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Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Titel: Das Tal Bd. 7 - Die Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Geheimnis lösen.
    Im Geist ging sie die Namen durch. Erst am Ende, wenn ihre Theorie Bestand hatte, würde sie sich um ihren eigenen Stammbaum kümmern.
    Was war mit Milton? Sie tippte schneller, als sie denken konnte.
    Milton Jones, geboren 1958; vermutlich Halbbruder von Martha Flemings. Vater von beiden war Leland … Leland Cushing, Zwilling zu …
    »… Lisa Cushing!« Debbie schrie es heraus in einem einzigen Triumph. Alles, aber auch alles hing zusammen.
    Wahnsinn!
    Der pure Wahnsinn!
    Klick, klick, klick.
    In Debbies Gehirn liefen die Datenleitungen heiß, sie fühlte sich selbst wie ein Computer, alles verzahnte sich, griff ineinander.
    Weiter.
    Paul Forster. Bruder von Peter Forster, Mutter Mary … Cushing, Tochter von Sarah Cushing.
    Überall und immer wieder: Cushing, genauer gesagt, Sarah Cushing.
    Ein letzter Name fehlte noch. Der wichtigste.
    Ein unmerkliches Zögern, dann klickte Debbie auf den Namen William Finder. Hier war ihr Vater. William Finder junior … geboren 1949. Sohn von William Finder senior, der … Debbie hörte, wie ihr Herz ging, poch, poch, poch, poch, poch, poch … verheiratet gewesen war mit Elza Cushing, erster Tochter von … wie konnte es anders sein? Sarah Cushing.
    Sie hatte gefunden, wonach sie gesucht hatte. Ihre Wurzeln. Rose, David, Robert, Julia, Chris, Benjamin, Katie und sie, Debbie, waren nicht Freunde. Sie alle gehörten zu einer Familie. Hatten denselben Vorfahren.
    Alle Anspannung wich plötzlich von ihr. Nicht weil sie beruhigt war. Im Gegenteil. Was sie plötzlich fühlte, war eine ungeheure Ohnmacht, ja fast schon Gleichgültigkeit. Eine Gleichgültigkeit, die zu gleichen Teilen auf Erschöpfung und dem Gefühl von Machtlosigkeit beruhte. Der Bildschirm flackerte. Der Name Sarah Cushing schien ihr entgegenzublicken, größer und größer zu werden.
    Debbies Finger schwebte über der Taste.
    Und dann endlich klickte es.
    Wieder ein Stammbaum, diesmal nicht ganz so weit verzweigt.
    Debbie merkte gar nicht, wie sie laut die Einträge ablas, die nacheinander auf ihrem Bildschirm erschienen. »Sarah Cushing, geboren 1914 in Edinburgh als Lady Sarah Dunbar, 1931 Heirat mit Godfrey Cushing, Boston. Mutter Fiona Countess of Dunbar ( ✞ 1971). Vater John Graham Duke of Dunbar (verschollen in Kanada 1913).«
    Das war es.
    John Graham Duke of Dunbar.
    Besser bekannt als Dave Yellad, dem Anagramm von Dead Valley.
    Der Handlungsreisende, Forscher, Mathematiker, Geograf, der als Erster versucht hatte, das Tal zu kartografieren, und der hier ganz in der Nähe das letzte Mal lebend gesehen worden war.
    Lady Sarah Dunbar, verheiratet mit einem Godfrey Cushing, war seine Tochter gewesen.
    Und damit waren sie, Chris und Julia, Robert und Benjamin, Katie und Rose – seine Nachkommen.
    Die Erben.
    Minutenlang saß sie einfach nur da. Sie befand sich in einer Art Schockstarre. Und sie spürte nicht einmal, als ihre Blase dem Druck nachgab und Urin die Innenseite ihrer Oberschenkel hinabrieselte …

From Hell
    N iemand hat uns angesprochen, als wir ins Grace zurückgekehrt sind, obwohl wir aussehen wie australische Aborigines mit Kriegsbemalung. Im Gebäude herrscht der große Aufbruch. Ich ziehe mein Telefon aus der Jackentasche und lege es auf den Fernseher. Angewidert streife ich den feuchten und verdreckten Anorak ab, werfe ihn zu Boden und ziehe die Schuhe aus, die im ganzen Raum rote Spuren hinterlassen haben. Erst dann lasse ich mich auf das durchgelegene Sofa fallen, bevor mir jemand anders den Platz abspenstig macht. Aber das ist das Gute an einem Verrücktenbonus, niemand protestiert, und um es mir noch bequemer zu machen, schiebe ich mir sämtliche bunten Kissen unter den Kopf, die die Mädchen im Laufe der letzten drei Jahre angesammelt haben. Ich bin völlig erschöpft nach dem, was passiert ist, und würde jetzt gerne einen Film sehen. Irgendetwas Schräges, Witziges, bei dem ich einfach nur lachen kann. Per Anhalter durch die Galaxis zum Beispiel. Solche Dialoge lehren einen, alles auf die leichte Schulter zu nehmen, sogar den Wahnsinn.
    Und als mich David fragt »Alles okay, Ben?«, antworte ich tatsächlich mit einem Zitat. »Das ist nur völlig normale Paranoia, die kriegt jeder im Universum.«
    Tja, was soll ich sagen, David merkt das nicht einmal. Das sagt ziemlich viel über die Situation aus, in der wir stecken.
    Kein Wunder, dass ich lachen muss und mich gar nicht mehr einkriegen kann. Die anderen sehen das natürlich als hysterischen Anfall (okay, es ist

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