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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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erreiche.«
    »Na, dann viel Spaß«, bemerkte Hellmer sarkastisch. »Und zieh dich warm an.«
    »Frank, spar dir bitte deinen Sarkasmus oder Zynismus, ich kann im Augenblick alles vertragen, nur das nicht. Mach’s mir nicht noch schwerer.«
    »Sorry, aber das stinkt doch alles zum Himmel. Wenn ich mir anhören muss, dass hundert Kinder einfach so nach Deutschland gebracht werden, um irgendwelchen geilen Säcken zur Verfügung zu stehen! Ich könnte aus der Haut fahren. Du solltest vielleicht mal an Belgien denken, an einen gewissen Dutroux und seine perversen Machenschaften.«
    »Ich denke an nichts anderes, und ich könnte genau wie du aus der Haut fahren«, entgegnete Durant ruhig, »aber Laskin hat gesagt …«
    »Laskin, Laskin! Wenn ich den Namen schon höre, wird mir schlecht.«
    »Laskin hat gesagt, und er hat Recht, wir müssen jetzt Ruhe bewahren!«, fuhr Durant ihn an. »Mein Gott, meinst du vielleicht, ich mach das gern! Ich hab auch überlegt, ob ich ihn aufs Präsidium schleppen soll, aber irgendwas sagt mir, dass Laskin der Einzige ist, der uns helfen kann. Lasst uns einfach das Ding am Montagabend durchziehen.« Sie kam um den Schreibtisch herum und boxte Hellmer leicht auf den Oberarm. »He, jetzt mach nicht so ’n Gesicht, als wenn die Welt untergehen würde. Lächeln, auch wenn’s noch so schwer fällt.«
    Hellmer schaute Julia Durant an, verzog die Mundwinkel zu einem gekünstelten Lächeln und erwiderte: »Schon gut, wir halten uns ganz an deine Anweisungen.«
    »Frank, das sind keine Anweisungen. Du kannst von mir aus auch zu Küchler gehen und ihm von Laskin erzählen, dann bin ich dran, dann kann ich für alle Zeit meinen Job an den Nagel hängen. Aber ich sehe in Laskin nun mal unsere einzige Chance. Vertraut mir bitte nur dieses eine Mal noch.«
    »Ist schon gut«, sagte Hellmer und erhob sich. »Mich kotzt das alles nur dermaßen an, dass … Ach, mir fällt eigentlich gar nichts mehr dazu ein. Wir stehen jedenfalls hinter dir.«
    Kullmer pflichtete ihm kopfnickend bei.
    »Danke. So, und jetzt knöpfe ich mir Böhler vor.«
     
    Julia Durant kannte Böhler nur vom Sehen, vermochte sich an sein Gesicht aber nicht zu erinnern. Sie trat ein, ohne anzuklopfen. Böhler war allein in dem Vier-Mann-Büro, saß hinter dem Schreibtisch und arbeitete gerade am Computer. Er war ein noch junger Beamter, sie schätzte ihn auf maximal Ende zwanzig. Als sie sich dann auch noch einfach einen Stuhl nahm und sich neben Böhler setzte, sah dieser sie verärgert aus müden Augen an.
    »Was gibt’s?«, fragte er, überrascht über die Forschheit, mit der Durant zu Werke ging.
    »Durant, Mordkommission. Wir beide sind uns irgendwann schon mal begegnet. Meine Kollegen waren vorhin hier und haben Sie wegen letzter Nacht befragt. Einige Sachen sind mir da aber noch unklar.«
    »Hören Sie, ich weiß nicht, was da noch unklar sein soll«, erwiderte er genervt. »Wir haben eine Frau festgenommen, sie hat gestanden …«
    »Wem gegenüber hat sie gestanden? Ihnen?«
    »Ich habe alles gesagt, was ich weiß. Sollten Sie irgendwelche Probleme damit haben, wenden Sie sich bitte an meine Kollegen oder an Hauptkommissar Steiner. Ich habe keine Lust und auch keine Zeit, mit Ihnen zu sprechen. Außerdem bin ich hundemüde und will nur noch in mein Bett.«
    »Und jetzt hören Sie mir mal gut zu, Herr Böhler«, sagte Durant mit schneidender Stimme und beugte sich nach vorn. »Ich erwarte von Ihnen umgehend klare und zufrieden stellende Antworten auf meine Fragen, sonst werde ich sehr ungemütlich. Erstens, wann genau haben Sie den Einsatzbefehl bekommen?«
    »Tun Sie mir einen Gefallen und verschwinden Sie!«
    »Wenn ich hier rausgehe, ohne dass Sie meine Fragen beantwortet haben, werde ich Ihnen und Ihren Kollegen ein Verfahren an den Hals hängen, das sich gewaschen hat. Und Sie wissen, es gibt Leute,die in solchen Fällen keinen Spaß verstehen. Also, entweder Sie beantworten jetzt meine Fragen, oder Sie tun das im Beisein meiner Kollegen und eines Staatsanwalts. Und ich garantiere Ihnen, es wird dann für Sie um einiges unangenehmer. Und ich sage Ihnen, mein Tag war mindestens so beschissen wie Ihrer, und Sie haben überhaupt keine Ahnung, wie übel gelaunt ich bin. Was ist nun?«
    Böhler überlegte, lachte gequält auf und schüttelte den Kopf. »Also gut, ich gebe Ihnen fünf Minuten, dann will ich, dass Sie wieder verschwunden sind.«
    »Einsatzbefehl, wann genau?«
    »Was weiß ich, halb drei, Viertel vor drei, um

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