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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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erkennen. Gut möglich, dass er einfach tot umgekippt
ist.“
    „Aber Genaueres können wir erst
nach der Obduktion sagen“, beeilte sich die Gerichtsmedizinerin, Dr. Anja
Wilkens, zu sagen.
    Büttner musterte den Leichnam des
alten Mannes. Er lag da, als würde er schlafen. Wenn auch etwas durchnässt.
Einfach ausgestreckt auf dem Rücken, die Arme gestreckt, die Beine leicht
angewinkelt. Selbst die Augen waren geschlossen, was bei den Leichen, mit denen
er es sonst zu tun hatte, nur höchst selten der Fall war. Ja, wenn er Glück
hatte, war dieser Mensch eines natürlichen Todes gestorben, das Alter dafür
hatte er ja anscheinend.
    „Wie alt war der Herr?“, fragte
Büttner seinen jungen Kollegen.
    „81.“
    „Weiß man, ob er krank war?“
    „Gestern noch quicklebendig“,
meldete sich eine Stimme zu Wort. Büttner sah sich um und blickte in die Augen
eines Mannes mittleren Alters.
    „Und wer sind Sie, wenn ich
fragen darf?“
    „Immo Krayenborg. Ich bin sein
Sohn.“
    „Ach. Beileid. Wer hat Ihnen
Bescheid gegeben?“
    „Meine Kühe.“
    „Bitte?“
    „Als ich heute morgen mit dem Trecker die Straße entlangfuhr, sah ich meine Kühe hier in einem
Halbkreis zusammenstehen. Da sie das sonst nie tun und auch kein
Kaffeekränzchen angekündigt hatten, dachte ich, ich sehe mal nach. Ja, und da
lag er dann.“
    „Besonders erschüttert vom Tod
Ihres Vaters scheinen Sie nicht zu sein.“
    Immo zuckte mit den Schultern,
sagte aber nichts.
    „Hat man was bei ihm gefunden?“,
wandte sich Büttner wieder an Martin Krüger.
    „Ja, ein wenig Kleingeld in der
Hemdtasche.“
    „Das ist alles?“
    „Nein. Außerdem einen Teebeutel
in der rechten Hosentasche.“
    „Sagten Sie ... Teebeutel?“,
fragte Büttner nach, denn er glaubte, es falsch verstanden zu haben.
    „Richtig. Einen Teebeutel.“
    Büttner kräuselte die Lippen. „Da
verstehe einer die Ostfriesen“, brummte er, „nun führen sie ihren Tee schon in
der Hosentasche spazieren. Marke?“, fügte er dann fragend hinzu.
    „Bünting.“
    „Ostfriesenmischung?“
    „Was sonst.“
    „Hm.“
    „Mein Vater trank nur Thiele
Tee“, meldete sich Immo Krayenborg zu Wort. „Schon immer. Und das auch nie im
Beutel, sondern ausschließlich lose, im Trekpott frisch aufgegossen.“
    „Aha. Und wie kommt dann ein
Bünting-Teebeutel in seine Tasche?“
    „Vielleicht hat er ihn irgendwo
gefunden. Wissen Sie, mein Vater war ein notorischer Ordnungsfanatiker. Der hat
alles von der Straße gelesen, was da seiner Meinung nach nicht hingehörte, und
dabei über das verkommene deutsche Volk lamentiert.“
    „Und was hat er mit dem ganzen
Zeug gemacht?“
    „In die nächste Mülltonne
geschmissen. Oder sie für seine Vogelscheuchen verwendet.“
    „Vogelscheuchen. Wie das?“
Büttner warf einen finsteren Blick auf die Leiche und fand sie plötzlich sehr
unsympathisch. Solch überkorrekte Menschen gingen ihm auf den Keks. Sie machten
einem ständig ein schlechtes Gewissen. Und ihren Mitmenschen, die weniger
kleinkariert waren, in der Regel das Leben zur Hölle.
    „Ja nun, manchmal fand er auf der
Straße Kleidungsstücke. Socken, Handschuhe, Schals, Schuhe. Einmal sogar eine
Brille. Die hat er dann seinen Vogelscheuchen im Gemüsegarten angezogen.“
    „Ansonsten war aber alles o. k.
mit ihm?“
    „Wenn Sie meinen.“
    „Das war eine Frage, keine
Feststellung.“
    „Ach so. Na ja, wenn Sie mich so
fragen, dann ... nein, eigentlich nicht.“
    „Was hatte er sonst noch für
Probleme?“
    „Viele. Aber zusammengenommen war
er einfach ein Arschloch.“
    „Über Tote sollte man aber nicht
so schlecht reden. Schon gar nicht über seinen eigenen Vater“, mischte sich
Büttners Assistent Sebastian Hasenkrug empört ein.
    „Ich denke, der Polizei gegenüber
muss man immer die Wahrheit sagen“, erwiderte Immo und sah Hasenkrug
herausfordernd an.
    „Schon, aber ...“, stammelte
Hasenkrug und wurde rot.
    „Sehen Sie, nichts anderes habe
ich gerade getan.“
    „Wann ist denn dieser Herr ins
Reich der Toten übergetreten?“, wandte sich Büttner an Dr. Wilkens.
    „Dürfte so gegen Mitternacht
gewesen sein.“
    „Wo waren Sie gegen Mitternacht,
Herr Krayenborg?“
    „Im Stall. Unsere Stute hat
gefohlt.“
    „Glückwunsch zum Nachwuchs. Kann
das jemand bezeugen?“
    „Meine Frau, meine beiden Töchter,
die Tierärztin.“
    „Wie heißt die Tierärztin?“
    „Luise Alberts.“
    „Hasenkrug, notieren und
überprüfen Sie das.“
    „Sie gehen davon aus,

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