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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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15.35 Uhr
    Der Verkehr war fließend, sie brauchte kaum eine halbe Stunde bis nach Eddersheim. Als Laskin sie kommen sah, trat er aus der Eingangstür des Hotels und bat sie, ihm ins Haus zu folgen. Sie begaben sich in den zweiten Stock in ein mittelgroßes, sauberes Zimmer mit einem Doppelbett, einem Fernseher und einer kleinen Duschkabine. Natascha lag auf dem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und sah sich eine Talkshow auf RTL an.
    »Hallo, Natascha«, sagte die Kommissarin und reichte ihr die Hand.
    »Hallo. Soll ich euch allein lassen?«, fragte sie mit einem Blick auf Laskin.
    »Nein, du bleibst hier«, erwiderte Laskin mit Bestimmtheit und bot Durant gleichzeitig mit einer Handbewegung einen Stuhl an.»Du verlässt das Zimmer vorläufig nicht ohne Begleitung, das hatten wir so ausgemacht.«
    »Also, Herr Laskin, dann schießen Sie mal los, ich bin sehr gespannt.«
    »Möchten Sie etwas trinken? Bier, Wasser, ich habe alles da.«
    »Ich nehme ein Bier.«
    »Du auch?«, fragte er Natascha.
    »Ja, bitte.«
    Laskin holte drei Flaschen Bier und Gläser. Mit einem Flaschenöffner hob er die Deckel ab und schenkte ein. Er reichte ein Glas Natascha und prostete den beiden Frauen zu, nahm einen langen Schluck und stellte das Glas auf den Tisch. Er lehnte sich zurück, zog eine Schachtel Zigaretten aus der Hemdtasche, lächelte und meinte: »Ich weiß, ich habe gesagt, ich würde sonst nur in Gesellschaft rauchen, was im Prinzip auch stimmt, aber glauben Sie mir, die letzten Tage sind nicht spurlos an mir vorübergegangen. Doch jetzt will ich Sie nicht länger auf die Folter spannen.«
    Er zündete die Zigarette an, schlug die Beine übereinander, warf einen kurzen Blick auf Natascha, die die Lautstärke des Fernsehers mit der Fernbedienung runtergedreht hatte – ein liebevoller Blick, wie Durant überrascht feststellte –, und begann: »Ich wurde am 15. Juli 1963 Ihrer Zeitrechnung in Efrata, einem kleinen Ort in der Nähe von Jerusalem, geboren. Meine Kindheit und meine Jugend sind nicht weiter von Bedeutung, außer vielleicht, dass lange Zeit mein bester Freund ein Palästinenserjunge war, worauf ich später noch einmal zu sprechen komme. Ich habe die Schule absolviert, bin zum Militär gegangen und dachte, nach drei Jahren wäre alles vorbei und ich könnte einen ganz normalen Beruf ausüben.
    Aber dazu kam es nicht. Ich war knapp über zwanzig, als man feststellte, dass ich besonders gut mit Computern umgehen kann. Eines Tages kamen zwei Männer vom Mossad zu mir und sagten, sie könnten jemanden wie mich gebrauchen.« Er schüttelte kaum merklich den Kopf, lächelte mit heruntergezogenen Mundwinkeln und fuhr fort: »Natürlich kannte ich den Mossad. Er ist für viele Israelisdas Beste, was das Land zu bieten hat, er sorgt dafür, dass Israel ein freies Land bleibt, glauben zumindest die meisten. Nun, mein Bruder wurde im Kampf für Israel von Palästinensern getötet. Meinen Eltern und mir sagte man, sie hätten ihn verschleppt, gefoltert und schließlich umgebracht. In Wirklichkeit ist er bei einem ganz normalen Freitagseinsatz im Sinai gegen palästinensische Demonstranten durch einen Querschläger umgekommen, aber das habe ich erst sehr viel später erfahren. Mein Bruder war gerade einmal vierundzwanzig. Natürlich hatte ich ab da einen Hass auf die Palästinenser, und diesen Hass haben die vom Mossad ausgenutzt. Ich erhielt eine exzellente Ausbildung zum Computerexperten und war schon kurze Zeit später in der Lage, auch die schwierigsten Codes zu knacken. Ich hackte mich in die Computersysteme fast aller Regierungen ein, von großen Unternehmen, aber auch bei prominenten Persönlichkeiten, von denen wir gewisse Daten brauchten.
    Nun, ich weiß nicht, inwieweit Sie über den Mossad Bescheid wissen, aber er ist viel mächtiger, als weithin bekannt ist. Jeder denkt, der CIA sei der mächtigste Geheimdienst, doch das stimmt nur bedingt. Die am besten ausgebildeten und auch abgebrühtesten Leute arbeiten beim Mossad. Aber das nur nebenbei.«
    Er schenkte sich nach, trank einen Schluck und wischte sich den Schaum mit dem Handrücken vom Mund.
    »Jedenfalls habe ich eine Menge gelernt, auch wenn die Ausbildung teilweise sehr hart war, denn der Mossad will nur die besten Leute haben, und dafür muss man quasi durchs Feuer gehen. Ich habe mehrere Sprachen gelernt, darunter Deutsch, Französisch und Englisch, die ich alle recht gut beherrsche …«
    »Wenn ich Sie unterbrechen darf«, sagte Durant

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