Das Tal der Angst
habe gebrannt. Sie hätten aus dem Fenster geschaut; die Nacht sei jedoch sehr dunkel gewesen, und man habe nichts erkennen oder hören können. Darauf seien sie in die Halle hinausgestürzt, wo er, Ames, die Winde betätigt habe, um die Zugbrücke herabzulassen. Mr. Barker sei dann davongeeilt, um die Polizei zu holen.
So lautete, im wesentlichen, die Aussage des Butlers.
Der Bericht von Mrs. Allen, der Haushälterin, bestätigte im großen und ganzen den ihres Mitangestellten. Ihr Zimmer liege etwas weiter vorn als die Geschirrkammer, wo Ames gerade gearbeitet habe. Sie habe sich eben angeschickt, zu Bett zu gehen, als das laute Klingeln der Glocke ihre Aufmerksamkeit erregt habe. Sie sei ein wenig schwerhörig. Vielleicht habe sie deshalb den Knall des Schusses nicht gehört, aber das Arbeitszimmer liege ja sowieso ein ganzes Stück entfernt. Sie erinnere sich, ein Geräusch gehört und es für das Zuschlagen einer Tür gehalten zu haben. Das sei jedoch erheblich früher gewesen – mindestens eine halbe Stunde vor dem Klingeln. Als Mr. Ames in den vorderen Teil gerannt sei, habe sie sich ihm angeschlossen. Dann habe sie Mr. Barker sehr blaß und aufgeregt aus dem Arbeitszimmer kommen sehen. Er habe Mrs. Douglas abgefangen, die gerade die Treppe heruntergekommen sei. Auf seine dringende Bitte, umzukehren, habe sie etwas erwidert; aber was sie gesagt habe, sei nicht zu verstehen gewesen.
»Bringen Sie sie nach oben. Bleiben Sie bei ihr!« habe er zu ihr, Mrs. Allen, gesagt.
Folglich habe sie Mrs. Douglas ins Schlafzimmer gebracht und versucht, sie zu trösten. Höchst aufgeregt sei sie gewesen, am ganzen Leibe zitternd; sie habe jedoch keinen weiteren Versuch unternommen, hinabzugehen. Sie habe bloß noch vor dem Kamin ihres Schlafzimmers gesessen, im Morgenmantel und den Kopf in die Hände gesenkt. Den größten Teil der Nacht sei sie, Mrs. Allen, bei ihr geblieben. Was die übrigen Dienstboten betreffe, so seien sie alle schon zu Bett gegangen und man habe sie erst kurz vor dem Eintreffen der Polizei alarmiert. Sie schliefen im hintersten Teil des Hauses und hätten unmöglich irgend etwas hören können.
Soweit die Haushälterin – die beim Kreuzverhör nichts hinzufügen konnte außer Wehklagen und Bekundungen des Entsetzens.
Mr. Cecil Barker folgte Mrs. Allen als Zeuge. Was die Vorkommnisse der vergangenen Nacht betraf, hatte er dem, was er der Polizei bereits mitgeteilt hatte, sehr wenig hinzuzufügen. Er persönlich sei überzeugt, daß der Mörder durchs Fenster entflohen sei. Der Blutfleck sei, seiner Meinung nach, ein schlagender Beweis. Überdies habe es, da die Brücke oben gewesen sei, gar keine andere Fluchtmöglichkeit gegeben. Er könne sich nicht erklären, was mit dem Mörder geschehen sei oder warum er nicht das Fahrrad genommen habe, wenn es denn wirklich ihm gehöre. Unmöglich könne er im Graben ertrunken sein, der an keiner Stelle mehr als drei Fuß tief sei.
Er selbst habe eine sehr klare Theorie bezüglich des Mordes. Douglas sei ein verschwiegener Mann gewesen, und über einige Kapitel in seinem Leben habe er nie gesprochen. Als sehr junger Mann sei er aus Irland nach Amerika ausgewandert. Dort sei ihm alles wohl gediehen, und er, Barker, sei ihm erstmals in Kalifornien begegnet, wo sie auf einem ertragreichen Claim bei einem Ort namens Benito Canyon Partner geworden seien. Es sei sehr gut gelaufen, aber Douglas habe plötzlich verkauft und sei nach England abgereist. Damals sei er noch Witwer gewesen. Er, Barker, habe sein Vermögen später flüssig gemacht und sei nach London übergesiedelt. Auf diese Weise hätten sie ihre Freundschaft erneuert. Douglas habe auf ihn den Eindruck von jemandem gemacht, der von einer Gefahr bedroht sei, und er, Barker, habe seinen plötzlichen Weggang von Kalifornien und die Tatsache, daß er sich in einem so ruhigen Flecken Englands ein Haus gepachtet habe, immer im Zusammenhang mit dieser Gefahr gesehen. Seiner Meinung nach sei irgendein Geheimbund, irgendeine unerbittliche Organisation Douglas auf der Spur gewesen und würde erst nach seiner Ermordung Ruhe geben. Einige Bemerkungen von Douglas hätten ihn zu dieser Ansicht gebracht, obwohl Douglas ihm nie erzählt habe, was das für ein Bund sei oder inwiefern er ihn gegen sich aufgebracht habe. Er könne nur vermuten, daß die Aufschrift auf der Karte irgendeinen Hinweis auf diesen Geheimbund darstelle.
»Wie lange waren Sie mit Douglas in Kalifornien?« fragte Inspektor
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