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Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Titel: Das Tagebuch der Patricia White (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gian Carlo Ronelli
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angewandt«, sagt Reynolds in einer Presseaussendung. »Sie ist nicht risikolos, aber die Chancen stehen gut, den Menschen dadurch wieder eine Bewegung der Beine zu ermöglichen. Je früher wir die Operation durchführen, desto größer sind die Chancen, dass man im Erwachsenenalter von einer Behinderung nichts mehr merkt.«
    Auch wenn in Fachkreisen diese Operation eher skeptisch gesehen und die Technik von Reynolds als zu riskant eingeschätzt wird, gibt doch der Erfolg Reynolds Recht: Miranda kann die Beine bewegen und Reynolds garantiert, dass bei entsprechender Physiotherapie das Mädchen bald wieder gehen können wird. »Welches schönere Geschenk können wir den Menschen machen? Keines!« , sagt Edward Reynolds, der Mann, der vielen Menschen neue Hoffnung gibt.
     
    Neben dem Artikel war ein Foto abgebildet. Es zeigte einen Arzt neben einem im Rollstuhl sitzenden, dunkelhaarigen Mädchen. Das Mädchen streckte ein Bein von sich und lachte aus ganzem Herzen. Der Arzt hatte einen Arm um die Schultern der Kleinen gelegt und lächelte in die Kamera.
    Die Ähnlichkeit mit Jack Reynolds war auffällig. Genau genommen konnte der Mann auf dem Bild Jack sein, bevor er diese Brandwunde im Gesicht gehabt hatte. Die Haare, der Haaransatz, Augen Nase. Ja, das war Jack Reynolds. Er war seinem Vater wie aus dem Gesicht gerissen.
    »Wann war das?«, fragte Hiller.
    Bob zuckte mit den Schultern. »Meine Güte. Muss um die fünfzehn Jahre her sein.«
    »Und da kannst du dich noch so gut daran erinnern?«
    »Ich war damals zwölf. Habe mich sofort in das Mädchen verliebt. Klar erinnere ich mich ganz genau daran.«
    Hiller blickte noch einmal auf das Bild. »Ja, ist eine süße Maus. Was ist aus ihr geworden?«
    »Keine Ahnung. Miss Amerika vielleicht?« Bob lachte.
    Hiller las noch einmal den Bericht. Vor fünfzehn Jahren. Ein Mädchen, das von Jacks Vater geheilt worden war. Könnte es sein, dass Miranda in irgendeiner Verbindung zu Jack stand? Er musste damals auch in diesem Alter gewesen sein. Es war plausibel, dass Edward und das Mädchen weiterhin in Kontakt standen und auch sein Sohn Miranda kannte. Hier gab es auch ein en generellen Bezug zu Mädchen in Rollstühlen – wie immer der auch aussehen mochte. Auf jeden Fall sollte man überprüfen, ob eine Verbindung zwischen Jack und Miranda bestand. Vielleicht tat sich hier eine neue Option auf? Ein neuer Name auf dem Beziehungsdiagramm?
    »Na, dann finde deine Miss Amerika und frag mal nach, wie es ihr geht.«
    »Verarschst du mich?«
    Hiller stand auf und fasste nach der Mappe. »Würde ich doch nie tun. Ich fahr e rüber zum Pilgrim und werde diese Psychotante Doktor Overlook besuchen. Sie soll mir erklären, wie Jacks Zeichnungen in Edwards Zimmer kommen konnten und vor allem wer sie dort hingebracht hat.«
    »Verdammt, Walter! Jack Reynolds ist tot. Wir haben den Mörder.«
    »Nein, Bob. Der Mörder läuft noch da draußen herum. Finde du alles über diese Miranda heraus. Ist doch eine schöne Beschäftigung, sich zu informieren, was aus seiner Jugendliebe geworden ist, oder?«
    Bob nickte zaghaft. »Okay. Du bist der Boss.«
    »Stimmt«, sagte Hiller. »Und ruf mich an, sobald du etwas weißt.«

32
     
    Hiller lehnte sich in den Couchsessel und bemerkte, wie die Müdigkeit ihre Chance witterte, von seinem Körper Besitz zu ergreifen. Er streckte sich durch und sehnte sich nach ein wenig Schlaf. Die Couch würde sich dazu anbieten. Sie wirkte mindestens so bequem wie der Sessel und einzig die Tatsache, dass Doktor Overlook darauf saß, hielt ihn davon ab, sich augenblicklich darauf nieder zu lassen, sich in die violetten Kissen zu kuscheln und die nächsten drei Tage zu verschlafen.
    Im Pilgrim hatte man ihm mitgeteilt, dass Doktor Overlook nach der Nachtschicht zwei Tage frei hätte. Er hatte sie angerufen und sie erklärte sich dazu bereit, ihm ein paar kur ze Fragen zu beantworten. N achdem Hiller ihr mitgeteilt hatte, dass Jack Reynolds niedergeschossen worden war und laut FBI-Profil er als Mörder der zwei Mädchen galt, war Doktor Overlook nicht mehr davon abzubringen, dieses Profil unbedingt lesen zu wollen. »Berufliches Interesse«, meinte sie und bat Hiller in das Wohnzimmer.
    Sofort war ihm der gute Geschmack aufgefallen, den Doktor Overlook allem Anschein nach besaß. Die Einrichtung, die Dekoration – alles farblich aufeinander abgestimmt, ohne jedoch verkrampft oder kitschig zu wirken. Insgesamt strahlte der Raum eine angenehme Schwingung aus und er

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