Das Tal Bd. 7 - Die Jagd
sie die Geburtsurkunde auf den Bildschirm und starrte sie an. Vater: Ken Bellamy, geb. 1935. Siehe Joshua Bellamy und Caroline Bellamy.
Vater: Joshua Bellamy, geb. 1901
Mutter: Caroline Bellamy, geb. 1910, geborene Caroline Tree. Und auch hier gab es Links, die noch weiter zurückreichten.
Debbie rieb sich die Stirn. Was sollte das? Warum diese Ahnenforschung? Dahinter musste etwas stecken, was sie nicht begriff. Sie musste sehen, was Angela auch gesehen hatte. Sie musste denken wie ihre Schwester.
Sie nahm sich die mütterliche Linie vor, aber auch hier nichts. Kathleens Mutter, eine Charlotte Cushing, hatte 1955 einen gewissen Ken Bellamy geheiratet, drei Jahre später war Kathleen zur Welt gekommen.
Sie seufzte und versuchte es mit dem nächsten Namen.
John Bishop, der Vater von Christopher.
Geboren 1945 in Boston.
Auch zu John Bishop gab es unendlich viel Material. Schon in seiner ersten Zeit am Solomon College hatte er sich einen Ruf in der Wissenschaft erworben, war eine Legende in der Welt der Philosophie. Debbie rief uralte Zeitungsberichte auf. Forschungsberichte. Artikel in der Zeitschrift »Dogma«. Sie betrachtete die Fotos. Bishop – Mr Wichtigtuer. Wie er Chris ähnelte. Derselbe arrogante Gesichtsausdruck. Die identische Haltung, die so viel Verachtung für andere ausdrückte. Es machte sie rasend.
Debbie schloss die Dokumente und versuchte es in der jüngeren Vergangenheit. Na also. Schon besser. Bishop hatte alles Selbstherrliche verloren, die Fotos zeigten einen gebrochenen Mann. Sie zoomte sich einen Schnappschuss näher und vergrößerte die Bildunterschrift. John Bishop, der Verfasser von Futurum I, am Grab seiner Mutter Sarah Cu shing in Boston.
Wie dramatisch, dachte sie und dann …
Debbie stutzte. Seine Mutter Sarah Cushing? Nicht Sarah Bishop? Und war da nicht eben … Moment!
Sie spürte, wie ein Schauer sie durchfuhr, als sie zu dem Eintrag von Kathleen Bellamy zurückkehrte.
Tatsächlich, in der mütterlichen Linie gab es auch eine Cushing.
Zufall? Debbie kaute an ihrer Unterlippe. Überlegte.
Dann tippte sie den nächsten Namen ein.
Julia und Robert.
Vater: Mark de Vincenz, geboren 1957, siehe Kevin de Vincenz und Lisa de Vincenz.
Debbie überlegte kurz und versuchte es dann zuerst mit der Mutter.
Lisa de Vincenz, 1933 geboren als Lisa Cushing, Zwillingsschwester von Leland Cushing.
Leland. Was war das für ein bescheuerter Name?
Und wennschon, wichtig war doch nur einer.
CUSHING.
Immer wieder Cushing.
Die Erkenntnis traf Debbie wie ein Hammerschlag. In ihren Ohren dröhnte es laut. Das Labyrinth als Symbol. Das Labyrinth unter dem See. Das Labyrinth in ihrem Stammbaum. Und die verzweigten Gänge führten zu einem Namen. Debbie hörte ihr Kiefergelenk knacken, als sie vor Aufregung die Zähne aufeinanderpresste. Etwas schmeckte bitter, rieselte ihr Kinn hinunter und tropfte auf die Tastatur. Sie hatte sich die Lippen blutig gebissen.
Das war es.
Das war die Verbindung. Das fehlende Glied in der Kette.
Minutenlang saß sie einfach nur da, dann fing sie rasend schnell an zu tippen.
Katies Mutter: Mi Su Eliza West, geboren 1958, siehe James Cushing (gefallen im Korea-Krieg) und Sun-Ah Cushing, geborene Cho Sun-Ah.
Koreanische Namen waren wirklich seltsam.
David Freeman: Mutter Fiona Flanegan, Vater Callum Gray.
Moment.
Warum gab es keinen Hinweis auf Davids Urgroßvater? Hatte Angela ihn nicht gefunden oder war er unbekannt?
Spielte das eine Rolle? Etwas in ihr sagte, ja, es war wichtig.
Der Name Cushing tauchte in Davids Stammbaum nicht auf. Auch nicht in der mütterlichen Linie.
Mist. Wäre zu schön gewesen.
Aber egal. Debbie konnte sich jetzt nicht mit Misserfolgen aufhalten.
Noch hatte sie nicht alle überprüft. Also weiter!
Was war mit Rose?
Sie zögerte einen Moment, holte tief Luft und klickte dann auf den Namen Grace Morgan.
Grace Morgan, geboren 1959. Es gab eine Schwester, Hope, knapp zwei Jahre älter, die Mutter von Grace. Die Eltern … ein Joshua Morgan, verheiratet mit Bell Morgan und diese war, yes … Debbie stieß einen Freudenschrei aus … eine geborene Cushing.
Debbie riss ein Blatt Papier aus ihrer Tasche, nahm einen Stift und begann zu kritzeln. Es waren so viele. So viele Namen. So viele Kinder. Mein Gott, damals hatten die sich vermehrt wie die Karnickel.
Aber davon ließ sie sich nicht abschrecken. Sie würde die Verbindungen finden. Sie, Deborah Wilder – nein, sie verbesserte sich – Deborah Finder, sie würde dieses
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