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Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Titel: Das Tal Bd. 7 - Die Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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unteren Stufen zusammen.
    »Wir können nicht sterben. Wir sind die Erben«, murmelt er. »Das dachten wir, aber das Experiment ging schief.«
    »Warum?«, schreie ich. Die Frage geht durch mein linkes Ohr, mein Kopf dröhnt und ich habe das Gefühl, der Klang durchbohrt mein rechtes Trommelfell und verlässt wieder meinen Körper: »Warum ging es schief?«
    Verzweifelt presse ich meine Hände an die Ohren. Dennoch kann ich Miltons Antwort deutlich verstehen.
    »Unser Kreis war nicht vollständig«, flüstert er. »Einer hat gefehlt.«

The Key
    D er Raum mit seinen grauen Wänden und den vielen Bildschirmen verschwamm vor Debbies Augen. Das grelle Licht bereitete Kopfschmerzen. Wie lange saß sie schon hier unten? Stunden. Und sie brauchte noch mehr Zeit. Eine Menge Zeit. Und die lief ihr davon, während der Raum um sie herum still stand.
    Fehler, Fehler, Fehler hämmerte es in ihrem Kopf. All die Jahre war sie so sicher gewesen, dass Grandma Martha ihre Verbindung zur Vergangenheit bedeutete. Das Band, das sie mit Rose, Julia und den anderen verknüpfte. Konnte es wirklich nur ein Zufall sein, dass ihre Großmutter hieß wie die andere Martha – Martha Fleming, die auf der Expedition dabei gewesen war? Hatte sie, Debbie, sich getäuscht? Einen Fehler gemacht? Sie? Fehler durften nicht passieren. Nicht ihr. Das machte sie rasend. Tränen stiegen in ihr auf.
    Andererseits … sie hatte endlich ihren Vater gefunden, oder? Sie war immer noch ein Genie. Sie hatte ganz allein das Geheimnis ihrer Herkunft gelüftet, wenn auch anders, als sie geglaubt hatte.
    William Finder.
    Immer wieder sagte sie den Namen laut vor sich hin.
    William Finder.
    Mit großem Bedauern teilen wir mit, dass William Finder, der Leiter unseres Sicherheitsdienstes, einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.
    Solomon-Stiftung, New York
    Wieder und wieder glitten ihre Augen über die Zeilen der Todesanzeige.
    Ihr Vater, ihr leiblicher Vater, war Leiter des Sicherheitsdienstes dieser Stiftung gewesen, die den gleichen Namen wie das ehemalige College trug. Die Frage war nur: Wozu brauchte eine Stiftung einen Sicherheitsdienst? Und wieso war er umgebracht worden?
    Money makes the world go around , the world go around , the world go around. Money makes the world go around . It makes the world go ’round.
    Plötzlich hatte Debbie den Song aus dem Musical Cabaret in ihrem Kopf.
    Faktencheck, das war es, was sie jetzt brauchte. Nur dass das Internet wieder nicht funktionierte und sie nicht prüfen konnte, ob diese Stiftung …
    Sie streckte ihren Rücken durch, beugte sich über die Tastatur und begann von vorn. Außer ihr, dem Bildschirm und der Datenbank schien nichts mehr zu existieren.
    Eine Menge Leute, eine ganze Menge Leute hatten ihre Finger im Spiel bei dem Geheimnis, das über dem Tal lag. Und jeden einzelnen Namen rief sie in der Datenbank auf. Jede Kleinigkeit konnte wichtig sein. Jedes noch so unscheinbare Detail bereitete ihr Kopfzerbrechen. Jede Frage bohrte sich durch ihre Schädeldecke. Ihr Kopf fühlte sich an wie ein Riesenballon, der jeden Moment platzen konnte. Und die Luft hier unten im Computerdepartment war zum Ersticken.
    »The world go around«, versuchte sie zu singen. Vor Durst war ihre Kehle ganz ausgetrocknet und rauh. Sie konnte kaum noch sitzen, dieses blöde Strickkleid kratzte und sie musste immer dringender aufs Klo. Aber sie konnte jetzt unmöglich aufstehen und den Raum verlassen. Hinter ihren unerträglichen Kopfschmerzen lauerte etwas. Sie konnte es nur noch nicht greifen.
    Namen. Namen.
    Grace Morgan, Rose Gardner, de Vincenz, Chris Bishop, Solomon, Brandon, Freeman, West und immer so weiter …
    Nichts als Namen, die sie immer mehr durcheinanderbrachten. Einfach zu viele Namen.
    Mach jetzt nicht schlapp, Deborah Wilder.
    Es dauerte einige Sekunden, bis Debbie begriff, dass sie diesen Satz laut gesprochen hatte, mit der Stimme von Superdad. Sie hatte die versteckte Ironie, die Boshaftigkeit genau kopiert.
    Debbie holte mehrfach tief Luft. Atmete tief in den Bauch.
    Sie musste strukturiert vorgehen. Am besten alphabetisch. Also noch einmal von vorn. Bei Kathleen Bellamy.
    Sie überflog die Daten. Adresse, Sozialversicherung, Scheckkartenbetrug, Vorstrafe wegen Drogenbesitz, Affäre mit einem bekannten Hollywood-Regisseur …
    Die Daten, die Angela zusammengesammelt hatte, waren schier unerschöpflich. Debbie klickte sich durch die Angaben, wühlte in einem fremden Leben, doch ohne Ergebnis.
    Noch einmal holte

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