Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
Natascha unterhielten, hörte sie Stimmen. Die Dämmerung war angebrochen, in der Küche herrschte diffuses Licht.
    Plötzlich zuckte sie zusammen, als die Türglocke anschlug. Sie nahm die Pistole in die Hand und hörte, wie Natascha zur Tür ging und den Knopf der Sprechanlage betätigte.
    »Ja, bitte?«, sagte sie mit leichtem Vibrato in der Stimme.
    »Hallo, Natascha, ich bin’s, Rachmiel. Kannst du dich noch an mich erinnern?«
    »Rachmiel?« Natascha tat erstaunt. »Rachmiel Jakobi?«
    »Ja, genau der. Darf ich hochkommen? Ich habe das von Irina gehört und … Na ja, ich weiß, es ist schon spät, aber ich dachte, ich könnte vielleicht mal kurz bei dir vorbeischauen …«
    »Komm hoch.«
    Natascha drückte den Türöffner. Julia Durant schloss kurz die Augen, atmete noch einmal tief durch und ermahnte sich, jetzt ruhig zu bleiben, nicht in Hektik zu verfallen. Du bist eine gute Polizistin, du bist eine gute Polizistin, sagte sie in Gedanken zu sich selbst und stellte sich so an die geöffnete Küchentür, dass Jakobi sie unmöglich sehen konnte. Sie hörte Schritte auf der Treppe, die immer näher kamen. Jede Sehne ihres Körpers war angespannt. Klar denken, ganzklar denken, befahl sie sich. Die Schritte verstummten, Natascha hatte die Tür aufgemacht.
    »Hallo, Rachmiel«, sagte sie erstaunlich ruhig, obwohl die Kommissarin die Befürchtung hatte, dass Natascha sich vielleicht durch ihre Angst verraten könnte. »Wir haben uns lange nicht gesehen. Aber komm doch rein, Daniel ist auch da.«
    »Daniel ist auch da?«, sagte Jakobi lachend und tat überrascht. »Das freut mich, meinen alten Freund wiederzusehen. Es ist eine lange Zeit vergangen. Wie viele Jahre ist es her? Fünf, sechs?«
    Laskin war aufgestanden und zu Jakobi gegangen. »Komm, lass dich umarmen«, sagte Laskin. »Was machst du in Frankfurt?«
    »Ich habe geschäftlich hier zu tun und zufällig mitbekommen, was da mit Irina passiert ist. Es ist einfach schrecklich.«
    »Allerdings. Setz dich. Möchtest du etwas trinken?«
    »Nein, nein, mach dir keine Umstände. Ich wollte wirklich nur auf einen Sprung vorbeischauen. Ich habe auch gar nicht lange Zeit. Wie konnte das mit Irina bloß passieren?«
    »Sie wurde erschossen, und dann hat der Typ sich selbst umgebracht. Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Tragisch. Sie hätte diesen Beruf nie ausüben sollen. Es ist stets ein Risiko. Und du, was treibst du so? Immer noch mit Computern beschäftigt?«
    »Klar. Und du?«
    »Ich mache in Immobilien. Ständig unterwegs für die Reichen und Superreichen. Manche Leute haben Geld, davon kann unsereins nur träumen. Aber es lässt sich von meinem Verdienst gut leben. Ich kann dir mal ein paar Prospekte von Häusern zeigen, die ich so verkaufe. Einen Moment, ich habe sie in meinem Aktenkoffer.«
    Julia Durant wusste, dass jetzt der Moment der Entscheidung gekommen war. Jakobi würde mit Sicherheit alles andere aus seinem Koffer holen, nur keine Prospekte. Eine Waffe mit Schalldämpfer vermutlich. Sie hörte das Aufschnappen der Schlösser und betete zu Gott, ihr jetzt beizustehen. Sie wusste nicht, wo Jakobi saß, ob sie ihn, wenn sie aus der Küche kam, von hinten oder von vorne sah.
    »Hier«, sagte Jakobi und legte die Prospekte auf den Tisch, »das sind nur ein paar der Häuser. Hübsch, was?«
    »Hm, ganz nett«, erwiderte Laskin. »Und wie teuer ist so ein Palast? Der hier zum Beispiel?«
    »Der kostet knapp fünfzehn Millionen, Dollar, versteht sich. Ist aber schon verkauft, falls du Interesse haben solltest.«
    »Fünfzehn Millionen, woher sollte ich so viel Geld haben?«, fragte Laskin lachend.
    »Ich zeig dir noch was«, sagte Jakobi und langte wieder in seinen Koffer. »Wie viel hast du auf die Seite geschafft?«, fragte er mit plötzlich scharfer Stimme. »Wie viele Millionen?«
    »He, Rachmiel, was soll das?«, stieß Laskin hervor. Natascha schrie kurz und schrill auf. »Nimm das Ding da runter.«
    »Nein, Freund, das werde ich nicht. Du bist zu blöd, weißt du das. Du bist in eine Falle getappt, genau wie Irina. Es tut mir Leid, aber das Geschäft geht vor. Und du bist zu einem Risikofaktor geworden. Sag adieu, liebe Welt …«
    Julia Durant und ihre beiden Kollegen stürmten mit gezückten Waffen aus den Zimmern. Durant schrie: »Waffe runter, Jakobi!«
    Er reagierte im Bruchteil einer Sekunde, feuerte zuerst auf Kullmer, der sofort wieder hinter der Tür verschwand, dann auf Hellmer, der kurz darauf mit einem Schrei zusammensackte. Anschließend

Weitere Kostenlose Bücher