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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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nach Beginn der Besiedlung, in gewisser Hinsicht wie ein Ghetto aus.
    Die Erklärung dafür war ganz einfach: Gier, Dummheit und Korruption – menschliche Schwächen, die der Imperator nicht genügend berücksichtigt hatte. Dem Imperator fiel auf, dass er für diese Erkenntnis zynischerweise nicht jemanden wie des Sklaven bedurfte, der Cäsar angeblich während seiner triumphalen Prozessionen zuflüsterte: »Auch das alles ist vergänglich.«
    Dazu musste er nur die etwas mehr als 55 Kilometer nach Fowler fahren, der Stadt, die seinem Palast am nächsten lag, und durch die Straßen gehen. Fowler war, wie die anderen Städte auf der Erstwelt, ein Kaleidoskop aus hohen und niedrigen Gebäuden.
    Ein Beispiel: ein Gebäudekomplex mit den Ausmaßen eines halben Quadratkilometers und im Grundbuch der Erstwelt als NHEBOFA13FFC2 vermerkt, war ursprünglich an den in Luxus schwelgenden Herrscher des Sandia-Systems verpachtet worden, der dort eine Kombination aus Palast und Botschaft errichten ließ. Als er jedoch von einem spartanischeren Regime seines Amtes enthoben wurde, verpachtete Sandia das Grundstück an ein interstellares Handelskonglomerat, das den Palast abreißen und an seiner Stelle einen Verwaltungswolkenkratzer bauen ließ. Doch Transcom investierte in die falschen Produkte und die falschen Gegenden, woraufhin das Gebäude nach und nach an »kleinere«
    Unternehmen wie einfache Planetenregierungen oder systemgebundene Gesellschaften unterunterverpachtet wurde. Je kleiner die verpachteten Einheiten wurden, desto steiler stieg der zu zahlende Pachtzins. Inzwischen konnte die Miete für ein bescheidenes Einzimmerbüro das Bruttosozialprodukt einer ganzen Provinz schlucken.
    Das Transcom Building verwandelte sich in einen Büroslum, bis schließlich sämtliche Unterverpachtungen und deren Unterverpachtungen von der Sultana von Hafiz aufgekauft wurden, die sich nichts sehnlicher als einen Palast auf der Erstwelt wünschte, in dem sie bei ihren häufigen und ausgedehnten Besuchen residieren konnte. Der Wolkenkratzer wurde abgerissen und an seiner Stelle wieder ein Palast errichtet.
    Das alles hatte sich innerhalb von einundachtzig Jahren zugetragen. Trotzdem wurde in den Imperialen Büchern nach wie vor der Präsident von Sandia als Pächter geführt, obwohl er zu diesem Zeitpunkt sein Leben bereits seit siebenundvierzig Jahren zwangsweise in einem Kloster fristete.
    Aufgrund der Unterverpachtung funktionierte auch die Mietkontrolle nicht mehr. »Einzelwohnungen« sahen manchmal eher wie die Truppenunterkünfte auf einem Frachter aus, da die monatliche Miete von einem Interessenten allein nicht aufgebracht werden konnte.
    Der Imperator hatte versucht zu helfen, denn er war sich völlig darüber im klaren, dass auch im Zeitalter von Computern und Robots eine gewisse Anzahl von Funktionären gebraucht wurde. Doch sogar Imperiale Wohnungsbauprojekte wechselten rasch von einer Hand zur anderen und wurden zu Beispielen eines über die Stränge schlagenden Freihandels.
    Nach mehr als 800 Jahren Kampf gegen den Krebs der Unterverpachtung wurde in einem letzten Versuch, den Druck zu regulieren, der derartige zerstörerische Praktiken ermöglichte, auf der Erstwelt eine Einwanderungsbeschränkung eingeführt. Die Antragsteller mussten einen Arbeitsnachweis erbringen und nachweisen, dass für sie ein neuer Job geschaffen worden war – oder dass sie unermesslich reich waren. Die Einhaltung dieser Bestimmungen wurde auch strikt kontrolliert.
    Dadurch wurde jeder Bewohner der Erstwelt plötzlich reich. Nicht unbedingt auf der Erstwelt, aber potentiell reich. Jeder von ihnen, vom bevollmächtigten Diplomaten bis zum Straßenhändler, konnte sein Wohnrecht für ein Vermögen verkaufen.
    Da die Erstweltler sich jedoch als Erstweltler fühlten, verkaufte nur sehr selten einer von ihnen.
    Die meisten zogen es vor, in ihrer Armut zu verbleiben (wenn man ein garantiertes Einkommen, Lebensmittelrationen, Wohnung und Erholungsmöglichkeiten als Armut bezeichnen will), anstatt irgendwo in den Reichtum auszuwandern. Die Erstwelt war das Zentrum, der Hof der tausend Sonnen – wer ging schon freiwillig von hier fort, wenn er oder sie oder es die Wahl hatte?
    Manchmal, wenn der Imperator betrunken, mutlos und zornig war, hätte er am liebsten alle Gebäude verstaatlicht und sämtliche Bewohner ausgewiesen. Er wusste jedoch, dass seine freiberuflichen Kapitalisten bestimmt einen Weg finden würden, auch diese Bestimmung zu umgehen.
    Deshalb

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