeln stehen«, scherzte er.
Luna winkte ein schüchternes »Huhu!«.
»Muh!« und »I-ah« und »Willkommen!«, tönte es zurück.
Sie klangen alle sehr freundlich, fand Luna.
»Und denkt daran!«, rief Johannes. »Laut Paragraf 1 eures Kandidatenvertrages ist es streng verboten, andere Kandidaten als Mahlzeit zu
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