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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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dass mein
Vater ermordet wurde?“, fragte Immo emotionslos.
    „Ich gehe zu diesem Zeitpunkt von
gar nichts aus“, brummte Büttner. „Aber da Sie schon mal hier sind, kann ich
Sie ja auch gleich befragen. Hat Ihr Vater alleine gelebt?“
    „Nein. Mit meiner Mutter.“
    „Und die hat ihn nicht vermisst?
Ich meine, er war die ganze Nacht weg.“
    „Sie wird einfach nur froh
gewesen sein, dass er sich nicht bei ihr hat blicken lassen.“
    „Sie verstanden sich nicht?“
    „Er hat sie geschlagen. Und nicht
zu knapp. Erst am letzten Dienstag hat er sie so sehr verprügelt, dass sie das
Haus nicht mehr verlassen konnte.“
    „Und dagegen hat niemand etwas unternommen?“
    „Doch, anscheinend schon“, sagte
Immo trocken und deutete mit einem kurzen Fingerzeig auf den Leichnam seines
Vaters.
    „Wie lange ging das schon mit dem
Prügeln?“
    „Kann ich nicht genau sagen.
Ewig.“
    „Warum hat ihn nie jemand
angezeigt?“
    „Meine Mutter wollte es nicht.
Sie wolle kein Aufsehen, sagte sie. Sie würde die Schande nicht ertragen.“
    „Ein eindeutiges Mordmotiv, wenn
Sie mich fragen“, warf Hasenkrug ein, während er sich eifrig Notizen machte.
    „Sie war es nicht“, erwiderte
Immo und sah ihn finster an.
    „Woher wollen Sie das wissen, sie
...“, setzte Hasenkrug an, wurde aber sogleich von seinem Chef unterbrochen.
    „Wir wissen zu diesem Zeitpunkt
ja noch nicht mal, ob es ein Tötungsdelikt war. Also, bleiben Sie erstmal alle
schön entspannt. Frau Doktor, wenn die Spurensicherung alles fotografiert und
aufgenommen hat, bringen Sie den Toten bitte in die Pathologie. Ich hätte dann
gerne so schnell wie möglich den Obduktionsbericht. Ich hoffe, Sie haben
derzeit nicht allzu viel Kundschaft?“
    „Schon. Gestorben wird immer.
Aber kein potenzielles Mordopfer. Ich ziehe ihn hier“, sie machte eine knappe
Kopfbewegung zu dem Toten, „einfach den anderen vor.“
    „Danke.“
    „Kein Problem. Meine Patienten
sind alle sehr geduldig. Von denen steht keiner unter Zeitdruck.“
    Büttner nickte, warf einen
letzten Blick auf den Toten und bedeutete Hasenkrug mit einer Armbewegung
mitzukommen. „Herr Krayenborg“, sagte er dann zu Immo, „sind Ihre Angehörigen
bereits über den Tod Ihres Vaters informiert?“
    „Nein.“
    „Gibt es außer Ihrer Mutter noch
jemanden, der Bescheid bekommen muss?“
    „Meine beiden Schwestern.“
    „Wollen Sie das übernehmen?“
    „Ich rufe sie gleich an. Bevor es
die anderen tun“, fügte er mit einem Blick zur angrenzenden Straße hinzu, wo sich
trotz der frühen Stunde inzwischen eine ganze Reihe Schaulustiger hinter dem
weißroten Absperrband versammelt hatten. Offensichtlich hatte es sich im Dorf
schnell herumgesprochen, dass hier die Polizei vorgefahren war.
    „Scheinen zu funktionieren, die Canhuser
Buschtrommeln“, bemerkte Büttner in sarkastischem Tonfall und verzog das
Gesicht. Dabei störte es ihn weniger, dass die Menschen neugierig darauf waren,
was hier in aller Herrgottsfrühe wohl vorgefallen sein mochte. Vielmehr nervte
ihn, dass sie nun vermutlich alle grinsend daneben stehen würden, wenn er
seinen Wagen aus dem Morast befreite. Beziehungsweise befreien ließ. „Herr
Krayenborg“, wandte er sich an Immo, „da Sie schon mal mit Ihrem Traktor hier
sind. Könnten Sie meinen Wagen vielleicht wieder auf die Spur bringen?“
    Immo grinste breit. „Sie haben
sich am Straßenrand festgefahren?“
    „Hätte nicht gedacht, dass es
hier so schlammig ist.“
    „Nach den heftigen Gewittern der
letzten Nacht ...“
    „Ja, o. k., ich hätte es wissen müssen. Also, helfen Sie mir, wenn Sie mit dem Grinsen
fertig sind?“
    „Aber gerne doch, Herr
Kommissar.“
    „ Haupt kommissar“, wandte
Hasenkrug ein, wurde aber mit einer abwehrenden Handbewegung seines Chefs zum
Schweigen gebracht. Solche Allüren kannte er nicht. Mit der Bedeutung solcher
Rangabzeichen konnte außerhalb der Polizei sowieso keiner etwas anfangen. Was
sollte solch eine Korinthenkackerei also bringen?
    Kaum, dass sie das Absperrband
hinter sich gelassen hatten, kamen auch schon diverse Menschen auf sie zu.
Büttner hatte mit einer Flut von Fragen gerechnet, die nun auf ihn einprasseln
würden, aber da hatte er mal wieder den ostfriesischen Gleichmut unterschätzt.
Das einzige, was auf ihn einprasselte, waren fragende Blicke.
    „Moin zusammen“, sagte er und
schaute einem nach dem anderen an. Hier schienen alle Generationen vertreten zu
sein. Vom Kleinkind bis zum

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