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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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»Was sagen Sie da? Frau Puschkin und Herr Wiesner? Ich kenne die beiden, sie waren Patienten von mir. Herrn und Frau Wiesner kenne ich sogar gut. Mein Gott, das ist unfassbar! Und Sie glauben …«
    Schulze merkte, wie es in ihm anfing zu vibrieren, und gleichzeitig spürte er eine unbestimmbare Kälte in sich aufsteigen, eine Kälte, die von innen kam und die ihm Angst machte. »Sie kennen Wiesner und Puschkin? Damit hätte ich nicht gerechnet.«
    »Die Welt ist klein, sehr klein sogar, Herr Schulze. Zu klein, habe ich das Gefühl. Was genau ist passiert?«
    »Ich kenne leider nicht alle Details. Es sollte jedenfalls alles so aussehen, als hätte Herr Wiesner erst Frau Puschkin und danach sichselbst umgebracht. Sagen Sie mir doch bitte, wie gut Sie Frau Puschkin und Herrn Wiesner gekannt haben? War es ein reines Arzt-Patienten-Verhältnis, oder wissen Sie auch einiges aus dem Privatleben der beiden?«
    Andrejew zog an seinem Zigarillo, und seine eisgrauen Augen blitzten auf. »Frau Puschkin war eine ganz besondere Frau. Man könnte sie als Hure bezeichnen, aber das wäre bei ihr nicht angebracht. Hure hört sich so billig und ordinär an. Sie hatte zwar sehr viele Männerbekanntschaften, aber sie hatte in der Tat etwas Edles. Und über Herrn Wiesner brauche ich, so glaube ich zumindest, nicht allzu viel zu sagen. Einer der feinsten Männer, die ich je kennen gelernt habe. Unauffällig, und doch ging von ihm etwas aus, das schwer zu beschreiben ist. Er hatte, genau wie seine Frau, etwas Charismatisches. Nicht unangenehm, ganz im Gegenteil. Ich habe mich sehr gerne mit ihm unterhalten, mit seiner Frau übrigens auch. Wie geht es ihr überhaupt?«
    »Keine Ahnung, ich habe sie noch nicht kennen gelernt, aber ich nehme an, es geht ihr nicht gut«, sagte Schulze und fügte gleich hinzu: »Könnten Sie sich vorstellen, dass Frau Puschkin und Herr Wiesner ein Verhältnis hatten?«
    Andrejew schüttelte energisch den Kopf und lachte kaum hörbar auf. »Niemals. Herr und Frau Wiesner führten eine sehr, sehr glückliche Ehe. Herr Wiesner hat mir ein paarmal erzählt, wie stolz er auf seine Frau ist und wie viel sie ihm bedeutet. Und wenn ich sie zusammen gesehen habe, dann haben sie nicht das glückliche Paar gespielt, sie waren glücklich.«
    »Haben Sie jemals über Erpressung gesprochen? Ich meine, wusste er, dass Sie erpresst wurden?«, fragte Schulze und beugte sich nach vorn.
    Andrejew schluckte, senkte den Blick und nickte. »Ja, wir haben davon gesprochen. Einige Male in der letzten Zeit, denn es war nicht nur ein Arzt-Patienten-Verhältnis, wie Sie das so schön ausgedrückt haben, die Wiesners und meine Familie waren sehr gut bekannt miteinander, ich würde sogar fast sagen, dass wir befreundet waren. Erfing mit dem Thema an, vielleicht weil ich Russe bin. Dabei haben wir festgestellt, dass uns beide wohl ein ähnliches Schicksal verbindet. Ich weiß nur, dass auch er vorhatte, das alles zu beenden. Und seine Frau hatte ebenfalls keine Ahnung.«
    »Hat er jemals Namen genannt?«
    »Nein, er hat nur von den Russen gesprochen«, sagte Andrejew verkniffen lächelnd und fuhr fort: »Dabei hat er noch gesagt, damit sei nicht ich gemeint, sondern die Mafia.«
    »Und Frau Puschkin?«, wollte Schulze wissen.
    »Sie war eine Patientin. Ob sie jemals etwas mit der Mafia zu tun hatte, vermag ich nicht zu sagen. Es könnte sein, ich meine, in ihrem Beruf ist alles möglich. Aber eigentlich hat sie auf mich einen viel zu lockeren und entspannten Eindruck gemacht. Ich glaube es eher nicht. Und auch ihre Freundin, mit der sie fast immer zusammen kam … Nein«, er schüttelte den Kopf, »ich würde es eher verneinen.«
    »Aber bei Wiesner sind Sie sicher?«
    »Absolut. Und Sie glauben, dass die Mafia mit dem Mord zu tun hat?«
    »Die Polizei geht zumindest davon aus. Aber Sie haben eben eine Freundin von Frau Puschkin erwähnt. Können Sie mir ihren Namen nennen?«
    »Frau Olpitz, Natascha Olpitz. Warum fragen Sie?«
    »Meinen Sie, sie würde mit mir sprechen?«
    »Sie können es versuchen. Ich habe allerdings ihre Adresse nicht hier, sondern in meiner Praxis. Wenn ich es nicht vergesse, rufe ich Sie heute Abend kurz an, denn ich fahre nachher noch einmal in die Praxis, um ein paar Unterlagen zu holen.«
    »Auch die Patientenkartei?«
    »Vor allem die.«
    »Würden Sie mir freundlicherweise verraten, wer noch zu Ihren Patienten gehört?«
    »Ich habe nicht alle Namen im Kopf, aber ein paar schon. Was wollen Sie

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