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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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der Wand stecken. Blut spritzte, sein Körper fiel nach hinten, eine Blutlache bildete sich um seinen Kopf.
    »Verdammte Scheiße!«, entfuhr es Hellmer. Alle Farbe war aus Julia Durants Gesicht gewichen. Sie wollte sich zu Jakobi hinunterbeugen, aber Laskin hielt sie zurück.
    »Lassen Sie ihn, bitte. Er hat das getan, was für ihn am besten war. Sie dürfen nicht vergessen, er war einmal mein Freund.«
    »Schon gut«, sagte die Kommissarin und setzte sich in den Sessel. Natascha schluchzte vor sich hin, das Gesicht in den Händen vergraben. Ihr ganzer Körper bebte, sie war mit ihren Nerven am Ende. Hellmer saß an die Wand gelehnt und hielt sich das verwundete Bein. Laskin streichelte kurz über Jakobis Gesicht und murmelte ein paar hebräische Worte. Durant hatte sich eine Zigarette angezündet. Für eine schier unendliche Zeit schwiegen alle – bis es klingelte und Kullmer mit den beiden Gefangenen vor der Tür stand.
     
    Kullmer war durch den Hintereingang nach draußen gehuscht, um zwei Häuser herum, hatte einen Moment gewartet, die Pistole in der Jackentasche, den Griff fest umklammert. Es war fast dunkel geworden, die Straßenbeleuchtung war bereits eingeschaltet. Er bewegte sich wie ein abendlicher Spaziergänger von hinten auf den roten Opel Omega zu. Sein Herz schlug in ruhigem Takt, er hatte keine Angst vor den nächsten Sekunden. Er verspürte nur noch Wut und Zorn, aber es waren eine kontrollierte Wut und ein ebenso kontrollierter Zorn. Auf der andern Straßenseite kam ihm ein junges Pärchen mit einem Golden Retriever entgegen, doch sie waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie ihn nicht bemerkten,und wenn, ihn einfach ignorierten. Noch zehn Meter, noch fünf, seine Schritte waren fest und gleichmäßig. Als er neben dem Wagen war, riss er plötzlich die Beifahrertür auf und hielt dem Mann die Waffe an den Kopf.
    »Und jetzt«, zischte er leise, »zieht ihr beide ganz langsam eure Kanonen raus und legt sie unter den Sitz. Eine falsche Bewegung, und ich puste euch das Lebenslicht aus, kapiert?! Also, wird’s bald.«
    »He, Mann, ganz cool bleiben, okay. Was willst du von uns?«
    »Macht einfach, was ich euch gesagt habe, und keine Fisimatenten. Ich kann sehr ungemütlich werden.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte der Beifahrer, ein vielleicht dreißigjähriger strohblonder Mann mit extrem kurz geschnittenen Haaren, der Turnschuhe, eine Jeans, ein T-Shirt und eine Lederjacke trug und mit Sicherheit jeden Tag ein paar Stunden in einem Fitness-Studio verbrachte. Er griff mit der rechten Hand in die linke Tasche, holte seine Waffe heraus und ließ sie zu Boden fallen. Das Gleiche machte auch der Fahrer, den Kullmer auf Anfang bis Mitte vierzig schätzte.
    »Und jetzt ganz langsam aussteigen und die Hände aufs Dach und die Beine gespreizt. Und du«, sagte er und meinte damit den Fahrer, »kommst hier rüber zu deinem Kumpel.«
    Kullmer hielt einen angemessenen Abstand zu den beiden, die ihm jetzt ihre Rücken zugekehrt hatten, die Hände auf dem Wagendach. Kullmer holte die Handschellen aus seiner Tasche und warf sie aufs Dach.
    »Macht euch damit fest!«, befahl er. Die Handschellen schnappten ein. »Und jetzt rüber zum Haus, die andere Hand hinter den Kopf. Ihr wisst ja, wer da drüben wohnt. Und ein bisschen Beeilung bitte, ich hab keine Lust, den ganzen Abend mit euch zu vertrödeln.«
    Als sie oben anlangten, drückte Kullmer auf den Klingelknopf. Laskin öffnete, Kullmer gab den beiden Männern einen kräftigen Schubs.
    »So, da wären wir. Hat zwar ein bisschen länger gedauert, aber …«
    »Oh, Shit«, stieß er hervor, als er den toten Rachmiel Jakobi sah. »Wie konnte das denn passieren?«
    »Selbstmord«, bemerkte Hellmer nur.
    »Verdammter Mist! Aber nicht zu ändern. Ich hab jedenfalls die beiden Kerle. Und jetzt auf den Boden mit euch. Die Hände ausgestreckt, die Beine gespreizt. Für wen arbeitet ihr?«
    »Leck mich, du Arschloch!«, sagte der Blonde und schrie im nächsten Moment auf, als Kullmers Schuhspitze genau zwischen seine Beine traf.
    »Für wen?«
    »Ihr habt keine Chance«, sagte sein Kollege. »Die machen euch fertig.«
    Kullmer ging in die Hocke, packte den andern bei den Haaren und riss seinen Kopf nach oben. »Hör zu, keiner hätte geglaubt, dass wir das hier schaffen. Aber meine Kollegen und ich sind ein verschworenes Team. Besser als diese ganzen Supertypen im Fernsehen. Und jetzt noch mal: Gegen wen haben wir keine Chance? Na, wird’s

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