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Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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flüsterte Zimenes. »Gedämpft von Sumpf und Marsch. Ein oder zwei Reiter schätze ich. Kommt!«
    Wortlos winkte er Scheyfve zu und lenkte sein Pferd auf eine verwilderte Weißdornhecke zu, die ihnen Sichtschutz bot. Wie Scheyfve legte er keinen Wert auf überraschende Begegnungen.
    Zimenes zog sein Schwert und hieb mit energischen Schwüngen eine Öffnung in das Gestrüpp. Scheyfve wickelte sich mit Blick auf die dornigen Zweige fester in seinen Reitumhang und schlug sein bewährtes Kreuzzeichen. Beide Männer griffen in das Zaumzeug ihrer Tiere und zogen sie energisch in den Schutz der Hecke hinein.
    Zimenes entdeckte eine Schneise, die vor nicht allzu langer Zeit ein Reiter in das Gewucher aus Zweigen hineingehauen haben musste. Die herunterhängenden Blätter waren noch nicht einmal halb verwelkt. »Das muss Samuel gewesen sein.«
     Scheyfve nickte befriedigt. »Wirklich der Beste. Und nun zum Schinken«, sagte er fröhlich. Zimenes legte den Zeigefinger an die Lippen. »Nicht so laut!«
    »Ach, habt Euch nicht so«, fuhr Scheyfve unbekümmert fort. Er warf den Zügel seines Pferdes über einen Ast, rollte die Schultern und legte sich massierend eine Hand in den Nacken.
    Vorsichtig teilte Zimenes mit der Schwertschneide die Hecke und spähte in die Richtung, aus der sich leiser Pferdegalopp näherte. »Sobald der oder die Reiter die Hecke passiert haben und außer Hörweite sind, sitzen wir auf. Ich will so rasch wie möglich weiter.«
    »Löblich«, befand Scheyfve schmatzend. »Aber es wäre doch schade, wenn wir im Übereifer Samuel verpassen würden! Ich habe ihn erst gegen Mittag aus London zurückerwartet.
    Aber Amors Flügel haben ihn anscheinend schnell wie den Wind gemacht.«
    Zimenes wirbelte mit erhobenem Schwert herum, Zweige peitschten ihm in den Nacken. »London? Was soll das heißen?«
    Scheyfve hob zur Abwehr die Schweinekeule. »Tut dem Schinken nichts zuleide! Der Reiter, den ihr fürchtet, wird Samuel sein. Er bringt die neuesten Berichte vom Hof. Ich hielt es für sicherer, unsere Wege für eine Weile zu trennen und ihn allein zu schicken. Sonst hättet Ihr gewiss der Neigung nachgegeben, bei ihm zu bleiben und ihn auf die Familie einzuschwören! Dabei sind gelegentliche Trennungen so heilsam. Liebe ist ein Kind der Freiheit, heißt es. Nun, Samuel ist das beste Beispiel dafür!«
    Zimenes erbleichte vor Zorn. »Ihr habt mich wieder einmal zum Narren gehalten? Was für ein Mensch seid Ihr nur? Wie könnt Ihr einen jungen Mann und meine Familie so gnadenlos Euren elenden Zwecken und den Ränkespielen der Politik unterwerfen?«
    Scheyfve wischte sich über den Mund. »Ihr unterschätzt wie immer meine Leidenschaft für diplomatische Kompromisse. Entscheidend ist in der Politik immer dreierlei: die Seite, die ich kenne, die Seite, die der andere kennt, und die Seite, die beide nicht kennen. Nur Hohlköpfe ziehen das Einerlei vor. Im Krieg wie in der Liebe. Aber davon verstehen die Menschen, die von Letzterer übermäßig befallen sind, leider ebenso wenig wie Tyrannen von Dudleys Art.«
    Zimenes riss ihm zornig den Schinken aus der Hand und schleuderte ihn ins Gebüsch. »Ein für alle Mal, Scheyfve! Redet nicht dauernd in Rätseln!«
    »Omnia vincit amor , Zimenes!«
    Scheyfve leckte sich das Fett von den Fingern. »Ich habe Samuel nicht einfach als Geheimkurier losgeschickt, sondern ihm einen kleinen Umweg im Sinne der Opal-Bruderschaft gestattet. Zugegeben, nicht ohne Eigennutz. Ich halte einfach nichts von Kampfgefährten, deren Scharfsinn durch unerfüllte Leidenschaft verklärt ist. Lunetta hat Samuel in ihren Briefen nach Canterbury aufgefordert, heimzukehren, um seine schwangere Braut zu heiraten.«
    »Welche Braut?«
    »Cass Askew. Beruhigt Euch, sie ist ein faszinierendes Geschöpf, so unberechenbar wie Samuel.«
    Zimenes ließ verblüfft sein Schwert sinken. »Ihr redet von dieser jungen Protestantin, die er in Eurem Auftrag auskundschaftete und deren Rettung vor Dudley ihn fast das Leben kostete? Das muss ein Irrtum sein.«
    »Die Liebe mag ein Fehler sein, aber nie ein Irrtum. Ich muss zugeben, ich habe schneller mit diesem Ergebnis gerechnet: Ein hübsches Mädchen in Not, ein junger Mann, der ein Abenteuer sucht! Nun, Liebe war nie mein Hauptgeschäft, und leider widersetzt sich das Leben gelegentlich dem besten Strategen.«
    Zimenes hob zweifelnd die Brauen. »Oder Samuel. Ich kann nicht glauben, dass er verliebt ist. Mir schien er in den vergangenen Wochen grimmig und

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