Das Tar-Aiym Krang
mochte. Was die Thranx gesehen hatten, war Flexibilität, verbunden mit Festigkeit, einer Art von Festigkeit, die sich ein Thranx nie erträumen konnte. Bald waren reisende Tanzgesellschaften von humanoiden Planeten in den Kolonien von Thranx und auch ihren Heimatwelten gern gesehene Gäste.
Aber vom Thorax aufwärts hätte man meinen können, daß Truzenzuzex aus Gummi bestand.
Schließlich hatte Malaika beiden genügend lang die Hand geschüttelt und überraschte jetzt Flinx aufs neue. Der Händler streckte ihm die Hand hin und berührte die Antenne des Insekts mit seiner Nase. Das war die beste Nachahmung der traditionellen Thranxbegrüßung, bei der man die Antennen ineinander verschlang, zu der ein Mensch fähig war. Aber dann erinnerte er sich, würde ein Mensch, der mit so vielen Rassen Geschäfte machte, wie Malaika, natürlich jede Geste kennen – und in seinen Geschäften benutzen.
»Setzen Sie sich, setzen Sie sich!« dröhnte er mit einer Stimme, die er wahrscheinlich für sanft hielt. »Was halten Sie denn von meinem kleinen Mwenzangu , eh? Gefährtin«, fügte er hinzu, als er ihre überraschten Gesichter sah. Er deutete mit einer ruckartigen Kopfbewegung in die Richtung, in der das Mädchen verschwunden war.
Tse-Mallory sagte nichts, das Blitzen seiner Augen genügte. Truzenzuzex ging weiter. »Wenn ich augenblickliche menschliche Werte richtig einzuordnen vermag, sollte ich vielleicht sagen, daß die Art von Proportionen marmorartigen Fleischs in Relation zur Hüftpartie als über die Maßen ästhetisch gelten darf.«
Malaika brüllte vor Lachen. »Bei allen Sternen, Sie sind wirklich ein Wissenschaftler, mein Herr! Welche Beobachtungsgabe! Was kann ich Ihnen beiden zu trinken anbieten?«
»Ingwerbier für mich, wenn Sie einen guten Jahrgang haben.«
»Puh! Habe ich nicht, aber, auf mein Wort, mein Herr, Ihr Geschmack hat sich verändert, wenn Sie der gleiche Tse-Mallory sind, von dem ich gehört habe. Und Sie, mein Herr?«
»Haben Sie zufällig etwas Apricot-Brandy?«
»Oho! Nicht nur ein Gelehrter, auch ein Gourmet! Ich glaube, wir können etwas für Sie tun, guter Philosoph. Aber das erfordert einen Gang in den Keller. Ich habe nicht oft Gäste von solchem Geschmack.« Der Schatten, der sie vom Lift hergeführt hatte, stand immer noch wie ein Schemen an der Tür. Malaika winkte ihm zu. »Erledige das, Wolf.« Der dienstbare Geist verneigte sich unmerklich, schlurfte aus dem Zimmer und veränderte damit die Atmosphäre. Flinx, der für solche Dinge empfindsamer war als die anderen, war erleichtert, als der Mann den Raum verlassen hatte.
Jetzt verlor die herzhafte Stimme zum ersten Mal etwas von ihrer irgendwie aufgesetzt wirkenden Fröhlichkeit. »Nun? Was führt Sie beide nach Drallar? Und in solcher Stille.« Er blickte von einem undurchdringlichen Gesicht zum anderen und strich langsam seinen dichten Assyrerbart. »So schmeichelhaft das für mich wäre, kann ich doch nicht glauben, daß Sie unsere schöne Stadt nur deshalb so verstohlen aufgesucht haben, um das Vergnügen meiner Gesellschaft zu genießen.« Er beugte sich erwartungsvoll vor, und seine Haltung ließ erkennen, daß er eine ebenso gute Nase für Geld hatte wie Mutter Mastiff.
Malaika war nicht so groß wie Tse-Mallory, aber wenigstens doppelt so breit und dabei gebaut wie ein alt gewordener Ringer. Auffällig weiße Zähne glänzten in dem dunklen Gesicht, das den Stempel der Könige des alten Monomotapa und Zimbabwe trug.
Massige behaarte Arme ragten aus den Ärmeln eines seidig wirkenden Morgenrocks, der an der Hüfte gegürtet war. Und die dazu passenden Beine. Sie wirkten so solid wie motianisches Eisenholz, wo sie die geplätteten Falten seines Morgenrocks nicht bedeckten. Die kurzen knolligen Zehen erinnerten entfernt an die Holzparasiten, die sich manchmal an diesen Bäumen einnisteten. Zumindest an einem Fuß. Der andere, das wußte Flinx, endete am Knie. Die Prothesenspezialisten, für die Geld keine Rolle gespielt hatte, hatten ihr Bestes getan, um dafür zu sorgen, daß das künstliche linke Bein genau dem natürlichen Widerpart zur rechten entsprach. Aber ganz hatten sie es nicht geschafft.
Flinx hatte von einer gesprächigen jungen Frau bei einem von Malaikas Festen gehört, daß er das Bein in seiner Jugend verloren hatte. Das war bei einer Pelzexpedition zum Planeten einer unbedeutenden Sonne im Sternbild Draco gewesen. Seine Gruppe war damals von einer Eisechse angegriffen worden. Da sie sich
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