Das Syndikat der Spinne
gefälscht sind. Ich nehme an, sie sind gefälscht, stimmt’s? Na ja, mal sehen, auf dem Präsidium seid ihr bestimmt gesprächiger als hier.«
Während der nächsten Minuten wurde kaum ein Wort gewechselt. Berger, Müller und drei weitere Beamte sowie ein Arzt trafen fünfunddreißig Minuten nach Durants Anruf ein.
»Was um alles in der Welt geht hier vor?«, fragte Berger.
»Das würde ich allerdings auch zu gerne wissen«, sagte Müller.
»Herr Laskin hat mich vorhin zu Hause angerufen, nachdem er sich mit Dr. Küchler unterhalten hat. Nun, nicht Blumenthal ist der gesuchte Mann, sondern Küchler.«
»Und wie kommen Sie darauf, Herr Laskin?«
Durant unterbrach ihn. »Das tut im Moment nichts zur Sache. Wir sollten uns jetzt schleunigst auf den Weg zu Blumenthals Büro machen. Ich schätze, wir werden entweder dort oder bei ihm zu Hause eine kleine Überraschung erleben. Zwei Beamte bleiben hier, bis die Bestatter Jakobi abtransportiert haben, und bringen danach die beiden dort aufs Präsidium. Ich würde sagen, wir fahren los. Frank, mach’s gut.«
»Stopp, stopp!«, rief er. »Nicht so schnell, ich komme mit. Mit mir ist schon alles in Ordnung, stimmt doch, Doktor?«
»Nichts Gravierendes«, bestätigte der Arzt. »Eine simple Fleischwunde. Ich habe nichts dagegen, wenn Herr Hellmer mitgeht.«
»Dann mal los«, sagte Durant. »Und kein Funkverkehr während der Fahrt.«
Mittwoch, 23.45 Uhr
Auf der Fahrt zu Blumenthals Büro klingelte das Handy von Durant. Sie kniff die Augen zusammen, sah Laskin fragend an, der neben ihr saß, und schaute dann auf das Display. Die Nummer sagte ihr nichts. Sie meldete sich, es war Küchler.
»Entschuldigen Sie, Frau Durant, dass ich so spät noch störe, aberich wollte Ihnen nur mitteilen, dass wir jetzt gleich die Büroräume und das Haus von Dr. Blumenthal durchsuchen werden.«
»Haben Sie einen richterlichen Durchsuchungsbefehl?«
»Nein. Wenn Gefahr im Verzug ist, brauchen wir den nicht. Blumenthal ist schon auf dem Weg hierher, er weiß allerdings noch nicht, was auf ihn zukommt. Ich habe ihm nur gesagt, es sei sehr dringend. Nach dem, was ich von Herrn Laskin erfahren habe, bin ich überzeugt, die fehlenden Beweise zu finden. Und noch was, Ihr Informant ist tatsächlich Gold wert.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte sie scheinheilig.
»Nun, er hat mir den entscheidenden Tipp gegeben. Damit haben wir möglicherweise einen großen Sieg errungen. Herr Laskin wird übrigens unter Polizeischutz gestellt. Zu gegebener Zeit kann er in seine Wohnung zurückkehren, er muss sich nur vorher mit mir in Verbindung setzen. Er wollte mir vorhin nicht verraten, wo er sich aufhält.«
»Das hört sich gut an. Soll ich zu Blumenthals Büro kommen?«
»Ja, aber es ist nicht unbedingt nötig. Ich meine, nur wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
»Ich komme gerade von einer Freundin. Ich könnte so in zehn Minuten da sein. Und ich informiere schnell noch zwei Kollegen von mir, die ich gerne dabeihätte. Wenn Sie damit einverstanden sind.«
»Natürlich, ich erwarte Sie dann.«
Nach dem Telefonat sah sie Laskin an und sagte: »Der Fisch hat angebissen.«
Sie parkten ihre Autos in einer Seitenstraße etwa hundert Meter von dem Gebäude entfernt, in dem sich das Büro von Blumenthal befand, und stiegen aus.
»Ich möchte erst mal allein zu Küchler gehen. Bin gespannt, wen er als Verstärkung mitgebracht hat …«
»Kommt gar nicht in Frage, Frau Durant«, wurde sie von Berger unterbrochen. »Das könnte auch eine Falle sein. Sie nehmen mindestens Herrn Kullmer mit«, fuhr er mit keinen Widerspruch duldender Stimme fort.
»In Ordnung«, gab Durant nach. »Ich habe Küchler gegenüber ja bereits angedeutet, dass ich zwei Kollegen mitbringe. Peter, bereit?«
»Aber sicher doch, Boss.«
»Und Sie halten hier die Stellung. Ich werde mir, sobald wir die Unterlagen gefunden haben, irgendwas einfallen lassen, um Sie anzurufen. Sie kommen dann mit Laskin rauf. Und jetzt auf in den Kampf.«
Julia Durant und Peter Kullmer gingen um die Ecke. Küchler wartete mit Blumenthal am Eingang. Zwei Männer, die Durant nicht kannte, waren bei ihm.
»Kennst du die Typen bei Küchler?«, fragte sie leise.
»Nee, nie gesehen. Wir müssen jedenfalls verdammt vorsichtig sein.«
»Sie haben tatsächlich Verstärkung mitgebracht. Nun gut, dann geht es vielleicht schneller«, sagte Küchler, als Durant und Kullmer vor ihm standen.
»Ich dachte mir, wir sollten das nicht allein durchziehen. Man
Weitere Kostenlose Bücher