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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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und mit ihm sprechen. Mal sehen, ob er meinem Charme widerstehen kann.«
    »Versuch dein Glück, du wirst aber nicht viel Erfolg haben.«
    »Und was ist mit Schmitz? Ist er noch bei Frau Wiesner?«, fragte die Kommissarin.
    »Soweit ich weiß, ja.«
    »Und Küchler?«
    »Der ist irgendwo im Haus unterwegs. Er wartet wohl schon ganz gierig drauf, dass er sich endlich die Wiesner vornehmen oder besser, sie auseinander nehmen darf.«
    Auch Kullmer kam jetzt herein. Julia Durant lehnte sich zurück, legte die Beine auf den Tisch und erklärte: »Frau Wiesner lügt nicht, das weiß ich. Sie hat mir vorhin gesagt, dass sie im Aktenkoffer ihres Schwagers Unterlagen gefunden hat, in denen unter anderem Überweisungen aufgeführt sind, die zum größten Teil nach Luxemburg, Österreich und Aruba Island gegangen sind. Und wir alle wissen, dass diese Länder, insbesondere Letzteres, ein Paradies für Schwarzgeldwäsche sind. Dort kann so ziemlich jeder eine Bank gründen, ohne dass ihm die Bankaufsicht in die Quere kommt. Und von Aruba aus können die Gelder dann ungehindert auf den freien Markt fließen. Die hat sich das nicht einfach so aus den Fingern gesogen. Irgendwer will mit allen Mitteln verhindern, dass wir an Informationen gelangen, die uns seiner Meinung nach überhaupt nichts angehen. Aber die haben sich in den Finger geschnitten, wenn sie glauben, die Rechnung ohne uns machen zu können. Die Frage ist nur, wer hat sich die Unterlagen unter den Nagel gerissen?«
    Sie kaute auf der Lippe und sah Kullmer und Hellmer an. »Und jetzt zu etwas sehr Unerfreulichem. Ich war eben bei Laskin, wie ihr wisst. Um es kurz zu machen – am Montagabend kommt eine Fuhre mit drei Lkws aus Polen nach Frankfurt. Zweihundert Schweine, angeblich voll gestopft mit Rauschgift. Außerdem sind in den Transportern noch hundert Kälber …«
    »Hä? Kälber? Und weiter?« Hellmer sah Durant fragend an.
    »Tja, und weiter«, sagte sie und drehte einen Bleistift zwischen ihren Fingern. »Die Kälber sind keine Kälber, sie werden nur so genannt. In Wirklichkeit handelt es sich um Kinder. Er hat gesagt, der Transport kommt zwischen dreiundzwanzig Uhr und Mitternacht am Westhafen an. Spedition Kurz & Schneider. Wir sollen den Transport hochgehen lassen, dann teilt er uns mit, was er weiß.«
    »Der hat doch nicht alle Tassen im Schrank, oder?«, entfuhr es Kullmer. »Hundert Kinder? Was machen die mit denen hier? Und woher weiß er das?«
    »Das will er mir alles sagen, sobald er sicher ist, dass er uns vertrauen kann.«
    »Verdammte Scheiße! Was denkt der Kerl eigentlich, wer er ist?! Und wer wir sind?! Irgendwelche depperten Hampelmänner?!«
    »Ganz ruhig. Wie ich schon gesagt habe, kommen zwei Dinge in Frage – entweder arbeitet Laskin undercover, oder er ist Insider und will unter allen Umständen aussteigen. Egal, was oder wer immer er ist, er hat Informationen, an die wir so nie rankommen würden. Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen und müssen vor allem cool bleiben und das Spiel mitspielen, auch wenn es uns gegen den Strich geht. Und für die Aktion dürfen nur absolut integre Beamte eingesetzt werden. Weder Küchler noch Blumenthal dürfen davon erfahren, ihr wisst, warum. Ach ja, noch was, er kennt anscheinend diesen Pierre Doux oder weiß zumindest etwas über ihn, auch wenn er sich da noch bedeckt hält. Ich werde aus Laskin im Moment noch nicht schlau, weil er sich einfach nicht in die Karten gucken lässt. Ich kann nur hoffen und beten, dass er kein falsches Spiel mit uns treibt.«
    »Wie viele Leute brauchen wir für den Einsatz am Montag?«, fragte Hellmer emotionslos. Sein Blick drückte Unverständnis aus. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er Laskin längst aufs Präsidium geschleift, um ihn wie eine Zitrone auszuquetschen. Und obwohl er und Durant sich schon lange kannten, begriff er manchmal noch immer nicht, warum sie bisweilen entgegen sämtlicher Vorschriften handelte.
    »Das habe ich mir auf der Fahrt hierher auch überlegt. Wir drei auf jeden Fall, dann noch Güttler, Wilhelm, Kowalski, Friedrichs, Kanter und Juskowiak, und wir sollten Müller vom OK hinzuziehen. Berger und er sind befreundet, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Müller korrupt ist. Etwa eine Stunde vor dem Zugriff holen wir uns für alle Fälle noch ein paar Leute vom SEK. Ich würde sagen, dreißig Beamte müssten reichen.« Sie blickte auf die Uhr, sprang auf und sagte: »Das war’s jetzt erst mal. Ich schau, ob ich Böhler noch

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