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Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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mir.«
    »Nein. Ich gehöre nicht hierher.«
    »Dann nimm wenigstens Geld«, bat Samuel. »Du ...«
    Bevor er fortfahren konnte, war Cass auf den Beinen, stieß den Priester zur Seite, rannte zur Tür und flog den Korridor entlang zur Treppe. In wenigen Sätzen nahm sie die Stufen nach unten, riss die Tür auf, sprang in die dunkle Gasse. Wie getrieben hetzte sie zwischen den vorkragenden Häusern entlang auf das Brückentor zu. Herr, lass es offen sein! Hilf mir! Das ist mehr, als ich ertragen kann.
    Zwei Burschen, die einen schwankenden Karren in dieselbe Richtung zogen, versperrten ihr den Weg. »Lasst mich durch!«, schrie Cass und warf einen schnellen Blick hinter sich. Die Ladeklappe des Karrens fiel nach unten. »Hurenscheiße!«
    »Mein Gott, Nat! Dich schickt der Himmel.«
    »Das sagt der Prophet auch immer. Steig ein. Gut, dass du Schwarz trägst. Is schmutzig wie Hölle hier drin.« Er streckte Cass seine Hand entgegen. Sie packte sie und zwängte sich durch eine Klappluke in den Karren, der scharf nach Zinther roch. Nat zog die Ladeluke hoch und hakte sie ein. »Übrigens ... hübscher Ring an deiner Hand.« Er pochte gegen die Seitenwand der Karre. »Ab nach Newgate.«
    »Ins Gefängnisviertel?«, rief Cass entsetzt.
    »Is halb so wild. Kein Käfig ist enger als der unserer Herzen, sagt Master Enoch. Ich hab dir doch bei Jane Greys Hochzeit von ihm erzählt! Er will dich schon seit Wochen sehen. Endlich ist es so weit.«

5.
    A UF DEM W EG NACH H UNSDON
    F REITAG, 14. J UNI
    Die Nacht neigte sich dem Ende zu. Das Krächzen der Kolkraben klagte den Morgen herbei. Zimenes und Scheyfve führten ihre Pferde beim Zügel. Über ihnen verblasste die Aussaat der Sterne. Zimenes ließ seine Fackel mit zischendem Laut in einer Wasserlache verlöschen. Seine Blicke schweiften über das sumpfige Marschland nahe Gravesend, das sich aus den Schatten der Nacht schälte. Zimenes wies mit dem Kopf in nördliche Richtung. »Da geht es lang.« Als geübter Waffengänger orientierte er sich am anschwellenden Rauschen der Themse. Es trug den Prall der Meereswogen in sich, die mit der Flut von der Ostküste landeinwärts rollten. »Wenn es hell wird, können wir wieder aufsitzen. Die Pferde sind dann ausgeruht.«
    »Aber ich nicht. Wir haben seit Canterbury keine Rast eingelegt«, ächzte Jehan Scheyfve, der hinter ihm ging und sein widerstrebendes Pferd durch eine Wasserlache zerrte. »Ich hätte da noch einen Schinken in der Satteltasche ...«
    »Ein wenig körperliche Beanspruchung bekommt Euch besser«, gab Zimenes ungerührt zurück. »Das macht schlank.«
    »Wer legt denn schon auf so was wert! Ich ahnte nicht, dass dieser Weg so öde und beschwerlich ist. Himmel, ich verabscheue die Natur!«
    »Klagt nicht! Ihr selbst habt diese umständliche Strecke ausgewählt.« Zimenes lachte trocken. »Wer auch sonst?«
    Scheyfve stieß ein Brummen aus. »Nicht aus Vergnügen, mein Freund, sondern aus triftigen Gründen. Auf den Hauptstrecken nach Norden sind Dutzende von Dudley-Männern postiert, und bedauerlicherweise sitzen in jeder Schenke von Kent seine Spitzel über Apfelwein. Der Lord ahnt, dass Boten und vielleicht schon Kampfgefährten zu Maria unterwegs sind. Gerade aus Kent. Die Grafschaft ist ihr treu ergeben.«
    »Seid Ihr sicher, dass Samuel diesen Weg gut kennt? Bislang haben wir keine Spuren entdeckt.«
    Scheyfve reckte stolz das Kinn. »Ich sage doch, er ist mein bester Mann. Er hat diese Strecke selbst ausgekundschaftet, als Maria vor wenigen Wochen eine Flucht auf den Kontinent erwog. Von der ich sie Gott sei Dank abhalten konnte. Stellt Euch nur vor, sie hätte einfach aufgegeben und die Krone verschenkt wie ein Spielzeug!«
    Zimenes überging  Scheyfve politische Betrachtungen. »Mich wundert, dass wir nach unserem Gewaltritt noch nicht zu Samuel aufgeschlossen haben, selbst wenn er wie der Teufel reitet.«
    »Ich denke, er reitet noch schneller«, murmelte  Scheyfve vergnügt in sich hinein.
    »Wie?«
    »Nichts von Bedeutung.«
    Schweigend trotteten sie durchs Zwielicht.
    »Da«, sagte Zimenes irgendwann und deutete zum Horizont. Scheyfves Blick folgte dessen Zeigefinger, und er machte die Umrisse von Gravesend aus.
    Zimenes nickte befriedigt. »In weniger als einer Stunde können wir eine Fähre nach Norden erreichen.«
    »Und vorher eine Rast einlegen«, freute sich Scheyfve.
    »Still!« Zimenes neigte aufhorchend den Kopf. »Hört Ihr das?«
    Scheyfve spitzte ratlos die Ohren.
    »Hufschlag«,

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