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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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bereits drei Stücke vom Schlussstein«, sagte West. »Sie sind gut ausgerüstet und gut informiert, und auf dem besten Weg, den ganzen Schlussstein in ihren Besitz zu bringen. Wie wär’s damit?«
    »Das genügt«, sagte Zaid. »Wer führt die US-Truppe? Marshall Judah?«
    »Ja.«
    »Ein vorzüglicher Feind. Schlau und verschlagen. Und mörderisch. Aber haben Sie gewusst, dass er eine merkwürdige Schwäche hat?«
    »Was?«
    »Höhenangst. Aber ich schweife ab. Berichten Sie mir kurz, wie Sie bislang vorangekommen sind. Sie benutzen den Text des Kallimachos, nehme ich an. Was wiederum heißt, dass Sie den Koloss zuerst gefunden haben? War es der rechte Anhänger?«
    »Ja … ganz recht«, sagte West verdutzt.
    »Hmmm. Und danach kam das Stück vom Pharos und das vom Mausoleum, nein?«
    »Woher wissen Sie, dass wir sie in dieser Reihenfolge gefunden haben?«
    Zaid seufzte theatralisch. »Das ist doch ganz einfach. Der Text des Kallimachos ist im Wort des Thoth geschrieben – einer uralten und höchst komplizierten Sprache. Einer Sprache, die in sich aus sieben Stufen zunehmend komplexerer Spielarten besteht, wenn Sie so wollen. Ihre junge Schriftkundige hier« – er deutete auf Lily – »kann immer nur eine Eintragung lesen, nicht wahr? Dem ist so, weil jede Eintragung im Text des Kallimachos in einer zunehmend schwierigeren Spielart des Wortes des Thoth geschrieben ist. Die Eintragung zum Koloss wurde in ›Thoth I‹ geschrieben, der einfachsten Version. Die Beschreibung zum Stück aus dem Pharos ist in ›Thoth II‹, etwas schwerer. Das Orakel wird letzten Endes alle sieben Spielarten lesen können. Aber nicht auf Anhieb.«
    »Sie können das Wort des Thoth lesen?«, fragte Wizard ungläubig.
    »Ich kann die ersten vier Spielarten entziffern, ja.«
    »Aber wie?«
    »Ich habe es mir selbst beigebracht«, erwiderte Zaid. »Mit Geduld und Disziplin. Oh, ich vergaß, im dekadenten Westen legt man ja keinen Wert mehr auf Tugenden wie Geduld und Disziplin.«
    »Woher haben Sie gewusst, dass sich das Stück aus dem Mausoleum bei dem vom Pharos befindet?«, fragte Zoe.
    »Ich habe die letzten 30 Jahre jede Schriftrolle, jede Inschrift und jedes Dokument erstanden, das ich im Zusammenhang mit dem Benben finden konnte. Manche sind berühmt, wie der Text des Kallimachos, von dem ich eine Kopie aus dem 9. Jahrhundert besitze, andere weniger – geschrieben von einfachen Menschen, die lediglich die Wundertaten aufzeichnen wollten, die sie vollbracht hatten. Zum Beispiel den Bau eines riesigen Daches über einem Meereseinschnitt oder den Transport riesiger Säulen ins Innere eines ruhenden Vulkans. Ich besitze eine umfangreiche Sammlung.«
    »Der Text des Kallimachos hilft einem bei der Zeusstatue und dem Tempel der Artemis nicht weiter«, sagte West. »Der Zeus ist verschollen. Und wir glauben, dass sich das Stück vom Artemistempel irgendwo im Petersdom befindet, aber wir wissen nicht genau, wo. Wissen Sie, wo sie geblieben sind?«
    Zaids Augen wurden schmaler. »Im Laufe der Zeit und durch zahlreiche Kriege wurden diese beiden Stücke verschleppt. Aber ja, ich glaube, ich weiß, wo sie sich befinden.«

    Pooh Bear beugte sich vor. »Wenn Sie so viel wissen, warum haben Sie sich dann nicht schon früher auf die Suche nach diesen Stücken begeben?«
    »Ich hätte es getan, wenn ich dazu fähig gewesen wäre, mein Bruder im Glauben«, erwiderte Zaid aalglatt. »Aber leider war ich nicht so beweglich wie jetzt.« Mit diesen Worten zog Zaid sein rechtes Hosenbein hoch und zeigte ihnen die scheußlich vernarbte und versengte Haut an seinem Unterschenkel.
    »Ein sowjetisches Schrapnell, das mich 1987 in Afghanistan traf. Viele Jahre konnte ich damit nicht gehen. Und ein Mann, dessen Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist, taugt nicht für Minen und Meeresbuchten, die mit Fallen gespickt sind. Die ganzen neunziger Jahre über, während ich mühsam meine erschlafften Muskeln wieder aufbaute, habe ich nach allem geforscht, was ich über den Schlussstein finden konnte. Ich war gerade dabei, eine Schar Mudjahedin aufzustellen und mich auf die Suche nach den Stücken zu begeben, als die Anschläge in New York und Washington D. C. stattfanden. Aber nach dem 11. September versank Afghanistan im Chaos, und ich wurde von den Amerikanern gefangen genommen. Doch jetzt ist mein Bein wieder belastbar.«
    »Die Stücke von der Zeusstatue und dem Artemistempel«, wiederholte West. »Wo sind sie?«
    Zaid grinste verschlagen. »Ausgerechnet

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