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Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Titel: Das Tagebuch der Patricia White (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gian Carlo Ronelli
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Bild? Die Kohlezeichnung? Auch von Jack?«
    »Ja. Dieses Bild ist garantiert von ihm. Er hat die Zeichnung auch etwa fünfzig Mal in ein Tagebuch gezeichnet. Wir … ich meine, das FBI geht davon aus, dass es sich um das nächste Opfer handelt.«
    »Tagebuch. Interessant. Stand noch etwas in diesem Tagebuch?«
    »Keine Ahnung. Wieso?«
    »Nun, wenn Jack diese Bilder von Any erhalten hat – zumindest war er davon überzeugt – , dann spiegelt das sein Unterbewusstsein wider. Dann wäre es interessant zu wissen, was er Any gefragt hat, bevor er dieses Bild gemalt hat, oder?«
    »Zweifellos«, sagte Hiller und griff nach seinem Mobiltelefon. Er wählte Seals Nummer. Es dauerte nicht lange und der FBI-Agent hob ab.
    »Walt! Verdammt! Ich bin mitten in einer Vernehmung.«
    »Sorry. Ganz kurz. Stand irgendwas in dem Tagebuch, das ihr in Reynolds Haus gefunden habt?«
    »Das Buch mit den Zeichnungen?«
    »Genau das. Also?«
    »Ja, da stand etwas. Warte kurz, ich geb dir Jeff.«
    Hiller hörte Seals Schritte und dann Wortfetzen. Kurz darauf meldete sich Jeff.
    »Detective?«
    »Ja. Was stand in Reynolds Tagebuch?«
    »Einen Moment. Ich hab es im Büro liegen. Dauert nur fünf Minuten. Ich rufe zurück.«
    Hiller bedankte sich und wies darauf hin, dass es dringend war. Dann trennte er die Verbindung.
    Doktor Overlook betrachtete immer noch die Bilder und notierte sich etwas auf dem Notizblock. Sie blickte zu Hiller. »Und?«
    »Wir erfahren es jeden Moment.«
    Overlook nickte. »Wollen Sie wissen, wie ich diese Bilder interpretiere? Ich meine, nachdem ich die Gesprächsprotokolle von Fawbes gelesen habe, habe ich ein ungefähres Bild von Jack. Wäre natürlich besser, wenn ich mit ihm persönlich hätte sprechen können, aber das ist ja leider nicht mehr möglich. Also, wollen Sie?«
    »Unbedingt.«
    »Also gut.« Sie lächelte und Hiller war einmal mehr von ihren Augen fasziniert . »Man muss die Bilder in eine Reihenfolge bringen. Dieser Wolf ist die Werwölfin, die Fawbes in den Gesprächsprotokollen erwähnte. Also jene Frau, die ihre Töchter in Jacks Keller erhängt und aufgeschlitzt hat. Jack hat diese Figur für die Zeichnungen ganz bewusst gewählt. Aus zwei Gründen: Auch bei diesen Mordfällen handelt es sich um Mädchen. Und zweitens: Er war davon überzeugt, dass der Mörder eine Frau ist. Der Mörder beobachtet die Kinder beim Spielen. Dann schlitzt er sie auf. Anschließend lässt er sie tanzen. Und letztlich verbrennt er sie.«
    »Er schlitzt sie zuerst auf und lässt sie dann tanzen? Sie meinen anders rum, oder?«
    Overlook grinste. Ihre Augen blitzen frech. »Nein. Ich meinte das genau so. Edward Reynolds. Das Genie. Erinnern Sie sich?«
    »Verdammt! Kennt denn jeder außer mir diese Wunder-Geschichte?«
    »Ich arbeite im Pilgrim, Detective. War jahrelang das Gesprächsthema.«
    »Okay, gut. Ja, ich weiß davon. Und was hat das mit den Bildern zu tun?«
    »Diese Geschichte war tief in Jacks Bewusstsein. Sehen Sie die Kleine in dem grünen Kleid?«
    Hiller nickte.
    Overlook zeigte auf ihre Arme. »Die Seile fehlen. Interessant, nicht?«
    »Ja, sehr interessant. Und das bedeutet?«
    »Hören Sie, Detective. Ist jetzt nur eine Interpretation von mir. Kann auch vollkommener Bullshit sein. Aber ich glaube, was Jack Reynolds hier gezeichnet hat, ist nicht eine abartige , sexuel le Fantasie, sondern das Motiv I hres Mörders.«
    »Und das wäre?«
    »Spuren verwischen.«
    »Da liegen wir ja nicht so weit auseinander.«
    »Spuren einer Operation verwischen.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, Sie haben mich richtig verstanden. Der Mörder führt Edward Reynolds Operationen an den Mädchen durch. Er will ihnen das Gehen schenken. Er schlitzt ihnen den Rücken auf und hängt sie dann an Stahlseile, als Symbol für die Physiotherapie. Diejenigen, die bei der Operation gestorben sind, müssen beseitigt werden. Verbrannt, um die Spuren des Eingriffes zu verbergen. Na? Was sagen sie dazu?«
    »Physiotherapie«, wiederholte Hiller. »Und Jack glaubte, dass der Werwolf, ich meine die Werwölfin, also unser Mörder, eine Frau ist?«
    »Ja, davon bin ich überzeugt.«
    Hillers Handy spielte los. »Bob. Was gibt‘s?«
    »Hi Walter! Ich hab meine Miss Amerika gefunden.«
    »Sehr gut. Und? Was macht sie?«
    »Das weiß ich nicht. Miranda Sharington gab es nur bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr.«
    »Sie ist tot?«
    »Nein. Sie hatte wohl die Schnauze voll von ihrem Wunderkind-Image und hat eine Namensänderung vornehmen lassen. Drei

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