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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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den Dreh rum. Schauen Sie doch in den Unterlagen nach«, antwortete er patzig.
    Durant ging nicht darauf ein, sondern schoss gleich ihre nächste Frage ab. »Was haben Sie und Ihre Kollegen gemacht, als Sie das Haus von Frau Wiesner betreten haben?«
    »Wir haben ihr die Rechte vorgelesen und ihr gesagt, dass sie vorläufig festgenommen ist.«
    »Aber da war doch noch was mit einem Aktenkoffer …«
    »Was soll damit gewesen sein? Wir haben ihn und die Pistole sichergestellt.«
    »Ah so, Sie haben die Sachen sichergestellt. Geschah das im Beisein von Frau Wiesner?«
    Er zögerte einen Moment mit der Antwort und sagte schließlich: »Ja, warum?«
    »Das heißt, Sie sind mit Frau Wiesner nach oben in das Arbeitszimmer ihres Mannes gegangen und haben vor ihren Augen den Koffer und die Pistole an sich genommen. Das ist doch richtig so, oder?«
    »Worauf zum Teufel wollen Sie hinaus?«
    »Beantworten Sie nur meine Frage.«
    »Ja, verdammt noch mal!«
    »Und haben Sie den Koffer vor den Augen von Frau Wiesner geöffnet und den Inhalt überprüft?«
    »Nein, das war nicht nötig.«
    »So, das war nicht nötig. Sie wollten also nicht wissen, was sich in dem Koffer befand? Es hätte ja im Prinzip auch irgendein x-beliebiger Koffer sein können, der für Sie völlig wertlos gewesen wäre. Aber Sie haben exakt den erstbesten Koffer genommen …«
    »Es war nur ein Aktenkoffer in dem Zimmer!«
    »Ach so. Und wo ist der Koffer dann gelandet? Ich meine hier auf dem Präsidium?«
    »Im Büro nebenan.«
    »Und er stand die ganze Zeit über unter Bewachung?«
    »Ich nehme es an, ich war nicht dabei.«
    »Sie nehmen es also an. Und wo waren Sie?«
    »Hier in diesem Büro, mit meinem Kollegen Kreuzer.«
    »Und Frau Wiesner?«
    »Sie war drüben, mit den andern Kollegen.«
    Schweiß hatte sich auf der Stirn von Böhler gebildet, und es wurde immer mehr, was Durant nicht entging.
    »Wo drüben? In dem Zimmer, wo der Koffer stand?«
    »Nein, im andern Büro.«
    »Interessant. Was haben Sie in der Zeit vor dem Einsatzbefehl gemacht?«
    »Wir waren hier im Büro.«
    »Und wann sind Sie losgefahren?«
    »Sofort nach dem Anruf.«
    »Und welche Strecke haben Sie genommen?«
    »Über die A66, Main-Taunus-Zentrum ab, Bad Soden, Königstein, Glashütten.«
    »Und dafür haben Sie so um die zwanzig Minuten gebraucht?«
    »Warum wollen Sie mir eigentlich ans Bein pinkeln? Hab ich irgendwas verbrochen?«
    »Das wird sich noch rausstellen. Was rauchen Sie eigentlich für eine Marke?« sagte sie und deutete auf den halb vollen Aschenbecher.
    »Gitanes, warum?«
    »Interessant. Das ist keine sehr übliche Marke.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Böhler, der nicht in der Lage war, die Kommissarin direkt anzusehen, in dessen Augen aber die nackte Angst stand.
    »Sie haben doch den Wagen letzte Nacht gefahren?«, fragte sie einem Instinkt folgend.
    »Ja, aber …«
    »Gut, wir sind ja jetzt ganz allein in diesem Büro, und keiner kann hören, was wir besprechen. Sie haben sich letzte Nacht um kurz nach zwei eine Gitanes angezündet, und zwar vor dem Haus von Frau Wiesner. Sie sind dabei beobachtet worden.«
    »Bitte was, das kann nicht sein, das …« Der Schweiß lief jetzt über sein Gesicht, seine Stimme hatte ein verdächtiges Vibrato.
    »Das kann sogar sehr wohl sein. So, und jetzt mal raus mit der Sprache, wie hat sich die Aktion letzte Nacht wirklich abgespielt? Ich will Ihnen nicht ans Bein pinkeln, ich will nur die Wahrheit hören.«
    »Ich komm in Teufels Küche.«
    »Das kommen Sie erst recht, wenn Sie mir nicht endlich die Wahrheit sagen.«
    »Wenn die andern das erfahren.«
    »Von mir erfährt keiner ein Wort. Ich mache Sie auch gar nicht verantwortlich für das, was heute Nacht passiert ist. Ich werde Ihnen sagen, wie es gewesen ist. Sie sind hier nicht erst um zehn vor drei losgefahren, Sie haben sich ab etwa zwei Uhr vor dem Haus von Frau Wiesner aufgehalten. Sie haben gewartet, bis das Licht ausging, und vor allem auf den Befehl, zuzugreifen. War es so?«
    Böhler nickte nur, holte mit zittrigen Fingern die Schachtel Gitanes aus der Schublade und zündete sich eine Zigarette an.
    »Der Befehl zum Zugriff kam um 3.10 Uhr. Daraufhin sind Sie zu dritt ins Haus gegangen, zwei Mann sind bei Frau Wiesner im Wohnzimmer geblieben, während einer allein nach oben ist und den Koffer und die Pistole geholt hat. Richtig?«
    »Ja.«
    »Wer ist nach oben gegangen?«
    »Was tut das zur Sache?«, fragte Böhler nervös.
    »Eine ganze Menge. Also

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