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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Getränken vor Stynburns Nase herumfuchtelten.
    Schlimmer noch: Die Hafenarbeiter drückten ihre Begeisterung dadurch aus, dass sie ihre tertiären Münder, die auf der Oberseite ihrer Körper saßen, öffneten, Luft ansaugten und dann plötzlich explosionsartig wieder ausstießen.
    Stynburn hatte für seinen Geschmack ausreichend höfliches Missfallen zum Ausdruck gebracht, als einer der Hafenarbeiter unabsichtlich einen Imbiss, der wie ein gekochter Filzhut aussah, in Stynburns Gesicht stieß. Statt sich zu entschuldigen, erkundigte sich der Rüpel nur, ob Stynburn vielleicht Lust hätte, beim Imperialen Siegestag mitzuwirken, und unterstrich sein Anliegen mit zwei zuckenden und drohend emporgereckten Tentakeln.
    Stynburn strich sich mit den Fingern durch das sorgsam coiffierte graue Haar, das wie sein ganzer Körper noch jugendlich war und weder Transplantationen noch Injektionen brauchte.
    Er konzentrierte sich auf ein anderes Thema und starrte auf die holographische Projektion schräg gegenüber. Das Bild zeigte Nahaufnahmen der Clowns, die sich Stynburns Ecke näherten, dann einen kurzen Schnitt auf den Imperator selbst, wie er sich in seiner Loge vor Lachen krümmte, gefolgt von Zooms auf einige andere Prominente in ihren sehr privaten Logen.
    Stynburn war nicht gerade in bester Laune. Als er in der Arena eingetroffen war, hatte er sich vorsichtig und möglichst anonym umgeschaut und dabei, wie er glaubte, kurzzeitig den Mann gesehen, den er angeheuert hatte.
    Er hatte sich getäuscht; und dieses Gefühl machte ihn wütend. Woher sollte er wissen, dass sich der Mann tatsächlich auf dem ihm zugedachten Posten aufhielt?
    Er wusste aus eigener Erfahrung, dass das Anheuern professioneller Verbrecher eine zwar wirksame, mitunter jedoch extrem unzuverlässige Methode zur Lösung von Problemen war.
    Stynburns Niedergeschlagenheit wurde erst etwas aufgefangen, als ein Wachmann durch die Reihen kam und den Hafenarbeitern dringend riet, sich zu benehmen, wenn sie nicht rausfliegen wollten. Der Wachmann stieg weiter die Stufen hinauf, blieb jedoch kurz stehen, um Stynburn einen strengen Blick zuzuwerfen.
    ›Nein‹, dachte Stynburn. ›Ich weiß genau, dass ich nicht hierhergehöre. Es ist also möglich, dass ich auch so aussehe. Aber geh endlich weiter, Mann. Bleib nicht stehen, um deiner selbst willens.‹
    Stynburn übertrieb nicht. Schon vor Jahren hatte er sich von anderen Chirurgen an der Stelle, an der sein Blinddarm gesessen hatte, Sprengstoff implantieren lassen, und einen Zünder zwischen die Schulterblätter. Um dieses Selbstmordpaket scharfzumachen und damit alles im Umkreis von zwanzig Metern in die Luft zu jagen, musste Dr. Stynburn nur seine Schultern auf sehr übertriebene Weise nach hinten strecken.
    Aber das war nicht nötig. Der Wachmann setzte seinen Weg fort, und Stynburn zwang sich, wieder hinunter in die Arena zu schauen und zu den veralteten Späßen der Clowns ein hohles Lachen auszustoßen.
     
    Eisige Finger krochen an Marrs zerbrechlicher Wirbelsäule empor, ein Instinkt, der Generationen von Milchen in den längst vergangenen Tagen von Frederick Zwei das Leben gerettet hatte. Sein Herz fing an zu flattern, und er rückte ein Stück von Senn weg.
    »Was ist denn, mein Lieber?«
    »Ich weiß nicht. Irgend etwas ist … Ich weiß nicht genau.«
    Senn versuchte ihn wieder an sich zu ziehen, um ihn zu trösten. Marr schüttelte den Kopf und richtete sich zu seiner vollen, wenn auch bescheidenen Körpergröße auf.
    »Bring mich nach Hause, Senn«, sagte er. »Die Sache kommt mir nicht mehr wie eine Party vor.«

 
Kapitel 4
     
    Der Sniffer zuckte ein wenig, als Sten sich dem Wandschrank näherte. Mikro-Schaltungen wirbelten und pulsierten wie bei einem kleinen Nagetier. Der Sicherheitsroboter zögerte eine halbe Sekunde, ließ seine Drähtchen wie Schnurrhaare zittern und sauste dann hinein, wobei seine kleinen Metallfüße auf dem Boden des Wandschranks trippelnde Geräusche hervorriefen.
    Sten trat einen Schritt zurück und untersuchte die Garderobe des Imperators. Sie war mit Hunderten von Uniformen, zeremoniellen Gewändern und Anzügen voll gestopft, jedes Stück für einen besonderen Anlass.
    Einige waren so einfach gehalten wie ein blendendweißes, togaartiges Gewand, andere so aufwendig gestaltet wie ein figurbetonter Anzug mit vielfältig changierenden Farben.
    In Stens Zimmer lag ein Vid, dem man die Geschichte eines jeden dieser Kleidungsstücke entnehmen konnte.
    Er erinnerte sich

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