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Das Tal der Angst

Das Tal der Angst

Titel: Das Tal der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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MacDonald.
    »Insgesamt fünf Jahre.«
    »Er war Junggeselle, sagen Sie?«
    »Witwer.«
    »Haben Sie einmal gehört, woher seine erste Frau stammte?«
    »Nein; ich erinnere mich nur, daß er mal gesagt hat, sie sei deutscher Abstammung gewesen; und ein Bild von ihr habe ich gesehen. Sie war eine sehr schöne Frau. Sie starb an Typhus, ein Jahr bevor ich ihn kennengelernt habe.«
    »Sie bringen seine Vergangenheit nicht mit einer bestimmten Gegend Amerikas in Verbindung?«
    »Von Chicago hat er gesprochen. Diese Stadt kannte er gut; er hatte dort gearbeitet. Dann erwähnte er mal die Kohle-und Eisenreviere. Er war seinerzeit sehr viel unterwegs.«
    »War er Politiker? Hatte dieser Geheimbund mit Politik zu tun?«
    »Nein; er machte sich nichts aus Politik.«
    »Sie haben keinen Grund zu der Annahme, daß es um ein Verbrechen ging?«
    »Im Gegenteil; ich habe in meinem Leben noch nie einen so rechtschaffenen Mann getroffen.«
    »Gab es irgend etwas Auffälliges an seiner Lebensweise in Kalifornien?«
    »Ihm war es am liebsten, auf unserem Claim in den Bergen zu bleiben und zu arbeiten. Wenn es sich vermeiden ließ, wollte er nie dorthin, wo andere Menschen waren. Deswegen kam mir zum ersten Mal der Verdacht, daß jemand hinter ihm her sei. Als er sich dann so plötzlich nach Europa absetzte, war ich mir dessen sicher. Ich glaube, er war irgendwie gewarnt. Eine Woche nach seiner Abreise hat sich ein halbes Dutzend Männer nach ihm erkundigt.«
    »Was denn für Männer?«
    »Naja, das war ein mächtig hart aussehender Haufen. Sie kamen zum Claim herauf und wollten wissen, wo er steckt. Ich habe ihnen erzählt, er sei nach Europa gegangen; ich wüßte aber nicht, wo er sich dort aufhalte. Die hatten nichts Gutes im Sinn, das war leicht zu erkennen.«
    »Waren diese Männer Amerikaner – Kalifornier?«
    »Also, ob das Kalifornier waren, weiß ich nicht. Auf jeden Fall waren es Amerikaner. Aber keine Goldgräber. Ich weiß nicht, was sie waren, und ich war sehr froh, sie wieder von hinten zu sehen.«
    »Und das war vor sechs Jahren?«
    »Eher sieben.«
    »Und dann waren Sie ja fünf Jahre in Kalifornien zusammen, so daß diese Geschichte nicht weniger als mindestens elf Jahre zurückliegt?«
    »So ist es.«
    »Das muß aber eine sehr ernste Fehde gewesen sein, wenn man sie mit solcher Beharrlichkeit so lange aufrechterhalten hat. Die Ursache dafür war wohl keine Kleinigkeit.«
    »Ich glaube, die Sache hat sein ganzes Leben überschattet. Sie ist ihm nie völlig aus dem Kopf gegangen.«
    »Aber wenn ein Mann in Gefahr schwebt und weiß, worum es geht, meinen Sie dann nicht, daß er sich zu seinem Schutz an die Polizei wenden würde?«
    »Vielleicht war das eine Gefahr, gegen die man ihn nicht schützen konnte. Da gibt es etwas, das Sie wissen sollten: Er lief immer bewaffnet herum. Der Revolver steckte ständig in seiner Tasche. Aber unglücklicherweise hat er gestern abend den Schlafrock angehabt und den Revolver im Schlafzimmer gelassen. Ich schätze, sobald die Brücke oben war, glaubte er sich in Sicherheit.«
    »Ich hätte diese Daten gern ein bißchen präziser«, sagte MacDonald. »Es ist also genau sechs Jahre her, daß Douglas Kalifornien verlassen hat. Und Sie sind ihm im Jahr darauf gefolgt, ja?«
    »So ist es.«
    »Und er ist seit fünf Jahren verheiratet. Sie müssen also ungefähr zur Zeit seiner Vermählung zurückgekehrt sein.«
    »Etwa einen Monat davor. Ich war Brautführer.«
    »Kannten Sie Mrs. Douglas schon vor ihrer Hochzeit?«
    »Nein. Ich war ja zehn Jahre von England weg.«
    »Aber Sie haben sie seither ziemlich oft gesehen?«
    Barker sah den Detektiv finster an.
    »Ich habe
ihn
seither ziemlich oft gesehen«, antwortete er. »Wenn ich sie gesehen habe, dann deshalb, weil man schlecht einen Mann besuchen kann, ohne dabei seine Frau kennenzulernen. Wenn Sie glauben, da gibt es irgendeinen Zusammenhang …«
    »Ich glaube gar nichts, Mr. Barker. Ich bin verpflichtet, alle Fragen zu stellen, die mit dem Fall zu tun haben könnten. Ich will Sie ja nicht beleidigen.«
    »Gewisse Fragen sind aber beleidigend«, erwiderte Barker ärgerlich.
    »Was wir wollen, sind nur die Fakten. Es liegt in Ihrem und aller Interesse, daß sie aufgeklärt werden. Hat Mr. Douglas Ihre Freundschaft zu seiner Frau uneingeschränkt gebilligt?«
    Barker erbleichte, und seine großen kräftigen Fäuste ballten sich konvulsivisch zusammen.
    »Sie haben kein Recht, solche Fragen zu stellen!« rief er. »Was hat das mit der

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