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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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beschützt von einem großen
    Schurken.

    »Und das, Kleines, ist alles, was ich dazu sage. Und jetzt verzieh dich.«
    Lily flitzte mitsamt dem Blatt aus dem Arbeitszimmer.
    Monatelang sollte sie über Wests Rätsel brüten – sie ging sogar so weit, dass sie sämtliche Worte in ihren Computer eingab und bei Google nachfragte, um es herauszubekommen.

    Sie hatte auch noch andere Fragen, die ihr allerdings beantwortet wurden.
    Zum Beispiel, wie West an Horus gekommen war.
    »Horus’ früherer Besitzer war einst Huntsmans Lehrer«, sagte Wizard, als sie beide draußen in der strahlenden afrikanischen Sonne saßen.
    »Es war ein ekelhafter Mann namens Marschall Judah. Judah war Colonel beim amerikanischen Militär und sollte Jack an einem Ort namens Coronado zu einem besseren Soldaten ausbilden.
    Judah hatte Horus immer auf seiner Schulter sitzen, wenn er auf dem Stützpunkt herumging und die Truppen anbrüllte. Und um ihnen ein Beispiel zu geben, schlug er das Falkenweibchen, wenn es nicht das machte, was er ihm beigebracht hatte. Er sagte dann: ›Gehorsam erzielt man nur durch Disziplin und Gewalt.‹
    Huntsman gefiel das nicht. Er sah es nicht gern, wenn Judah so grausam zu dem Falken war. Und als West Coronado verließ, stahl er den Vogel aus dem Käfig in Judahs Büro. Seither hat Jack Horus stets liebevoll und freundlich behandelt, und das Falkenweibchen vergilt ihm seine Zuneigung in jeder Hinsicht.
    Lily, wenn du größer wirst, wirst du feststellen, dass manche Menschen auf der Welt ganz und gar nicht nett sind. Sie sind lieber grausam als freundlich, sie wollen alles für sich haben, statt zu teilen, Wut ist ihnen wichtiger als Verständnis.
    Diese Menschen denken nur an sich. Sie wollen andere beherrschen, nicht, um ihnen etwas Gutes zu tun, sondern um ihre Machtgier zu stillen. Lily, eines Tages wirst du viel Macht besitzen – sehr viel Macht sogar –, und ich hoffe, dass du von uns zumindest eines lernst: Wahrhaft große Menschen denken zuerst an andere und zuletzt an sich.
    Du brauchst dir nur Huntsman und Horus als Beispiel zu nehmen. Ein Vogel, den man schlägt, gehorcht seinem grausamen Herrn aus Angst. Aber für einen freundlichen Herrn ist er bereit, in den Tod zu gehen.«

    Eines Tages half Lily Wizard beim Sortieren seiner alten Schriftrollen.
    Sie mochte seine alten Sachen – die Pergamente, die Schrifttafeln. Für sie bargen sie allesamt Geheimnisse aus uralten, längst vergangenen Zeiten.
    Lily fielen einige Pläne zu einer Mine in einem Land namens Nubien auf, die aus vier übereinander liegenden Ebenen mit allerlei Wasserfallen bestand. Auf den Plänen waren alle Fallen genau beschrieben, und eine Reihe von fünf verborgenen Trittsteinen war mit ägyptischen Hieroglyphen gekennzeichnet: 1-3-4-1-4 . Wizard legt diese Pläne in eine mit »Imhotep V.« beschriftete Mappe.
    Sie sah auch eine uralte Zeichnung, die aussah wie ein Brettspiel mit Schlangen und Leitern. Sie trug die Überschrift Wasserfallzugang – Nachträgliche Befestigungen von Imhotep III. zur Zeit des Ptolemaios Soter und sah so aus:

    Wizard bemerkte Lilys Neugier und erzählte ihr von den diversen ägyptischen Baumeistern namens Imhotep.
    Imhotep III. zum Beispiel lebte zur Zeit Alexanders des Großen und wurde »der Meister der Wassergräben« genannt – er war bekannt dafür, dass er ganze Flüsse umleitete, um seine Bauwerke mit unüberwindlichen Wassergräben zu umgeben.
    »Dieser Wasserfall muss einfach prachtvoll ausgesehen haben«, sagte Wizard. »Er zierte den Zugang zu einem Palast im alten Babylon, nahe dem heutigen Bagdad im Irak. Die Linien geben den Verlauf des Wassers vor. Leider hat man ihn bei den zahlreichen Ausgrabungen, die dort im Lauf der Jahre vorgenommen wurden, nie gefunden. Ein Jammer.«
    Lily brachte den ganzen Tag zusammengerollt hinter einer Reihe von Kartons in der einen Ecke von Wizards Arbeitszimmer zu, las allerlei Pergamente und war völlig versunken.
    Sie nahm es kaum wahr, als Zoe hereinkam und mit Wizard plauderte. Erst als Wests Name fiel, hörte sie genauer hin.
    »Ich habe mich gefreut, ihn wieder zu sehen«, sagte Zoe. »Auch wenn ich den Eindruck habe, dass er sich verändert hat, seit wir in Dublin zusammen studiert haben. Er ist noch ruhiger geworden, als er schon war. Außerdem habe ich gehört, dass er den Militärdienst quittiert hat.«
    Lily hörte zu, obwohl sie nicht einmal von dem Pergament aufblickte, das sie allem Anschein nach las.
    Wizard lehnte sich zurück. »Jesses,

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