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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Dollar dankbar, den man ihnen zusteckt, und dafür sind sie bereit, nicht nur ein, sondern beide Augen zuzudrücken. Ihnen ist es völlig egal, was da in ihr Land kommt beziehungsweise ausgeführt wird, Hauptsache, sie und ihre Familien haben genug zu essen. Und glauben Sie mir, es gibt in ganz Russland und den angrenzenden Staaten, die alle vor dem wirtschaftlichen und finanziellen Kollaps stehen, kaum einen Polizisten oder Zollbeamten, der nicht bestechlich wäre. Und hier komme ich zu einem weiteren, ganz wesentlichen Punkt. Warum stehen diese Länder vor dem finanziellen Kollaps?«
    Er sah Durant an, die nur die Schultern zuckte, da sie noch immer viel zu fasziniert war von dem, was Laskin sagte, als dass sie eine Antwort hätte geben können.
    »Weil die Industrienationen es so wollen. Russland hat so unermesslich viele Rohstoffe, das Land könnte so reich sein, aber bestimmte Leute lassen es nicht zu. Die Drogenbosse, die Mafiagrößen, alle sind mächtiger als der Staat, der eigentlich gar keiner mehr ist. Die Rohstoffe werden zwar abgebaut und auch ausgeführt, die russische Bevölkerung selbst aber hat nichts davon. Fragen Sie in Russland einen normalen Bürger, warum es ihm so schlecht geht, und er wird Ihnen sagen, dass es an der Regierung liegt. Aber wer ist die Regierung? Jelzin oder Putin und seine Minister? Um Himmels willen, nein! Sie gehorchen nur, denn wenn sie es nicht tun, sind sie tot oder werden einfach abgesetzt. Das Gleiche gilt für die Ukraine, Georgien, Weißrussland, Kasachstan und so weiter. Die eigentliche Macht in all diesen und vielen anderen Ländern ist die so genannte Mafia. Die Russenmafia, die Tschetschenenmafia, die Yakuza, dieTriaden, das Drogenkartell, die italienische Mafia, die diversen amerikanischen Mafiaorganisationen.
    Und das Schlimmste ist, all diese Mafiaorganisationen arbeiten seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion zusammen, nicht unbedingt an der Basis, aber auf jeden Fall an der Spitze. Die einen kontrollieren den Rohstoffhandel, die andern das Drogengeschäft, wieder andere sind für Schutzgelderpressungen, Menschen- und Waffenhandel, Prostitution und Pornographie, Handel mit Luxusgütern und nicht zuletzt für das Waschen der aus diesen Geschäften gewonnenen schmutzigen Gelder verantwortlich. Man investiert in Immobilien, in kleine, mittlere und große Unternehmen ganz gleich welcher Art, man kauft große Aktienpakete renommierter Unternehmen, kleine, bislang unbedeutende Unternehmen werden praktisch über Nacht zu bedeutenden Firmen, und keiner weiß, wie das kommt. Gelder werden hin und her geschoben, und schließlich wird aus schmutzigem Geld sauberes.«
    Er griff nach seinem Glas, trank es leer, behielt es aber in der Hand.
    »Soll ich Ihnen sagen, wie viel Geld jährlich allein mit Drogen, Menschenhandel, Prostitution und Kinderpornographie weltweit verdient wird? Es sind mehrere Billionen Dollar – Billionen! –, das ist mehr, als der Staatshaushalt fast der gesamten Dritten Welt ausmacht. Menschen werden wie Vieh gehandelt, jedes Jahr kommen ungefähr eine halbe Million Frauen aus dem Osten in den goldenen Westen, weil sie es hier angeblich viel besser haben. Dabei wissen die wenigsten, auf was für ein Risiko sie sich einlassen. Ich kenne Prostituierte, die haben einen Hochschulabschluss, sind Lehrerinnen, Ärztinnen, Professorinnen und so weiter, und sie kommen her, weil sie in ihrem Land entweder keine Arbeit haben oder so schlecht bezahlt werden, dass sie bereit sind, alles hinter sich zu lassen, um hier ein neues, besseres Leben zu beginnen …« Ein Blick zu Natascha, ein Verziehen der Mundwinkel. »Natascha weiß nur zu genau, wovon ich spreche.
    Die Größenordnung kann keiner genau beziffern, aber tagtäglichwird mit Summen jongliert, die Sie sich in Ihren kühnsten Träumen nicht vorzustellen vermögen. Und was besonders erschreckend ist, die führenden Köpfe der Russenmafia und der mafiosen Organisationen der ehemaligen Sowjetunion bestehen zu einem Großteil aus russischen Juden. Aber diese Juden leben ihren Glauben nicht, sie geben es höchstens vor. In Wirklichkeit sind sie von Gott so weit weg, wie sie dem Teufel nahe sind. Ein wahrer Jude würde niemals gegen die Thora oder den Talmud handeln. Und bevor Sie jetzt einwenden, dass ich doch selbst Jude bin, kann ich nur sagen: Ja, ich bin Jude, aber ich mache nicht einen auf heilig. Ich habe seit Jahren keine Synagoge mehr besucht, ich habe schon so viel Schuld auf mich geladen, dass ich

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