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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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lächelnd, »Sie beherrschen unsere Sprache nicht nur recht gut. Wenn ich nicht wüsste, dass Sie Israeli sind, würde ich denken, dass Sie in Deutschland geboren wurden.«
    »Danke«, erwiderte Laskin höflich und fuhr fort: »Mit knapp dreiundzwanzig leitete ich bereits eine Spezialabteilung beim Mossad,die dafür zuständig ist, geheime Informationen aus den Computernetzen der Feinde Israels zu holen. Für mich war das kein Problem, damals war es noch relativ einfach, über bestimmte Datenautobahnen in streng geheime Systeme zu gelangen, und bis der Feind das merkte, hatten wir längst die Informationen, die wir benötigten.«
    Er holte tief Luft und zündete sich eine weitere Zigarette an, während Durant ihm aufmerksam zuhörte.
    »Als ich fünfundzwanzig war, ist ein internationales Unternehmen an mich herangetreten und hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, für sie im Logistikbereich tätig zu sein. Sie müssen wissen, der Mossad lässt normalerweise seine Leute, in die er so viel investiert hat, nicht so einfach gehen, aber komischerweise haben die sofort ihre Zustimmung gegeben. Ich habe mir zu dem Zeitpunkt natürlich weiter keine Gedanken darüber gemacht und das Angebot angenommen. Die Firma hatte und hat immer noch eine große Filiale in Tel Aviv, ich konnte meine Eltern und meine Schwester oft sehen, und ich bekam für israelische Verhältnisse ein geradezu sensationelles Gehalt. Meine Arbeit bestand darin, einfach die günstigsten Zeiten und Routen für bestimmte Transporte zu ermitteln, mich mit den Transporteuren und Spediteuren in Verbindung zu setzen und überhaupt alles zu machen, was im Logistikbereich so anfällt …«
    »Wenn ich Sie kurz unterbrechen darf, um was für Güter handelte es sich dabei?«
    »Ganz normale Güter. Elektronische Geräte oder Bauteile wie Computerchips oder Prozessoren, Rohstoffe, die für die Herstellung von bestimmten Produkten notwendig sind, aber auch so lapidare Dinge wie Schnaps oder Zigaretten.«
    »Was für eine Firma ist das, die derart unterschiedliche Produkte transportiert? Und vor allem, wie heißt sie?«
    »Das will ich Ihnen ja alles erzählen, aber dazu müssen Sie die Vorgeschichte kennen.« Er hielt inne und sortierte seine Gedanken, stand auf und holte noch drei Flaschen Bier.
    »Ich war nur etwa ein halbes Jahr in Tel Aviv, als man mich beauftragte, die neu gegründete Filiale in Moskau mit aufzubauen. Ich sollte mich um die Einrichtung des Computersystems kümmern, Mitarbeiter anleiten und so weiter. Es dauerte wieder nur ein halbes Jahr, bis alles stand. Ich wurde zum Leiter der Logistikabteilung ernannt, und anfangs war alles wie gehabt, ich machte im Prinzip das Gleiche wie vorher in Tel Aviv. Hm, vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich mich über sämtliche Aktivitäten zu absolutem Stillschweigen verpflichten musste. Es war nicht anders als beim Mossad, aber ich fragte mich schon, warum alles so geheim gehalten wurde, wenn es sich doch um ganz normale Güter handelte.«
    Er schwieg für einen Moment und sah Natascha an, doch sein Blick schien durch sie hindurchzugehen. Nachdem er einen Schluck aus seinem Glas genommen hatte, fuhr er fort.
    »Dann kam aber mit einem Mal ein Auftrag, der anders war als alle bisherigen Aufträge. Es handelte sich um eine sehr kleine Lieferung, die von Moskau nach Budapest gehen sollte. Die Ware bestand aus zwei Kilo hochgiftigem Osmium. Ich will jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber der Handel mit Osmium ist in Russland verboten. Ich wusste, dass diese Lieferung jenseits der Legalität war, doch was hätte ich machen sollen? Ich überlegte hin und her, kam aber zu keinem Schluss, weshalb man Osmium nach Budapest liefern wollte und vor allem, was man damit vorhatte. Noch ehe ich mich an diesen Auftrag machte, kam der Moskauer Firmenchef zusammen mit zwei anderen leitenden Mitarbeitern zu mir, und sie wiesen mich noch einmal sehr nachdrücklich darauf hin, dass ich kein Wort über diese Transaktion nach außen dringen lassen dürfe. Es war die Art, wie man es mir sagte, die mich stutzig machte. Aber es ging noch weiter. Ich bekam eine Liste mit Namen, die ich kontaktieren sollte, hauptsächlich Polizisten und Zollbeamte, und man gab mir vor, welche Route ich zu nehmen hatte. Ab da war mir klar, dass etwas nicht koscher ist. Und ich wusste auch, dass dies der erste ernsthafte Test war, dem sie mich unterzogen. Sie wollten wissen, wie loyal und vertrauenswürdig ich war.«
    Er schaute zu Boden,

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