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Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Titel: Das Tal Bd. 7 - Die Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Sache nicht besser, dass von unten orangefarbenes Licht nach oben dringt. Als wir gleich nach dem Sandsturm zurück zum Grace gekommen sind, ohne an der Lichtung gewesen zu sein, haben wir die Streifenwagen der Polizei gesehen. Sie überwachen inzwischen das ganze Gelände.
    Der Erste, der sich bewegt, ist David. Er geht zum Fenster und schiebt den Riegel zurück. Kalte, feuchte Luft strömt in das Apartment. Mal ehrlich, ich bin nicht wirklich überzeugt von der Theorie, dass frische Luft in allen Lebenslagen hilft. Nicht nur Julia zittert am ganzen Körper, auch mir ist scheißkalt. Aber wenigstens wird die Stille unterbrochen. Ein leises Ticken ist zu hören, das gleichmäßige Tröpfeln des Regens, der wieder eingesetzt hat.
    Ein unerträgliches Geräusch. Am liebsten würde ich aufspringen und schreien: »Aufhören! Stopp!«
    Diesmal tue ich es bewusst. Ich reiße die Schranken einfach hinunter, durchbreche die Grenze mit voller Absicht. Vielleicht, um mich zu retten, vielleicht, um uns alle vor dem Untergang zu bewahren. Die bestmögliche aller Welten … nie war ich so weit entfernt davon wie in diesem Augenblick.
    Alles, worauf ich hoffe, sind Bilder, die ich angeblich gespeichert habe. Mein inneres Kino. Ich berichte live aus der Vergangenheit … oder so ähnlich. Ich schließe also die Augen. Höre auf, mich zu wehren. Mein Kopf sinkt tiefer in die Kissen, der Geruch eines intensiven Parfüms betäubt mich. Patschuli? Die genüssliche Entspannung breitet sich aus bis in die Zehen- und Fingerspitzen.
    Dann nehme ich ein Geräusch wahr. Ein intensives Rauschen. Irgendwo muss Wasser sein. Ich kann es spüren und riechen. Die Luft, die ich einatme, ist feucht und hinterlässt einen modrigen, ja geradezu fauligen Geschmack in meinem Mund. Oh Mann, das ist so eklig.
    Aber diesmal ist die Reise nicht ganz so strange.
    Ich glaube nämlich, ich kenne den Ort, an dem ich gelandet bin. Bin schon einmal hier entlanggegangen, nicht in einer Vision, sondern in der echten Welt.
    So richtig erkennen kann ich allerdings nichts, auch wenn sich meine Augen allmählich an die Dunkelheit gewöhnen. Ich erahne sozusagen die Stützbalken, die die Felsendecke tragen, und wenn ich beide Arme ausstrecke, dann kann ich die glatten, abgeschliffenen Wände zu beiden Seiten berühren. Ich glaube, ich bin in dem Stollen unter dem Ghost, durch den wir damals auf die andere Seite des Berges gelangt sind.
    Und dennoch ist etwas anders. Es scheint, als ob die Balken, die die Decke tragen, erst vor Kurzem erneuert wurden.
    Ich taste meine Taschen ab und – herzlich willkommen in irgendeiner Parallelwelt – wie durch ein Wunder habe ich tatsächlich mein Handy bei mir, obwohl ich es vorhin auf den Fernseher gelegt habe. Wenigstens dazu ist Fantasy gut. Allerdings kostet es mich einige Mühe, es aus der hinteren Hosentasche zu ziehen, denn meine Hände sind kalt und klamm.
    Das Licht des Displays ist schwach, aber was ich erkennen kann, versetzt mich in einen totalen Bilderrausch. Die Wände entlang ziehen sich Muster. Zuerst glaube ich, dass es sich um die Maserung des Gesteins handelt, bis ich Figuren erkenne. Selbst in diesem Licht entwickeln die Farben eine unfassbare Leuchtkraft. Damals, als wir hier waren, gab es diese Bilder hier nicht. Nur in dem einen Höhlenabschnitt haben wir Reste von Felszeichnungen entdeckt.
    Die monumentalen Abbildungen zeigen Menschen und Tiere in Lebensgröße. Vor allem Tiere. Puma, Luchs, Büffel, Adler, aber auch Arten, die in den Rockies nicht vorkommen, wie Schildkröten, Delfine und Wale.
    Im ersten Moment denke ich an das Naheliegende – an Jagdszenen. Aber auf den zweiten Blick begreife ich, dass ich mich täusche. Wenn ich das Handy bewege, um mehr zu erkennen, spüre ich etwas. Unruhe, ja Panik. Das erinnert mich an Filmszenen aus alten Western oder an Herden von Elefanten, Giraffen, Antilopen, die vor dem großen Feuer fliehen, das die afrikanische Savanne überrollt. Was hier abgebildet ist, gleicht einer großen Flucht.
    Ich fühle mich tatsächlich auserwählt. Ich habe etwas Unglaubliches entdeckt. Damit meine ich nicht, dass es sich vermutlich um eines der größten Kunstdenkmäler einer unbekannten, unentdeckten Vorzeit handelt. Das wäre wirklich cool. Aber da ist noch etwas abgebildet, das mich in totale Aufregung, ja fast schon Hysterie versetzt. Ich gehe weiter, bleibe stehen. Und es ist immer dasselbe. Die Höhlenmalereien spielen alle an demselben Ort. Sie werden immer von dem einen

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