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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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Sicherheitspolitik einen Vortrag zum Thema Militärische Forschung heute gehalten. Das Foto aus dem Netz zeigte ihn am Rednerpult.
    Die französischen Biowaffenprogramme unterliegen strengster Geheimhaltung. Die beiden wichtigsten militärischen Forschungszentren sind das CEB (Centre d’É tudes du Bouchet) bei Paris und das CRSSA in La Tronche, einem Vorort von Grenoble, las sie bei Wikipedia . Das CRSSA – Centre de Recherches du Service de Santé des Armeés – untersteht dem französischen Verteidigungsministerium.
    Ein Forschungszentrum also, das sich um die Gesundheit der Streitkräfte kümmerte ... Thierry hatte bei Google Earth die Route von Metz nach La Tronche abgerufen.
    »Ein Gesundheitsdienst für Soldaten? Vielleicht sucht er dort Hilfe? Dafür sind die doch da, oder?«, fragte Marie Traessart mit neuer Hoffnung in der Stimme.
    Dass es sich um ein Forschungszentrum handelte und dass es darin nicht primär um Heilung ging, sondern um Experimente, sagte Karen nicht, auch nicht, dass dieses Zentrum im Zusammenhang mit Biowaffen genannt wurde und dass Thierry an diesem Ort wohl etwas anderes wollte als ein Medikament gegen seine Anfälle. Etwas anderes, Gefährlicheres.
    Die Wahrheit.
    »Finden Sie ihn«, sagte Marie Traessart, als Karen ging, »bitte ... bevor die Polizei ...«
    Und Karen sagte Ja.
    Als ob sie das so einfach versprechen könnte. Reflex, dachte sie, jemand erwartet etwas von mir, und ich sage Ja. Typisch.
    Drei Stunden von Metz nach La Tronche, gab das Navigationsgerät an. Drei Stunden, in denen sie sich einen Plan machen musste, wie sie mit einem kampferprobten Söldner umgehen sollte, der sich einen bestimmten Mitarbeiter eines Biowaffenforschungszentrums vorknöpfen wollte.
    Sie sollte Dr. Cortot warnen, oder?
    Sie sollte die Polizei rufen, oder?
    Karen, du musst nicht die Welt retten, hatte Nyström gesagt, und erst recht nicht diesen Typen.
    Sie sollte Nyström Bescheid geben, oder?
    Aber sie fuhr einfach weiter, als wäre ein Programm angelaufen, das sie nicht stoppen konnte, ein Programm mit dem Namen Wiedergutmachung .

40
    Frankreich, A 31
    In Spanien hatte ich noch keinen Verdacht, dass Globe seinen Contractors etwas vorenthielt, dass Globe sie für ein Experiment benutzte, dachte Thierry. Seine Augen brannten, er war stundenlang durch die Dunkelheit gefahren. Von einer Kirche zur anderen, er hatte sich Rettung erhofft, stille Einkehr, Reue, Vergebung. Aber nirgendwo hatte er einen Priester gefunden, und so hatte er allein gebetet. Doch Gott hatte nicht geantwortet. Schließlich war er weitergefahren.
    Das Dexedrin wirkte. Er war nicht müde, nicht hungrig, noch nicht einmal durstig.
    Er hatte Globe vertraut. Die Firma zahlte pünktlich und gut. Ein Einsatz in Afghanistan oder im Kongo brachte ihm statt der drei- bis vierhundert Euro als Soldat der französischen Streitkräfte sechs-bis achthundert Euro pro Tag. Und über die neueste Waffentechnik verfügte die Firma auch. Ums Töten war es ihm nie gegangen. Abenteuer, Pfadfinderleben, Freundschaft und einzutreten für eine gute Sache, das gefiel ihm.
    Er hatte sich was vorgemacht. Hatte nicht richtig hingesehen. Während Staaten beim Kriegführen Geld verloren, Steuergelder natürlich, machte Globe Geld. Viel, sehr viel Geld. Innerhalb weniger Jahre hatte Globe sich in Afghanistan unersetzlich gemacht. Globe unterstützte die kämpfende Truppe, Spezialeinheiten wurden mit Spezialwaffen ausgerüstet, Globe errichtete Camps, Hospitäler, Flughäfen, Schulen, bildete Einheimische zu Hundeführern aus oder zu Wachpersonal. Ein Krieg ohne Globe war nicht mehr zu gewinnen.
    Spezialeinheit ... Einst war er stolz darauf gewesen, dazuzugehören. Das war gleich nach dem Geld gekommen. Dazuzugehören zu einer Elite. Und jetzt? Jetzt waren alle tot – außer ihm.
    Er schüttelte den Kopf, um die Bilder zu vertreiben, die wieder hochkamen ...
    Das Barbecue im Globe -Trainingslager.
    Als Vegetarier war er nicht gerade gut bedient gewesen. Statt Steak hatte er nur Folienkartoffeln gegessen und seinen Eiweißtrunk angerührt. Um noch hungrig zu sein war er viel zu müde. Das Training war eine Qual gewesen. Zwanzig Kilometer mit schwerem Gepäck, bei fünfundvierzig Grad, das hatte selbst ihn erschöpft – er war einfach noch nicht gewöhnt an diese verdammte Hitze. Aber in Afghanistan war’s sogar noch heißer.
    Beim Einschlafen hatte Thierry Traessart wie jede Nacht an seine Familie gedacht, an Marie, an Luc und Leon, wie sie zusammen

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